BattleTech 34: Der Vater der Dinge
Würdenträgern. SaKhan Lucian Carns nickte zustimmend. Seine tiefschwarze Haut un d der kahle Schädel glänzten im Licht der Deckenbeleuchtung. Auch Eidmeisterin Biccon Winters, die an der Rückwand des Zimmers stand, nickte. Wie immer verbarg die Kapuze ihrer Robe ihr Gesicht.
»Danke, meine Khane«, erwiderte Santin West und neigte tief das Haupt. »Ich habe meine Vision erfüllt«, erklärte er stolz, »und meinem Clan alles gegeben, was ich hatte.«
Leroux nickte. »Dein Handeln verdient Lob. Wer hätte gedacht, daß die Katze, die du in deiner Vision gesehen hast, eine Kriegerin aus der Inneren Sphäre sein könnte? Auch andere haben von deiner Visionsqueste und der Mission gehört, die du gegen die Parder geführt hast. Du bist eine Führungspersönlichkeit, Santin West, heute mehr als je zuvor. Ein solcher Komet verdient, gepflegt zu werden und eine Führungsaufgabe zu erhalten, eine Aufgabe von größerer Bedeutung.«
»Bliebe die Frage von Wildkatzbasis«, fügte Lucian Carns hinzu. »Ich nehme an, du wünschst, daß ich das Bieten um die Rückeroberung des Planeten beginne, Khan Severen Leroux?«
»Negativ«, antwortete der ältere Khan entschieden.
Carns riß überrascht die Augen auf. »Es hat noch nie eine Welt unter der Herrschaft der Inneren Sphäre in der Äußeren Peripherie gegeben.«
Leroux blieb ungerührt. »Die eroberte Welt war keine der unseren, sondern wurde vom Clan Nebelparder beansprucht. Ihr Verlust gefährdet ihren Nachschubkorridor, nicht den unseren. Falls das Kombinat oder diese Highlanders den Planeten als Basis für Überfälle gegen uns verwenden, werde ich seine Vernichtung verfolgen. Bis dahin dient er einem höheren Zweck - er ist ein Stachel im Fleische des Feindes, der uns vernichten wollte. Die Nebelparder werden die Schande dieses Verlustes zu tragen haben un d unseren Clan mit ihrer Erniedrigung stärken.«
»Major Craig«, warnte Oberst Edward Senn. »Es ist unangemessen, sich in einer rein internen Angelegenheit Ihres Regiments an die Versammlung zu wenden. Ihr kommandierender Offizier wird in weniger als zwei Monaten wieder auf Northwind eintreffen. Bis dahin bleiben Sie wie von ihr angeordnet beurlaubt.«
»Sehen Sie das denn nicht?« rief Cullen Craig verbittert. »Er hat sie genauso korrumpiert wie alle anderen.« Seine Tiraden über die Bösartigkeit und Heimtücke Loren Jaffrays hatten die Versammlung der Krieger bereits eine halbe Stunde beschäftigt, und allmählich neigte sich deren Geduld dem Ende zu.
»Lad, du brauchst Zeit, abzukühlen«, stellte Oberst MacLeod in der Hoffnung fest, Craig ein wenig beruhigen zu können.
»Nein!« brüllte Craig und riß sich die Rangabzeichen von der Uniform. »Ich gebe mein Offizierspatent zurück. Ich werde mir eine Einheit suchen, die bereit ist, gegen einen derartigen Verrat vorzugehen. Wenn wir uns das nächstemal gegenüberstehen, wird es im Cockpit eines Mechs sein...« Bevor noch jemand etwas sagen konnte, war er bereits aus der altehrwürdigen Halle der Krieger der Northwind Highlanders gestürmt.
Loren Jaffray verließ das Bett und ging langsam durch das Zimmer. Er hatte noch immer Gliederschmerzen, ein Ergebnis des langsamen Druckverlusts in seinem Cockpit und der zwei Wochen, die er gegen die Caissonkrankheit angekämpft hatte. Sein Arm trug noch immer eine lange Narbe als Andenken an den Elektroschock bei der Vernichtung des Masakari. Als er aus dem Fenster blickte, sah er in der Ferne die Regierungsgebäude un d die inneren Mauern des Forts. Seine Wohnung hatte sich während der Rekonvaleszenz in ein Gefängnis verwandelt, un d er sehnte sich danach, den Dienst wiederantreten zu können.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach seine Tagträume, und im nächsten Augenblickstand Chastity Mulvaney in voller Uniform in der Tür.
»Teufel, bin ich froh, dich zu sehen.« Loren streckte die Arme aus und drückte sie an sich, eine Umarmung, die er schnell wieder abbrach, als er bemerkte, daß sie nicht allein war. Vor der Tür zu seiner Wohnung standen Mitch Fräser un d Kurt Blakadar. Mit einem leichten Gefühl von Peinlichkeit ließ er Chastity los und drückte den beiden Männern die Hand, als sie ihr ins Zimmer folgten.
»Wir dachten uns, wir schauen mal vorbei«, sagte Chastity un d tauschte schnelle Blicke mit den beiden anderen Offizieren aus.
»Kerensky sei Dank«, rief Loren. »Ich werde hier noch verrückt. Die Ärzte lassen mich den Dienst nicht wieder aufnehmen.«
»Hast du von Craig gehört?«
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