BattleTech 36: Blindpartie
Bord der Raumfähre und auf halbem Weg zu Ihrem Schiff waren.«
Marcus versuchte nicht, seine Enttäuschung zu verbergen. »Dank ihrer Eingriffe benötigen wenigstens zwei meiner BattleMechs eine Generalüberholung ihrer Elektronik. Diese Unschuldslämmer haben die Bordcomputer beider Maschinen sabotiert. Ganz davon abgesehen, daß sie versucht haben, mich umzubringen.« Bei dem Gedanken an den Nadlerpfeil, der sein Schienbein gebrochen hatte, verzog er schmerzhaft das Gesicht. »Wer wird dafür bezahlen?«
Der Flaggführer schürzte die Lippen und seufzte schwer. »Kommandant GioAvanti, Sie müssen verstehen, daß wir einer Fälschung aufgesessen sind. Wer auch immer dies angezettelt hat, er oder sie hat Corporal Owens hinters Licht geführt, und der Rest der Operation erfolgte unter ihrem Befehl. Sie hatte nur deshalb die Möglichkeit, Aktivitäten dieser Art anzuordnen, weil sie Mitglied des andurianischen Sicherheitsdienstes ist.« Marcus verzichtete auf einen Kommentar, und Montgomery fuhr fort. »Das Herzogtum Andurien hat eine förmliche Entschuldigung für diesen Mißbrauch einer seiner Repräsentantinnen ausgesprochen und ist bereit, Sie für den Schaden an Ihren Maschinen zu entschädigen. Falls es Ihnen ein Trost ist: Die Karriere. des Corporals ist damit beendet, obwohl sie sich genaugenommen nichts hat zu Schulden kommen lassen.«
Marcus schüttelte ungläubig den Kopf, ohne dabei den Blick von Flaggführer Montgomery zu nehmen. »Das ist alles? Nachdem Sie uns hier zwei Tage aufgehalten haben, soll es damit getan sein?«
»Kommandant GioAvanti, die Tatsache, daß ein solcher Anschlag ausdrücklich gegen Ihre Einheit verübt wurde, bestätigt die Schlußfolgerung, daß er von einer Partei außerhalb des andurianischen Raums ausging. Wahrscheinlich war es jemand, mit dem Sie in der Vergangenheit zu tun hatten, jemand, der eine Antipathie gegen Sie hegt. Das einzige Interesse des Herzogtums Andurien an Ihrer Söldnereinheit besteht in dem Wunsch, diesen bedauerlichen Zwischenfall zu einem Ende zu bringen.« Die präzise Aussprache Montgomerys ließ keinen Zweifel daran, daß die Angelegenheit in der Tat beendet war, soweit es ihn betraf.
»Falls niemand eine weitere Frage hat?« Flaggführer Montgomery blickte kurz zu jedem der um den Tisch Versammelten, während er den Gurt seines Stuhls löste. »Dann kehre ich jetzt auf meine Station zurück.« Er stieß sich ab und schwebte mit der Leichtigkeit eines Mannes, für den Schwerelosigkeit zum Alltag gehört, aus dem Raum.
Das dumpf metallene Schlagen der Luke erinnerte Marcus an die Verschlossenheit bürokratischer Gehirne. Schweigen hing schwer über dem Raum, bis es von einem Rasseln aus der Klimaanlage unterbrochen wurde. »So«, meinte Marcus. »Glauben wir ihnen?« Sein Blick wanderte von einem Gesicht zum nächsten. Er glühte noch immer vor Zorn, und entschloß sich, zunächst die anderen reden zu lassen, während er sich zu beruhigen versuchte.
Charlene zuckte die Schultern. »Es könnte genauso gelaufen sein, wie er sagt. Jase hätte vielleicht mehr herausfinden können als ihre Untersuchung, aber er ist nicht hier. Angesichts der formellen Entschuldigung und Entschädigung haben wir keine echte Grundlage, die Sache weiter zu verfolgen.« Sie hob noch einmal die Schultern.
»Wer immer es auf uns abgesehen hat, weiß, daß wir auf dem Weg in die Peripherie sind«, erklärte Thomas Faber und beugte sich vor. »Vielleicht will man uns stoppen. Möglicherweise die Liga Freier Welten, die Waffen an die Hegemonie liefert.«
Marcus atmete laut aus und schüttelte den Kopf. »Gibt keinen Sinn. Andurien war von Anfang an ein Stachel im Fleisch der Liga. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Andurianer so drastische Schritte unternehmen, um Thomas Marik zu helfen, schon gar nicht gegen das Magistrat Canopus.«
»Das ist so unwahrscheinlich nicht.« Jericho Ryan fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und runzelte die Stirn, als wäre sie nicht sicher, wieviel sie preisgeben sollte. »Bevor ich Canopus IV verließ, erhielt ich Zugriff auf Informationen, die auf eine mögliche Verbindung zwischen Andurien und der Konföderation Capella hinweisen. Nichts Großartiges, nur ein paar Flugpläne, Botschafteraustausch und die jüngsten Handelsvereinbarungen. Da Haus Liao ebenfalls unter Verdacht steht, die Angriffe der Hegemonie gegen meine Heimat zu unterstützen, ist es nicht so unvorstellbar, daß Sun-Tzu das Herzogtum für einen Vorausangriff auf Sie benutzen
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