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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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gute Arbeit bekommen. Hast du bemerkt, daß er noch alle Finger hat? Er hat nie einen großen Fehler gemacht.«
»Aber warum sollten die Filmleute jemanden von der hiesigen Bande anheuern?« fragte die aschblonde Raven O’Connor, die ihren Namen wegen des AufklärungsMech trug, den sie steuerte. »Sie müssen doch wissen, wer er ist.«
»Ein großer Teil der Arbeit der Yak-Organisation besteht aus der Vermittlung von Arbeitsverträgen«, sagte Cassie. »Der Vorsitzende von Luthien stellt hier in Eigatoshi wahrscheinlich die meisten ungelernten und halbgelernten Arbeitskräfte. Du erwartest doch nicht, daß die ISA selbst den Boden aufwischt und sich was zu essen macht, oder?«
Die anderen Caballeros blieben stehen und starrten sie an. »Was für ein Wort hast du da gerade gebraucht, Cass?« fragte Raven.
»Eiga-toshi? Kinostadt?«
»Nein, das nicht«, sagte Jesse James. »Das andere. Die drei kleinen Initialen?«
»ISA?«
»Genau«, bestätigte Raven. »Was hat die Innere Sicherheit der Dracos mit diesem Ort hier zu tun?«
Lainie kicherte durch ihre lange, gerade Nase. Buntaro kniff sein gesundes Auge zu und schüttelte den Kopf.
»Ihr Jungs wußtet doch, daß die Stimme des Drachen diesen Komplex besitzt und betreibt, oder?« fragte Cassie.
»Yeah«, sagte Cowboy. »Aber wir meinten, das sei irgendwie der Name einer Produktionsfirma.«
»Das ist es ja auch«, nickte Cassie, »aber letztlich fuhren alle Fäden ins Spionageministerium der Dracos. Das seinerseits eine Tochter der Internen Sicherheitsagentur ist.« Cowboy wies anklagend mit zitterndem Finger auf sie. »Und ich dachte, wir seien nur wegen dieser großen Party hier und es würde die abgefahrenste Fete aller Zeiten werden! Ich hätte es besser wissen müssen. Nichts, woran du beteiligt bist, ist einfach.«
Lainie lachte laut auf. »Wie viele Jahre hast du jetzt gebraucht, um das herauszufinden?«
6
Imperial City, Luthien
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
     
21. Juni 3058
     
»Na, meine Hübsche«, sagte eine leicht undeutliche Stimme hinter ihr, »wie findest du unsere Schwarze Perle des Kombinats?«
    Cassie zwang sich dazu, nicht reflexartig die Stirn zu runzeln, damit der Mann in der VSDK-Uniform, der hinter ihr stand, die finstere Miene nicht in dem Rauchglasfenster sah, durch das sie das nächtliche Imperial City betrachtete. Sie hatte ihn trotz der Gespräche und der Musik, die durch den mehrstöckigen Partyraum in den oberen Stockwerken des Wolkenkratzers irgendeines Adligen pulste, kommen hören. Dem Klang seiner Stiefel auf dem mit Teppichboden ausgelegten, graupelfarbenen Boden hatte sie entnommen, daß er betrunken war, noch ehe er gesprochen hatte.
    Ganz ruhig, Mädchen, ermahnte sie sich. Sie war zwar hier auf diesem Planeten und auf dieser Party nach außen hin Ehrengast, doch ihr Status war provisorisch, konnte verpuffen wie eine Motte in einem Bessemerofen. Die Tatsache allein, daß der Mann hinter ihr - groß, athletisch, aber mit beginnendem Bauchansatz - auf dieser Party zu Ehren der barbarischen Gäste Luthiens anwesend war, zeigte, daß er viel Einfluß besaß. Wohingegen Frauen im Kombinat noch immer allgemein als eine Art Haustier betrachtet wurden, das allerdings zum Ungehorsam neigte. Und mit Ausnahme der Diener war Cassie bei weitem die Person mit dem niedrigsten Rang hier.
    Dann gab es noch die hilfreiche Draco-Tradition, daß Betrunkene wie ganz kleine Kinder nichts falsch machen konnten. Dieser Pendejo konnte problemlos zudringlich werden. Schweiß, der nicht nur von der übermäßigen Hitze in dem vollgestopften Raum herrührte, rann in den hohen, steifen Kragen ihrer Jacke. Der Rhythmus der Tanzmusik pochte in ihrem Kopf.
    Mit einer Bewegung, deren Entdeckung scharfe, nüchterne Augen vorausgesetzt hätte, ließ sie die Schultern hängen und krümmte den Rücken. Sie ließ die Mund- und Augenwinkel hängen. Dann wandte sie sich um und versuchte unsympathisch zu wirken. Ich rieche schlecht. Ich bin krank. Ich weine auch viel.
    Was sie da stehen sah, war ein Mann mit zerzaustem strohblonden Haar, das dazu neigte, ihm in die grünen Augen zu fallen. Aus der Art, wie die Haut an den Kanten seines breiten, länglichen Gesichts erschlafft und seine Nase gerötet war, schloß sie, daß sein gegenwärtiger Zustand bei ihm fast normal sein mußte. Ein Samurai hatte trinkfest zu sein; Dracos sahen das nicht so puritanisch, was die Townies als Alkoholmißbrauch bezeichnet hätten. Aber so wie er aussah, näherte er sich dem

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