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BattleTech 33: Der schwarze Drache

BattleTech 33: Der schwarze Drache

Titel: BattleTech 33: Der schwarze Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victor Milán
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das höchste Interesse genoß und bei der viele wichtige Gaijin anwesend waren. Hier durfte nicht aufgrund peinlicher Vorfälle das Gesicht verloren werden.
    Solche kleinen Widersprüche waren es, die dem Kombinat seinen einzigartigen Charme verliehen.
Der Mann im Happi-Mantel sah zu Cassie hinüber und nickte. Sie erkannte ihn. Außer Subhash Indrahar selbst, der sich Mühe gab, in der Öffentlichkeit sein Image des gütig Lächelnden aufrechtzuerhalten, war dieser Mann das einzige andere Mitglied der ISA-Führung, das die Öffentlichkeit suchte. Sie warf ihm ein kurzes Lächeln zu.
Ich war hier, dachte sie, habe meine Pflicht getan. Nicht, daß ich hierher kommen wollte. Die Vorstellung von einer Agentin, deren Aufgabenbeschreibung jede Menge Undercover-Schnüffeleien umfaßte und die dann getarnt auf einer der Partys der Saison erschien, verursachte ihr Kopfschmerzen. Aber sie war persönlich eingeladen worden. Red Gallegos war in ihrer offiziellen Eigenschaft als Verbindungsoffizier der Ansicht gewesen, es wäre unhöflich gewesen, wenn Cassie sich nicht gezeigt hätte. Don Carlos stimmte ihr zu.
Und abgesehen davon, daß es ihr Gesicht möglicherweise allzu vertraut werden ließ, konnte sie so auch ihren Auftrag nicht erledigen. Es stank hier nach Verschwörung, aber es war nicht jene Art von Verschwörung. Die Besucher hatten alle Hände voll damit zu tun zu planen, wie sie die da ins Bett bekamen oder den da dazu bringen konnten, bei einer der Feierlichkeiten bei Hofe einen Fauxpas zu begehen, die im Vorfeld des Geburtstags des Koordinators so schnell und so dicht aufeinander folgten wie KSR-Salven mitten in einer größeren Mech-Schlacht. Hier gab es für sie nichts zu tun. Wenn von diesen Pfauen jemand ein Anhänger des Schwarzen Drachen war, dann behielt er diese Tatsache für sich. Hätte es hier eine Bedrohung gegeben, hätte sie es gespürt.
Sie spürte eine Sehnsucht nach den Straßen und der Nacht, wie sich ein in der Wüste gestrandeter Frosch nach kühlem Wasser sehnt, Sie hatte anderswo zu tun.
Nächstes Mal werde ich mir ein falsches Muttermal auf die verdammte Wange kleben!
Weg war sie.
    Der Mann, der sich dem Betrunkenen in den Weg gestellt hatte, tänzelte zum Balkon. Ihm war draußen etwas äußerst Interessantes ins Auge gesprungen. Während er mühelos wie ein Aal durch die Menge glitt, schwenkte er die dunkelpurpurne Flüssigkeit in dem Glas, das er eben noch angeboten hatte, und lächelte leise in sich hinein. Er pflegte zwar die Manieren eines Tsu, eines Lebemannes von Welt - und auch den entsprechenden Lebensstil, das zuzugeben wäre er der erste gewesen -, aber er verabscheute Grobheit. Höflichkeit war eine kulturelle Tradition des Kombinats, die er nur zu gerne hochhalten half.
    Er trat durch eine unsichtbare Barriere auf den Balkon hinaus. Es war eine richtige Zen-Tür, ein echtes torloses Tor, ein Luftvorhang, der die überheizte Wärme drinnen und die nächtliche Kälte des Frühlings draußen hielt Gaijin Tech, eine alte Sache im Marikraum und im Vereinigten Commonwealth, die aber im Kombinat gerade erst regulär erhältlich wurde, da der industrielle Sektor angekurbelt von der gewaltigen Handelsexpansion, die Theodores Reformen möglich gemacht hatten zögerlich Tentakel aus dem militärisch-industriellen Komplex in den Bereich der Verbrauchermärkte ausstreckte. Natürlich hatten sie auf Hachiman diesen Schnickschnack schon seit einem Jahrzehnt, und diejenigen, die auf Luthien auftauchten, wurden von Hachiman Taro Electronics hergestellt, einer Firma, die einem gewissen Chandrasekhar Kurita gehörte. Er hatte sich in einer eigenen Atelierwohnung niedergelassen, das an den Rändern des Ukyio, des Vergnügungsviertels, gelegen war.
    »Sie haben diesem Bakayaro das Leben gerettet«, sagte die hochgewachsene Frau mit dem flammend roten Haar, das an den Schläfen ausrasiert war, als er hinter sie trat. Die ausrasierten Schläfen verrieten sofort, daß sie MechKriegerin war. »Ist er dem Drachen lebend wirklich mehr wert als tot?«
    Er lachte. Der Luftvorhang hatte den angenehmen Effekt, die Musik zu dämpfen. Ihr Gastgeber hatte einen scheußlichen Geschmack.
»Das ist - dem Bosatsu sei Dank - nicht meine Entscheidung«, sagte er. Er trat an das umlaufende Geländer, legte die Unterarme auf das polierte Teak und blickte hinaus aufs Herz der Stadt. Die uniforme Schwärze der Gebäude des Palastbezirks ließ sie bei Nacht unheimlich wirken. Manchmal schienen die Reihen und Blöcke

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