BattleTech 36: Blindpartie
und , den Kanzler beinahe das Hundertfache des Preises einer einstündigen Holovidsendung per HPG gekostet.
Und trotz dieser langen Zeit und der enormen Kosten haben wir keine Ahnung, worum es sich handelt. Und das macht mir Sorgen.
»Blakes Wort wurde über den Inhalt nicht in Kenntnis gesetzt, Magestrix. Wir wissen nur, daß es ein Geschenk an Sie ist, in der Hoffnung, die Beziehungen zwischen Canopus und der Konföderation Capella zu verbessern.«
Emma Centrellas Blick glitt wieder über das Päckchen. Sie schürzte nachdenklich die Lippen. »Kindische Spielchen«, flüsterte sie und schüttelte leicht den Kopf.
»Ich denke nicht, daß dem so ist«, antwortete Jamie, wenn auch mit leisem Zweifel in der Stimme. Spiele beide Seiten gegeneinander aus, hatte Präzentorin Aziz' Befehl gelautet. Im ersten Augenblick hatte Jamie das Päckchen besorgt über Sun-Tzus plötzliches Interesse an Canopus zerstören wollen. Aber Demona Aziz leitete die Toyama, und Blakes Wille geschehe. Jamie glaubte fast ebenso fest an Demona wie Cameron St. Jamais. »Sun-Tzu hat zusammen mit diesem Päckchen weitere Anweisungen geschickt. Blakes Wort soll Sie darüber informieren, daß die Konföderation einen neuen Botschafter in das Magistrat Canopus entsendet. Dieses Geschenk kommt mit der Bitte an Euch, ihm eine Audienz zu gewähren.«
Der letzte Liao-Botschafter war ein schroffer, aggressiver Militär gewesen, den die Magestrix schlußendlich aus ihrem Reich gewiesen hatte. Emma Centrellas Augen verengten sich. Es war offensichtlich, wie ungern sie an ihn erinnert wurde. Die Narren schicken schon wieder einen Mann, dachte Jamie mit einiger Erleichterung. Blake sei Dank lernen die Capellaner nicht aus ihren Fehlern. Nicht, daß männliche Gesandte im Magistrat unerwünscht waren. Der neueste Botschafter des Tauruskonkordats war ein Mann. Aber wenn Sun-Tzu sich mit einer matriarchalisch organisierten Nation wie dem Magistrat Canopus aussöhnen wollte, wäre es dann nicht sinnvoll gewesen, sich den canopischen Gepflogenheiten anzupassen?
»Schick ihn zurück, Mutter.« Danai Centrellas Ratschlag kam ebenso heftig wie plötzlich. »Es ist nicht einmal ein Jahr her. Ich bezweifle, daß sie in so kurzer Zeit Manieren gelernt haben, geschweige denn Respekt vor dir und dem Magistrat.«
Die energischen Züge Danais erinnerten Jamie an Holos von Kyalla Centrella, Emmas Mutter und frühere Magestrix von Canopus. Sie wußte, daß Danai eine erfolgreiche MechKriegerin und Bataillonsführerin der Magistratshofgarde war. Deshalb überraschte es Jamie nicht, wie wenig Geduld die junge Frau mit Liao hatte. Plötzlich ergab sogar Danais Kleiderwahl einen Sinn: das Türkis und Schwarz ihres Abendkleids entsprachen genau den Farben ihrer MSK-Uniform.
Emma Centrellas Miene sagte nichts über ihre Gefühle aus, als sie zu ihrer jüngeren Tochter hinübersah. »Was meinst du, Naomi? Sollte ich den neuen Botschafter empfangen?«
Naomi zuckte die Achseln, noch während sie über die Frage nachzudenken schien. Das jüngere Mädchen hatte eine größere Begabung für Öffentlichkeitsarbeit, trotz ihrer offiziellen Position als Kompanieführerin der Magistratshofgarde. Würde das ihre Neigung, die Capellaner abzuweisen, dämpfen?
»Ich finde, du solltest dir dein Geschenk ansehen«, erklärte Naomi schließlich. »Zumindest wird es dir helfen, dich gegen Sun-Tzu Liao zu entscheiden.«
Jamie versuchte, sich ihre Erleichterung nicht anmerken zu lassen. Sun-Tzu Liao war nicht gerade für seine Hintergründigkeit berühmt. Wenn er sich nicht selbst den Weg verbaute, konnten die Toyama oder der 6. Juni einfach ein paar zusätzliche Vibrabomben vor seine Füße werfen.
Emma Centrella beugte sich hinüber und hob das Päckchen auf den Schoß. Sie zog an der Öffnungslasche, und ein dünner Draht zerschnitt den Saum der Sendung, die anders und vor allem unbemerkt nicht zu öffnen gewesen war. Dann hob sie den Deckel von der polierten Holzkiste, die darunter zum Vorschein kam. »hallo. Das ist ja höchst interessant. «
Jamie kämpfte gegen den heftigen Drang an, aufzuspringen und in die Kiste zu sehen. Sie zwang sich, sitzen zu bleiben, als Naomi aufstand und ihrer Mutter Kiste und Verpackung abnahm. Was in den Händen der Magestrix zurückblieb, war ein großes, in Leder gebundenes Buch.
Danai war die erste, die es aussprach. »Ein Buch?« Die Magestrix öffnete es und blätterte stumm. Das leise Rascheln der Seiten trieb Jamie fast zur Verzweiflung. All
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