Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
Vom Netzwerk:
Drachen, Zeichen, von denen die schwarze Klappe über der
rechten Augenhöhle nur das offensichtlichste war. Er hatte einen dicken
Bauch, aber das wurde im stark japanisch beeinflußten Kombinat nicht als
Nachteil angesehen; das Fett polsterte starke, gewölbte Muskeln, so daß er
das besaß, was man als gut entwickeltes Hara oder Zentrum betrachtete.
Was auch immer er an Übergewicht mit sich herumtrug, er trug es
problemlos.
Der DEST-Soldat zögerte noch immer. Das typische rote Visier verbarg
seine Züge. Aber seine Körpersprache, die man im Japanischen Haragei,
›Bauchsprache‹, nannte, war die von jemandem, der sich in die Enge
getrieben und unentschlossen fühlt. Die Belohnung, die man üblicherweise
dafür erwarten durfte, den Kommandeur eines Zweiges der Internen
Sicherheitsagentur zu schlagen, geschweige denn ihn niederzuschlagen, war
der Tod. Sofortiger Tod, wenn man Glück hatte, gefolgt von einem
Massaker an der gesamten Familie plus einem beträchtlichen Anteil aller,
mit denen der Übeltäter in den letzten vierundzwanzig Stunden gesprochen
hatte, um die Überlebenden zu ermutigen, sich ihre Freunde besser
auszusuchen.
»Triff mich genau hier«, beharrte der General und tippte sich mit einem
stumpfen Zeigefinger zwischen die Augen. »Wenn du das kannst, verdiene
ich nicht, die Draconis-Elitesturmtruppen zu befehligen.«
Der DEST-Soldat verlagerte sein Gewicht von einem Fußballen auf den
anderen. »Schlag zu!« brüllte der General, und sein Gesicht verfärbte sich
purpurn, »oder bei der Jadesäule des Drachen, keiner deines Clans soll
lange genug leben, um das Zentralgestirn seiner Heimatwelt noch einmal aufgehen zu sehen! Der Drache kann Blutlinien nicht brauchen, die Feiglinge
hervorbringen.«
Das war eine Beleidigung und eine Drohung, die eines Clanners würdig
war, und wie einen Clanner traf sie den zögernden Agenten tief. Mit der
Schnelligkeit einer Klapperschlange packte er seinen Schwertgriff, was die
Klinge mit einem singenden Seufzen aus der Scheide befreite, und riß sie
mit seinem starken Handgelenk zu einem Schwenk herum. Es war ein
Schlag, der eher Geschwindigkeit als Kraft bringen sollte - aber die
Geschwindigkeit reichte aus, um mit den speziellen DEST-Klingen, die nach
den Vorgaben einer weit in terranische Zeiten zurückreichenden Kunst
handgeschmiedet wurden, ein Körperglied abzuschlagen oder einen
Schädel zu spalten.
Glitzernd wie Regen in einer Sonnenbahn schoß das Ninjato auf des
Generals Gesicht zu.
Kiguri schlug die Hände um die Klinge zusammen und hielt sie auf, als die
schneidende Klinge nicht mehr als einen Zentimeter von seiner Stirn entfernt
war.
Einen Augenblick lang ließen sie das Bild erstarren. Selbst der Wind
schien schockiert den Atem anzuhalten. Dann entwand Kiguri mit einer
Drehung seiner gewaltigen Handgelenke die Waffe dem Griff seines
Untergebenen und ließ sie durch die Luft wirbeln.
Als sie herabfiel, packte er das Heft. Mit einem beidhändigen Querschlag
schlug er dem jungen Agenten den Kopf ab. Die Halspanzerung aus
kugelsicherem Tuch leistete nicht mehr Widerstand als Butterbrotpapier. Der General wandte sich der Versammlung zu. Hinter ihm stand der
Torso, aus dessen Halsstumpf noch für zwei plötzliche Herzschläge Blut
pumpte. Dann brach er zusammen, während der Blutstrom nachließ und
allmählich versiegte. Der General säuberte die Klinge mit einem weiteren
Zucken des Handgelenks. Eine DEST-Klinge war wasserabweisend wie
ein Entenflügel.
»Der Drache kann auch die nicht brauchen, die nur zögerlich Befehlen
folgen«, krächzte der General mit einer Stimme, die von ständigem
Mißbrauch ebenso rauh war wie sein Gesicht. »Egal, wie der Befehl lautet.
Wakarimasu-ka? «
    Er ging hier ein großes Risiko ein, balancierte auf Messers Schneide. Er wußte es, genoß es und schwelgte darin. Trotz der lendenlahmen Reformen, die Theodore gegen den zähen Widerstand seines Vaters Takashi, wie Kiguri sehr wohl wußte - durchgesetzt hatte, behandelten Vorgesetzte bei den VSDK Untergebene nach wie vor, wie es ihnen beliebte; körperliche Züchtigungen für kleinere Vergehen waren an der Tagesordnung. Aber das hier waren nicht nur Rekruten. Das war die Creme, die Besten der Besten. Jeder einzelne ein Raubtier.
    Trotz aller Lehren des Bushido war Gekokujo »die Unteren erheben sich gegen die Oberen« - für einen Samurai nicht weniger eine Lebenstatsache als für Gemeine. Gehorsam war natürlich absolut - aber wenn er endete, dann richtig. Und während die

Weitere Kostenlose Bücher