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BattleTech 36: Blindpartie

BattleTech 36: Blindpartie

Titel: BattleTech 36: Blindpartie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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des Magistrats Canopus. Wandleuchten aus komplex geschliffenem Kristallglas sorgten für die Beleuchtung.
    Etwa alle zehn Schritte bot ein großes Fenster in der linken Korridorwand den Blick auf den ein Stockwerk tiefer gelegenen Privatgarten, der jetzt, wo über Crimson der Abend hereingebrochen war, von bezaubernden Laternen erleuchtet wurde. Unter jedem Fenster lud eine mit dunklem Samt bezogene und mit zahlreichen Kissen belegte Bank zum Verweilen ein. Gelegentlich öffneten sich Türen in der rechten Wand in ähnlich reich möblierte Zimmer, die in der Besucherin ein wohlig freundliches Gefühl weckten. Alles in allem schien dies eher ein Privathaus als ein Fürstenpalast.
    Die persönlichen Gemächer der Magestrix und ihrer Familie beanspruchten einen kompletten Flügel des Palastes hier auf Canopus IV. Trotz Jamie Nicholas' Stellung als Gesandte von Blakes Wort bei Hofe war sie noch nie zuvor hierher eingeladen worden, und wahrscheinlich wäre es auch jetzt nicht dazu gekommen, wäre das Päckchen unter ihrem rechten Arm weniger bedeutsam gewesen. Aber ohne Bewachung oder auch nur die übliche Begleitperson eingelassen zu werden ... Ah, Cameron, du wußtest, daß es mir gelingen würde, das Vertrauen der Magestrix zu erringen. Jetzt warte ich nur noch auf deinen Befehl.
    Jamie blieb vor einem Wandteppich stehen, der siegreiche canopische BattleMechs bei der Annahme der Kapitulation capellanischer Truppen zeigte. Das mußte in den Anfängen der Invasion gewesen sein, entschied sie, und erinnerte sich, daß es Romano Liao bereits 3032 gelungen war, das Schlachtenglück zu wenden.. Aber die Kunstfertigkeit des Teppichs war bemerkenswert. Irgendwie schien es dem Künstler gelungen zu sein, die zehn Meter hohen Vernichtungsmaschinen der Canopier eleganter und edler erscheinen zu lassen, als es irgendein Mech in Wirklichkeit je sein konnte, während die Liao-Mechs an wilde Bestien erinnerten.
    Haus Liao.
Sie zog das Päckchen unter dem Arm vor und wog es in den offenen Händen, als könne sie seinen Inhalt dadurch abschätzen. Es war schwer genug, aber auch wieder nicht so schwer, daß es nicht so ziemlich alles enthalten konnte. Es war mit einem Hologramm des Liao-Hauswappens eingehüllt und versiegelt - einem behandschuhten Arm mit erhobenem Katana. Das Hologramm war kunstfertig in die Fasern der Hülle eingewoben, ganz ähnlich einer Verigraphbotschaft, so daß schon die kleinste Veränderung der Verpackung es zerstören mußte. Zusätzlich trug es volle diplomatische Siegel, was Blakes Wort und insbesondere die Toyama
    ziemlich in die Enge trieb. Reicht es aus, daß ich den Inhalt kenne? Sie hatte die Zustellung bereits drei Tage verschleppt, in der Hoffnung, etwas von Demipräzentor St. Jamais zu hören, aber jetzt konnte sie es nicht länger hinauszögern.
    Noch ein paar Schritte den Gang entlang, dann blieb Jamie vor der Tür stehen, zu der man sie geschickt hatte. Die fünfte Tür, rechts neben einem Hologramm der fünf Töchter und des einen Sohnes der Magestrix. Jamie grinste amüsiert. Sie konnte sich noch an die Vorbesprechung vor sechs Jahren bei ComStar erinnern, vor ihrer Abreise nach Canopus IV. ROM, ComStars Geheimdienst, hatte gemeldet, die Magestrix habe je drei Söhne und Töchter. Erst vier Monate nach ihrer Ankunft hatte sie erkannt, daß ROM sich geirrt hatte.
    Emma Centrella hatte das Geschlecht ihrer beiden ältesten Töchter jahrelang hinter männlichen Vornamen versteckt. Anfang der 3040er - nachdem sie ihre Mutter abgesetzt und sich damit einige Feinde gemacht hatte war eine derartige Vorsichtsmaßnahme angebracht gewesen. Das Magistrat Canopus war ein Matriarchat, und die Magestrix konnte die fähigste ihrer Töchter zu ihrer Nachfolgerin bestimmen. Emma Centrella hatte ihre möglichen Erbinnen beschützen wollen. 3050 hatte sie diese Täuschung aufgegeben, aber ComStar hatte die Peripherie in typischer Kurzsichtigkeit nicht weiter beachtet und diesen Fehler in den Geheimdienstberichten nie korrigiert.
    Jamie Nicholas wog das versiegelte Päckchen wieder in der Hand und betrachtete es nachdenklich. Es steht zu hoffen, daß Blakes Wort mit größerer Weisheit und Weitsicht operiert.
    Die Demipräzentorin hatte die Kapuze ihrer Robe bereits zurückgeklappt, und als sie jetzt durch die offene Tür trat, schüttelte sie das lange rote Haar über die Schultern aus. Die canopische Lebensart favorisierte eine, um es vorsichtig auszudrücken, lockere Atmosphäre, und Jamie Nicholas achtete

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