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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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trübe erleuchteter Fenster im Nichts zu schweben, als wären es ungewöhnlich geordnete Konstellationen am Himmel selbst. In wieder anderen Nächten - wie etwa dieser - waren die hohen Teak- und Glasgebäude große Schattenflecke in der Dunkelheit, wie lagerfeuerübersäte Berge oder Kampfstationen im Orbit.
»Ist sie denn wirklich so vortrefflich?« fragte sie. »Sie schien vor allem an der Konfliktvermeidung interessiert. Unter diesen Umständen sehr weise.«
»Oberleutenient Suthorn täte vor Zeugen nichts, das ihrem Kolonel Schande machen könnte«, sagte die Rothaarige. »Aber keine Angst, wenn es diesem Narren gelungen wäre, sie anzutatschen, hätte man ihn morgen bäuchlings in einem Kanal treibend gefunden, schön zusammengefaltet.« ›Zusammenfalten‹ war einer der zahllosen Yakeuphemismen für Mord. Er nickte mit dem schmalen Kopf. » So ka! Unser Brigadier war wirklich in Gefahr, den Höhepunkt von Erbe des Schattens nachzuspielen?«
Sie sah ihn fragend an.
»Ein Davion-Abenteuerholovid aus dem neunundzwanzigsten Jahrhundert. Sind Sie keine Freundin klassischer Filme?« Die Rothaarige schüttelte den Kopf. Er zuckte die Schultern und fragte: »Ist sie wirklich so gut?«
»Das sollten Sie schon selbst sehr genau wissen, Abteilungsleiter Migaki.«
Takura Migaki schenkte ihr ein weltmüdes Lächeln. »Ich bin Propagandist, kein Geheimpolizist. Ich habe keinen unbeschränkten Zugang zu Spionagedossiers -, was man sich merken sollte, und all das. Ich habe die Zusammenfassung ihrer Akte gelesen, das gebe ich gerne zu, wie bei all unseren wichtigeren Gaijin-Gästen. Um bessere Geschichten über ihre Taten zum größeren Ruhme des Drachen und unseres ehrenwerten Koordinators erzählen zu können. Darf ich Ihnen diesen erlesenen Branntwein anbieten? Ihn abzulehnen war nicht die kleinste Dummheit, die Sho-sho Donaldson heute nacht begangen hat.«
»Es wäre mir eine Ehre, mit Ihrem Branntwein auf die Gesundheit des Koordinators zu trinken, Migaki sama .« Sie nahm das Glas, setzte es an, trank. Die ganze Zeit über hielten ihre Augen seine fest. Ihre Augen waren kastanienbraun, und flammende Lichter funkelten darin.
»Ich habe genug von ihrer Akte gelesen, um anzunehmen, ich täte dem Mann einen Gefallen, selbst wenn meine Helfenden Hände ihn nicht verhätscheln werden«; sagte er. Die Rothaarige war mehrere Zentimeter größer als er. Wirklich wunderbar, dachte er.
Sie lachte kehlig. »Sewanuki«, echote sie. »Das ist gut.« Sewanuki ›Helfende Hände‹ - war Yakslang für einen kräftigen Mann, aber die spöttische Hauptbedeutung war Rausschmeißer.
»Sie verwenden die Diebeszunge großtuerisch, Migaki sama .«
»Takura, bitte. Und in Anbetracht der Herkunft freut mich dieses Kompliment, Tai-sa Shimazu.«
Sie zog eine schmale Augenbraue hoch. »Sie wissen wer ich bin?«
»Auch Ihre Akte geriet zufällig auf meinen Schreibtisch, da auch Ihre Heruzu Enjeruzu hierher eingeladen wurden, um geehrt zu werden. Faszinierende Lektüre. Und ich bin entzückt und geehrt, Sie endlich kennenzulernen, Tai-sa.«
»So ka?« Die Augenbraue blieb oben.
»In der Tat.« Er nahm ihre Hand, hob sie an die Lippen und küßte sie.
Sie stieß einen leisen kehligen Laut aus und lächelte, ein Gesichtsausdruck, der gleichzeitig ironisch wirkte und an ein Raubtier erinnerte. »Was für eine westliche Geste«, murmelte sie, »von einem Mann, dessen Aufgabe es ist, unsere Kombinatstraditionen zu wahren.«
Er hielt ihre Hand einen Herzschlag länger als nötig fest, ehe er sie losließ. Dann zuckte er die Achseln. »Unsere Kultur entwickelt sich dank der Reformen des Koordinators. Zum Guten, meine ich - und nicht nur, weil es meine Pflicht ist, das zu sagen. Und der Drache hat schon immer das Beste aus anderen Kulturen übernommen, iie?«
Sie lachte. »Sie sind ein schlangenzüngiger Lump, Takura Migaki.«
Nun war es an ihm zu lachen. »Das ist meine Stellenbeschreibung, Kolonel.«
Er sah sie von oben bis unten an und bemerkte, wie sie sich versteifte. Er beendete seine Betrachtung und sah ihr dann wieder in die Augen. Seine entspannte Haltung und sein leicht selbstironisches Lächeln verrieten, daß seine Abschätzung zwar die eines Raubtiers war, daß er aber nichts forderte. Als sie das sah, entspannte sie sich - etwas.
»Lainie«, sagte sie. »Haben Sie keine Angst, Ihr Gesicht zu verlieren, wenn man Sie mit mir sieht, Migaki? Mit einer Yakuza, wenig besser als eine Eta?«
Er zuckte bei der Verwendung des verbotenen Wortes nicht

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