BattleTech 34: Der Vater der Dinge
äußersten Grenze des Draconis-Kombinats erreichte. Ihre drei Landungsschiffe der Overlord-Klasse, jedes beladen mit einem kompletten Bataillon BattleMechs und Wartungscrew, waren in den letzten Wochen stetig vorangekommen. Dank einer Kommandostrecke aus quer durch das Draconis-Kombinat postierten Sprungschiffen hatten die Fusiliers in dieser Zeit die Hunderte von Lichtjahren vom Northwind bis an den äußersten Rand der Inneren Sphäre zurückgelegt. Während Landungsschiffe nur für den Flug innerhalb eines Sonnensystems ausgerüstet waren, gestatteten die Sprungschiffe der Menschheit, die gewaltigen Entfernungen zwischen den Sternen zu überbrücken. In den letzten Tagen hatte die Claymore am Spindelrumpf einiger dieser überlichtschnellen Raumschiffe angedockt.
Eine solche Kommandostrecke war alles andere als alltäglich. Außer den Fürsten der Großen Häuser der Inneren Sphäre besaß fast niemand genug interstellare Raumschiffe, um sie für eine derartige Aufgabe abzustellen. Aber der Einsatz einer Kommandostrecke ermöglichte es, die sieben bis zehn Tage Wartezeit einzusparen, die ein Sprungschiff nach jeder Transition durch den Hyperraum benötigte, um seine Triebwerke wiederaufzuladen. An jedem Sprungpunkt konnten die Landungsschiffe der Fusiliers sich von ihrem Träger lösen un d an ein anderes Schiff andocken, das für die nächste Etappe ihrer langen Reise bereitstand.
Der Flug vom Northwind zum Nadirsprungpunkt seiner Sonne hatte zwölf kostbare Tage in Anspruch genommen. Aber Loren hatte diese Zeit genutzt, um die verschiedenen Einsatzpläne durchzugehen, in den mitgeführten mobilen Simulatoren zu trainieren und die Karte von Wayside V zu studieren, bis sie ihm so vertraut war wie die Heimatwelt der Northwind Highlanders.
s'Gravenhage lag fast 500 Lichtjahre von Northwind, aber selbst auf der anderen Seite der Milchstraße hätte Loren sich nicht seiner neuen Heimat ferner fühlen können. Wer konnte sagen, wie lange es dauern würde, bis irgendeiner von ihnen wieder die steilen, schweigenden Gipfel der Rockspire Mountains sah oder durch die alten Gassen Taras schlenderte?
In der engen Mannschaftsmesse erinnerte sich Loren an den Prunk und die Feierlichkeiten ihrer Abreise - die prächtige Parade mit Tänzerinnen und dem Heulen der Dudelsäcke. Und die zahllosen Partys, die den Soldaten halfen, die unvermeidliche Anspannung beim Aufbruch zu einer neuen Mission abzubauen. Wie gut diese Operation auch verlief, tief im Innern wußten sie alle, daß manche Fusiliers nicht wieder zurückkehren würden.
Loren hatte sich etwas aus dem Trubel zurückgezogen und seine Gedanken bei der Mission gehalten. Er konnte die eine Tatsache nicht vergessen, die jeden Kommandeur umtrieb: Kein Plan überlebt den Feindkontakt. Er blickte auf dem Sichtschirm der Claymore ins Weltall und fragte sich, was ihnen bevorstand.
Das System von s'Gravenhage am äußersten Ausläufer des Draconis-Kombinats war nicht nur ein Aufladestop für die Fusiliers. Hier trafen sie sich auch mit ihrem VFB, Major Eiden Parkensen, und einer Kompanie draconischer Soldaten. Sho-sa Parkensen, korrigierte Loren sich.
Das Verbindungsbüro für Berufssoldaten war die Abteilung des draconischen Militärapparats mit Zuständigkeit für die Koordination zwischen Söldnereinheiten und den regulären VSDK. Außerdem stellte es sicher, daß Söldnereinheiten ihren Kontrakt erfüllten. Der VFBMann konnte Empfehlungen aussprechen und am Entscheidungsprozeß teilnehmen, aber Loren wußte, daß Cat Stirling niemals einem anderen die endgültige Autorität über ihr Regiment abtreten würde. Sie waren auf einer schwierigen Mission, un d den Fusiliers war weitgehende Unabhängigkeit zugestanden worden. Noch nie hatte eine Einheit der Inneren Sphäre versucht, was von ihnen verlangt wurd e - eine Clan-Welt jenseits der Grenzen des von Menschen besiedelten Weltraums anzugreifen und zu erobern.
Ihre Kenntnisse über den VFB waren begrenzt. Zu Beginn seiner Laufbahn hatte Parkensen bei verschiedenen Einheiten gedient, die in die Verteidigung gegen die Clan-Invasion verwickelt waren. Er war zu Beginn der Invasion, als die wahre Natur der Invasoren noch unbekannt gewesen war, mit dem 4. Pesht-Regiment auf Tarnby gewesen. Seine Einheit war in der Schlacht in der Tauchergrotte fast komplett aufgerieben worden. Er hatte zu der Handvoll Überlebender gehört, die noch evakuiert werden konnten.
Er war zu medizinischer Behandlung nach Luthien gebracht worden, und
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