BattleTech 37: Loyal zu Liao
erreichen.
Ty Wu Non hatte auf seinem Tisch in seinem Büro im zweiten Stock eine große Karte ausgebreitet. Die beiden Bürostühle waren auf den Korridor vor die Treppen gestellt worden, während innen drei der Lanzenführer des Hauses ein privates Gespräch direkt neben der Klimaanlage führten. Ty Wu Non betrachtete die Karte gedankenversunken. Terry Chan studierte sie ebenfalls, versuchte zu raten, was ihr Bataillonskommandant als ihren Schlachtplan bekanntgeben würde. Sie sah viele Möglichkeiten, aber sie mußte sicher sein, bevor sie Karl Bartlett kontaktierte. Gewissensbisse wegen ihrer Loyalität zu Haus Hiritsu nagten an ihr. Wie schon seit mehreren Wochen, sagte sie sich immer wieder, daß sie das richtige tat. Das Haus würde stärker werden, und eines Tages würde sie es führen, wie Virginia York es getan hatte. Die Vision dieses Tages war so klar, daß sie sich überhaupt nicht vorstellen konnte, es könnte anders kommen. Sie würde Haus Hiritsu und den anderen Kriegerhäusern eine Stärke zeigen, die in den letzten Jahren verlorengegangen war.
Als letztes traten Senior-Kompanieführer Lindell und einer seiner Lanzenführer ein. Lindell schloß die Tür hinter sich, dann stand er stoisch da und wartete, daß Ty Wu Non die Einsatzbesprechung beginnen würde.
»Ich bin der festen Ansicht, daß die Verteidiger von Tarrahause morgen aufmarschieren werden«, sagte Ty ohne Einleitung. »Lieutenant General Cynthia Fallon hatte fast vierundzwanzig Stunden, um einen Gegenschlag zu planen. Wir wissen, daß sie die Stadt nicht verlassen hat, was bedeutet, daß sie wahrscheinlich selbst den Vorstoß gegen uns leiten wird. Ich denke nicht daran, hier zu warten und ihr die Initiative zu überlassen. Wir treffen zwischen diesem Ort und Tarrahause auf sie.«
»Warum sollten sie nicht schon heute aufmarschieren, Bataillonskommandant?« fragte Terry Chan. Ty Wu Non starrte ins Leere, als ob er versuchte, seine Gedanken zu ordnen. »Lieutenant General Fallon hat uns öffentlich des Bruchs der Waffenruhe beschuldigt, sie hat behauptet, daß wir in Franklin und auf der Aufladestation Geiseln genommen hätten, mit denen wir ihre Leute so eingeschüchtert hätten, daß sie sie verrieten. Es ist eine heikle Situation. Sie wird bis zum Ablauf der Waffenruhe warten, um ihre moralische Überlegenheit zur Schau stellen zu können.«
»Bataillonskommandant Non.« Der Tonfall Raven Clearwaters, in dem sie ihre erste Frage formulierte, war gelassen und angemessen respektvoll. »Kennen wir ihre volle Stärke?«
Ty wandte sich an Senior-Kompanieführer Lindeil, der, wie Terry wußte, damit beauftragt war, genau das herauszufinden. Der Krieger sprach mit steinernen Gesichtszügen direkt den Bataillonskommandanten an. »Das Landungsschiff Lao-tzu hat gestern nachmittag einen Höhenüberflug über Tarrahause vorgenommen, und desgleichen heute morgen, bevor die Stadt schließlich ihre eigene Luftdeckung aufgebaut hat, um uns abzuschrecken. Wir glauben daher, daß Fallon zwei Lanzen Söldner von Mahabodhi nach Tarrahause verlegt hat sowie ihre eigene Kommandolanze der Kaifeng-MSM. Die Söldner könnten entweder die Ace Darwin's Whiplts oder Elemente von Carlton's Brigade sein.
Damit liegt ihre Gesamtstärke unter drei Kompanien«, schloß Ty Wu Non. »Ungefähr die Hälfte davon sind Söldner. Darin sind die Von Luckner-Panzer nicht eingeschlossen, von denen wir wissen, daß sie in Tarrahause stehen. Aber ich erwarte, daß sie diese zurücklassen. Die Panzer sind für die Verteidigung der Stadt hochgradig geeignet, und sie können ihre Stadt nicht vollständig ohne Schutz lassen.«
»Sie sind uns also zwei- oder dreifach überlegen«, überschlug Terry. »Unsere bessere Ausrüstung und Fähigkeit gleicht das aus, Bataillonskommandant.« Ty Wu Non lächelte dünn. »Ich gedenke, die Waagschale in unsere Richtung zu neigen, Terry Chan.« Er nickte zur Karte hinüber, die ausgebreitet auf seinem Tisch lag, und alle beugten sich vor, um genau zuzusehen.
»Der Fluß Jinxiang verläuft vom See Ch'u Yuan aus ungefähr südwestlich und verbindet Tarrahause mit uns im Hafenterminal Fünf Süd.« Er fuhr mit einem Finger über die Karte, um den Bereich zu zeigen, den er meinte. »Da ist eine Straße am Fluß, sie nennen das vermutlich eine Hauptstraße, die die Kaifeng-MSM sicher nehmen wird. Die Straße grenzt den ganzen Weg lang im Südosten an einen Damm und den Jinxiang. Auf der anderen Seite gibt es außer Reisfeldern und flachem, offenem
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