BattleTech 34: Der Vater der Dinge
Skipper Spillman, aber ich habe das Kommando über diese Mission. Und ich habe nicht das geringste Problem damit, Ihre Anordnungen zu widerrufen, falls ich den Eindruck habe, daß sie in direktem Widerspruch zu meinen Missionszielen stehen. Falls es zu einem solchen Konflikt kommen sollte, Kapitän, werde ich weit mehr tun als mich Ihnen nur zu widersetzen.«
Spillman gab nicht nach. »Das hier ist meine Besatzung, Major, sie fliegt schon zehn Jahre unter meinem Befehl. Sie weiß, wessen Befehle sie zu befolgen hat.«
Loren hob leicht die Augenbrauen. »Mag sein. Aber ich habe lange Jahre als Todeskommando gedient. Ein Teil meiner Ausbildung bezog sich auf Landungsschiffsteuerung und Bordschützenoperationen. Um genau zu sein, ich bin ausgebildet, ein Schiff dieser Klasse zu lenken - und ich bin verdammt gut darin. Wenn irgend jemand in Ihrer Besatzung sich entschließt zu meutern, werde ich entsprechend reagieren.« Er klopfte auf die Laserpistole im Holster an seiner Hüfte.
Spillman grinste breit. Er legte in einer kameradschaftlichen Geste den Arm um Lorens Schulter, dann riß er ihn blitzschnell vor, bis ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. »Ich mag dich, Laddie. Jemand, der sich traut, mir auf meiner eigenen Brücke zu drohen, hat entweder Klöten aus Titanstahl oder er blufft. So oder so werden wir bestens miteinander auskommen. Mir tun diese Muschikätzchen jetzt schon leid, daß sie es mit uns beiden zu tun bekommen!«
Er ließ Loren los un d streckte ihm die Hand entgegen. Loren packte zu un d erwiderte den an eine Schraubpresse erinnernden Griff. Als er sich umsah, stellte er fest, daß die gesamte Brückenbesatzung sie beobachtet hatte, um herauszubekommen, wie die beiden Männer miteinander auskamen. Loren sah in Spillmans Augen und erkannte, was für ein Mann der Schiffskapitän war. Fünfzig Prozent Schauspieler, fünfzig Prozent Pokerspieler - hundert Prozent Menschenführer. Ja, das ist ein Mann, mit dem ich arbeiten kann... und Gott helfe den Clans, wenn wir auf sie treffen.
20
Landungsschiff Bull Run, Kurita-Prime-Bucht, Wayside V (Wildkatz)
Äußere Peripherie
5. Juli 3058
»Die Claymore hat soeben das Startzeichen erhalten. Wir haben grünes Blinklicht«, teilte die KommTech von ihrer Station knapp unterhalb von Lorens Platz auf der Brücke der Bull Run mit. Die Spannung auf der Brücke stieg dramatisch. Er sah zu Spillman hoch, der stolz und gerade auf seinem Kapitänssessel thronte. Grünes Licht war das Signal zum Start. Ein grünes Blinklicht bedeutete, daß das Schiff startklar war, aber noch auf besondere Umstände< warten mußte.
»Nachricht an Skipper McCray: >Viel Glück und paß auf mein Schiff auf, sonst behalte ich das hier.<«
Die KommTech grinste, als sie die Meldung eintippte. »Nachricht abgeschickt. Empfang von Cat Eins.«
»Auf den Lautsprecher.«
»Bull Run, hier Cat Eins«, erklang die feste Stimme, die Loren inzwischen so vertraut war. »Sie haben Starterlaubnis, wann immer Sie es für angebracht halten. Der Köder ist gestartet und in Bewegung.«
»Verstanden«, antwortete Spillman. »Wir beobachten den Zerstörer.« Ein Kopfschütteln von der Ortungsstation bedeutete, daß noch keine Bewegung registriert worden war. »Noch keine Regung.«
»Verstanden. Bull Run, es ist Ihr Spiel.«
Spillman versteifte sich ein wenig, als er die Verantwortung für alles übernahm, was von nun an geschah. »Bull Run führt aus.«
Sterncolonel Roberta beugte sich über die Schulter des Ortungsoffiziers. Ihr kahler Schädel glänzte vor Schweiß, als sie im Befehlsbunker von Wildkatzbasis den Bildschirm studierte. Das Innere des Bunkers war nur schwach erleuchtet, und die Gesichter der Offiziere an den Stationen wurden hauptsächlich vom Leuchten der Monitore erhellt. Die Atmosphäre schien feucht, fast schweißgetränkt, dabei aber irgendwie geruchlos - dank des Filtersystems.
Hinter ihr stand schweigend Galaxiscommander Devon Osis und beobachtete jegliche Bewegung. Wortlos registrierte und beurteilte er jede Entscheidung, die sie traf.
»Berechne den Kurs dieses Landungsschiffes«, befahl Roberta. Die Finger des jungen Kriegers huschten über die Tastatur, un d der Kegel eines vorausberechneten Flugwegs erschien auf dem Bildschirm. Wildkatzbasis, der Stützpunkt der Nebelparder, befand sich fast im Zentrum des Kegels, innerhalb dessen das Schiff eine Landung versuchen konnte.
»Blutige Kralle Eins an PirscherStern«, sprach Roberta in ihren
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