BattleTech 34: Der Vater der Dinge
werdenden Tunnel zusammen. Blut strömte aus seiner Nase un d verschmierte die Sichtscheibe des Neurohelms. Warnlichter, rote Blinksignale, sein ganzer Mech schien auszufallen. Etwas explodierte knapp vor ihm im Innern des Cockpits, aber er bewegte sich nicht, auch nicht, als die Energieentladung ihm Arm und Hand versengte. Er konnte sich nicht bewegen. Der Tunnel, in den er zu stürzen schien, wurde enger un d enger, bis er keine Kraft mehr hatte zu widerstehen. Als es schwarz um ihn wurde, hörte er Mitch seinen Namen rufen.
Der Lichtschein am Horizont wurde heller, als Major Cullen Craig seinen Victor beschleunigte un d über den puderfeinen Staub auf der Kontinentalplatte New Scotlands trabte. Er lief nach Norden, den Spuren nach, die erst die Highlanders und später ihre Parder-Verfolger zurückgelassen hatten. Er erreichte einen Hügel und blieb stehen, starrte auf die Schlacht, die vor ihm tobte. Es war ein ungeheuerlicher, beinahe diabolischer Anblick.
Er tastete die Mechs aus einer Entfernung von fast zwei Kilometern ab. Ein Kampfdämon - die Nebelparder. Dann erfaßten seine Sensoren eine Supernova. Seine erste Reaktion war Unglaube - die Supernova war ein Novakatzen-Mech. Dann traf ihn die Wahrheit wie ein Schlag ins Gesicht.
Loren Jaffray war zurückgekommen. Sein Plan hatte funktioniert. Cullen Craig saß im Cockpit seines Victor, stumm, reglos, unfähig, seinen Mech zu bewegen. Einerseits war er froh, daß er das Fiasko seiner gescheiterten Hinhalteaktion überlebt hatte und es für die Fusiliers immer noch eine Chance gab, von Wayside V zu entkommen. Aber gleichzeitig brannte er innerlich und seine Eingeweide verknoteten sich in der Erkenntnis, daß er sich in Loren Jaffray geirrt hatte.
»Greg, Sie und Kerndon geben mir Deckung!« befahl Mitch Fraser in einem Ton, den er nur äußerst selten anschlug. Was von Trisha McBrides Geier noch übrig war, trat aus dem Schlachtgetümmel und blieb neben Jaffrays gestürztem Masakari stehen. Fraser senkte die Waffen und feuerte, als Kerndon und Hector sich links und rechts von Loren aufbauten, um seinen am Boden liegenden Mech zu verteidigen.
»Cat Eins«, bellte Mitchell über die Notfrequenz, damit alle ihn hören konnten. »Wir müssen sofort hier raus. Major Jaffray ist getroffen. Cat Eins, ich wiederhole. Wir brauchen Hilfe...«
Plötzlich zog ein Schatten über das Schlachtfeld und senkte sich über Mitch Fraser und seine Kameraden. Mitch hob zögernd die Augen zum Kanzeldach, entsetzt von der Vorstellung, den Zerstörer über sich hängen zu sehen.
Statt dessen sah er den glatten, eiförmigen Rumpf der Bull Run. Ihre Geschütztürme nahmen Novakatzen und Nebelparder gleichermaßen unter Beschuß, als das Schiff mitten im Schlachtfeld aufsetzte, in einem gigantischen, von den sonnenhell lodernden Fusionstriebwerken aufgerissenen Krater. Die Hangartore waren offen, die Rampe ausgefahren, und Mitch brauchte keine schriftliche Einladung.
»Highlander!« brüllte er ins Mikro seines Neurohelms. »Weg hier!« Kerndon und Hector packten Lorens gestürzten Masakari un d schleppten ihn buchstäblich unter einem Hagel von Feindfeuer in das Landungsschiff.
Oberst Andrea Stirling beobachtete mit offenem Mund, wie die Bull Run über dem Kampfgebiet niederging. Sie ragte weit über die Schlacht zwischen Katzen un d Pardern auf, ein nicht zu verfehlendes Ziel, auf das beide Seiten ihre Waffen richteten. Sie öffnete eine Funkverbindung zu m Schiff un d stellte zu ihrer Überraschung fest, daß sie direkt mit Kapitän Spillman sprach.
»Skipper Spillman, was machen Sie da?«
»Was Sie nicht können, ich rette die Lads und Lassies.«
»Verschwinden Sie - das ist ein Befehl!« bellte Stirling. Sie brauchte das Schiff. Sie hatten in diesem Kampf schon zu hohe Verluste erlitten.
»Ein Befehl?« fragte Spillman. »Wird ohnehin Zeit, daß ich mal wieder einen ignoriere. Sonst komm ich noch aus der Übung.« Keine zwei Minuten später feuerten die Fusionstriebwerke der Bull Run erneut un d hoben sie ebenso elegant ins All, wie sie sich in die Schlacht gesenkt hatte.
Die Schlacht tobte noch weitere fünfundzwanzig Minuten, un d beide Clans zeigten keine Gnade. Oberst Stirling hielt ihre am Rand des versteinerten Waldes eingegrabenen Truppen zurück un d wartete auf den Ausgang des Kampfes. Jetzt zahlten sich ihre früheren Anstrengungen, den Kampf im Gleichgewicht zu halten, aus. Am Ende des Gefechts standen nur noch etwa fünfzehn OmniMechs und nicht einmal so viele
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