BattleTech 36: Blindpartie
wiederentdeckten Technologien hatten die Waffenreichweite verbessert, und die K 3 -Computer, die Monroes Feuerleitsystem an das von Jerichos Kampf titan koppelten, verbesserten die Zielerfassumg um fast fünfzig Prozent.
Ihr kombiniertes Geschützfeuer schlug in den Paladin ein, als der gerade landete, ließ Panzerung verdampfen und warf eine Wolke geschmolzenen Metalls rund um den Mordbanden-Mech auf. Dessen Pilot konnte das Gleichgewicht nicht halten, feuerte aber, bevor er stürzte, eine weitere Breitseite aus Lang- und Kurzstreckenraketen in den Rücken von Jenkins' noch auf der Flucht befindlichem Vulkan.
Schon ein paar Raketen hätten genügt, die dünne Rückenpanzerung des Mechs zu durchschlagen. Noch während der Paladin unter dem schweren Beschuß zu Boden ging erschauderte der Vulkan, stolperte, fiel auf die Knie und kippte schließlich ganz um. Gyroskoptref fer, konstatierte Marcus und biß die Zähne zusammen, bis sein Kiefer schmerzte. Der Paladin wird wahrschein
lich schneller wieder auf den Beinen sein als Jenkins.
Marcus fluchte leise, dann warf er einen Schalter an der Funkkonsole um und öffnete eine Leitung nur zum Besucher-Element. »Jenkins, Ihre Waffen befinden sich an der Vorderseite des Mechs. Genau wie die bessere Panzerung. Stehen Sie auf, verdammt.«
Der Ostsol richtete in Marcus' Team fast ebensoviel Schaden an. Der Pilot wählte Kis nahen Schütze als sein Ziel und fraß mit beiden schweren Impulslasern die Panzerung an dessen rechter Torsohälfte ab. Er zerkochte fast die gesamte Panzerung über Ki-Lynns Munitionsvorrat. Ki hielt den Mech aufrecht und reagierte, indem sie eine Breitseite aus vierzig Raketen auf den Weg schickte. Nur ein Drittel von ihnen schlug im Ziel ein, und die Hälfte der Geschosse detonierte zu früh. Die Wirkung schien minimal.
Bis der Ostsol den nächsten Schritt tat.
Die Frühzündungen hatten den Boden mit DonnerSprengköpfen übersät und fast neunhundert Quadratmeter vor den Füßen des Ostsol in ein Minenfeld verwandelt. Der Fels selbst schien hinter der Mordbanden-Maschine zu explodieren, die hinter einem Schleier aus Rauch und aufgewirbeltem Gestein verschwand. Einen Moment lang wagte Marcus zu hoffen, daß beide feindlichen Mechs am Boden lagen und schnell unschädlich gemacht werden konnten, aber dann war der Ostsol aus der Rauch- und Trümmerwolke heraus und rannte immer noch geradewegs auf den Schütze zu. Die Panzerung seines rechten Beins war zerfetzt - bis auf die Titanstahlknochen der Inneren Struktur abgeschält -, aber er lief weiter.
Schweiß strömte an Marcus' Gesicht herunter und brannte salzig auf seinen Lippen. Er konnte sich nicht erlauben, die Betriebstemperatur so früh hochzujagen, und er durfte auch die Munition für das Gaussgeschütz im Torso nicht verschwenden. Nur sechzehn Schuß, erinnerte er sich und nahm sich extra Zeit, den drohenden
Ostsol zu erfassen. Jeder Schuß muß sitzen.
Der Mordbanden-Pilot war nicht so dumm, seine Maschine aufzuheizen, bevor er auf eine Entfernung heran war, in der seine mittelschweren Laser den Gegner zerfetzen konnten. Darauf zählte Marcus, auch wenn KiLynn so früh wie möglich eine weitere Raketenbreitseite abfeuerte. Diesmal waren alle vierzig Geschosse von der normalen Sorte, und mehr als die Hälfte traf ins Ziel. Panzerplatten auf der gesamten Frontpartie, des Ostsol zerbarsten. Ein paar Geschosse gruben sich tiefer in das bereits ruinierte rechte Bein, aber anscheinend trafen sie nichts von Bedeutung. Wie ein Bulldozer kam der Mordbanden-Mech unaufhaltsam näher.
Im unteren linken Teil des Caesar-Torsos floß Energie in die Kondensatoren des Gaussgeschützes, um sie bei dessen Auslösung in sehr viel höherer Geschwindigkeit freizugeben, als es der Fusionsreaktor konnte. Voll aufgeladen drang genug Strom ins Freie und in die Spulen, die den langen Lauf umhüllten, um ein leichtes Magnetfeld zu erzeugen. Das Feld erfaßte die solide Nickel-Eisen-Kugel in der Geschützkammer und magnetisierte sie. Dann pumpten die Kondensatoren nacheinander Energie in jeden der Spulensätze, beschleunigten die Kugel den gesamten Lauf entlang und schleuderten sie schließlich mit einer Mündungsgeschwindigkeit von nahezu einem Kilometer in der Sekunde davon.
Die leicht ovale Kugel, die durch den Zug des Laufs in nahezu perfekte Rotation versetzt war, wog über hundert Kilo und brauchte nicht einmal eine halbe Sekunde für die Distanz bis zum linken Torso des Ostsol. Sie schlug mit einer Wucht ein,
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