BattleTech 37: Loyal zu Liao
parat«, preßte er durch die zusammengebissenen Zähne und machte sich keine Mühe mehr, seine Wut zu verbergen.
Aris legte los.
Zwei Minuten später ließ sich Ty schwer auf sein Bett fallen und rührte sich nicht mehr, bis Aris geendet hatte. Nur seine Gesichtszüge waren noch in Bewegung. Aris sah abwechselnd Schrecken, Abscheu, Wut und Ablehnung in Ty Wu Nons Gesicht. Als Aris geendet hatte, mußte dieser die Szene vor dem Goldenen Pavillion wiederholen. Niedergeschmettert ließ sich Ty alles durch den Kopf gehen. Aris wartete mehr als fünf Minuten, bevor Ty zu sprechen begann.
»Wenn ich nicht Ihr Ausbilder gewesen wäre, Aris, hätte ich vermutlich nicht geglaubt, was Sie mir gerade erzählt haben.«
»Aber Sie glauben mir«, sagte Aris leise.
»Aber ich glaube Ihnen«, stimmte Ty ihm zu. »Es macht alles Sinn, wenn man die Idee von komplettem Verrat in Haus Hiritsu akzeptiert.« Er blickte auf. »Können Sie das beweisen?«
»Das kann ich.«
»Und der Tod von Haus-Meisterin York. Wie paßt der da rein?«
Aris schüttelte leicht den Kopf. »Ich bin mir noch nicht sicher«, sagte er - und damit nur die halbe Wahrheit. »Ich nehme nicht an, daß es Terry Chan war, aber ich glaube, daß diese Ereignisse zusammenhängen. Ich habe das nur gesagt, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen.«
Ty Wu Non schüttelte ungläubig den Kopf. »Bei den älteren Göttern, Aris, können Sie sich vorstellen, was das für unser Haus bedeutet?«
Unser Haus. In der Vergangenheit hatte Ty Wu Non es immer >mein Haus< genannt, um damit Aris Sung auszuschließen. Auf diese einfache Art eingeschlossen zu werden, selbst wenn es nur ein Versehen war, das auf den Schock über Aris' Neuigkeiten zurückzuführen war, wärmte Aris das Herz - zum ersten Mal wieder seit Virginia Yorks Tod. Genau jetzt hatte Ty Wu Non ihm ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt.
»Ja, Bataillonskommandant«, sagte er. »Es bedeutet Befragungen, Anhörungen, Exekutionen. Und wenn sich der Staub dann legt, ist Haus Hiritsu gebrochen. Es wird Generationen dauern, bis der interne Schaden an der Familie behoben ist, und das auch nur, wenn der Kanzler uns nicht auflöst.«
Ty Wu Non zwinkerte schnell. »Sie versuchen nicht, es zu forcieren, oder?«
»Ich muß sicher sein, daß wir uns recht verstehen, Ty Wu Non.«
Die familiäre Benutzung seines Namens durch Aris riß Ty aus seinem Schockzustand. »Warum das?« fragte er vorsichtig.
Aris atmete tief ein. »Weil ich vielleicht einen Weg weiß, wie wir die Untersuchung vermeiden können und die ganze Lage zu einem Vorteil für Haus Hiritsu auf Kaifeng verwandeln können.«
Nichts spiegelte sich auf Tys Gesicht oder in seiner Stimme wider. »Das ist eine große Sache. Was wird es mich kosten?«
»Sie müssen darauf vorbereitet sein, die ganze Sache zu begraben, einschließlich des Todes von Virginia York. Soweit bekannt ist, wurde sie von einem sarnischen Attentäter getötet. Dabei muß es bleiben. Sie müssen zudem meinen Rat in Hinsicht auf die morgigen Schlachtpläne, und in einigen anderen Bereichen auch noch, akzeptieren.« Einmal in Ihrem Leben müssen Sie mir zuhören und mir vertrauen, dachte Aris. Können Sie das?
Ty Wu Non überraschte ihn. »Lassen Sie hören«, sagte er.
27
Jinxiang Hafenterminal 5 Süd Distrikt Tarrahause, Kaifeng
Souveränität Sarna, Chaos-Marschen
26. Juli 3058
Der Morgen brach mit einem leicht bedeckten Himmel, ein wenig Wind und der unversöhnlichen Hitze des Dschungels an. Am späten Morgen lagen die Temperaturen bereits über fünfundzwanzig Grad und bewegten sich auf die dreißig zu. Die Luft war feucht und schwer vom Duft der tropischen Pflanzen. Es war eine ungemütliche, drückende Hitze, aber die Wolken, die sich am westlichen Horizont auftürmten, versprachen Erleichterung in Form von heftigen Schauern am Mittag.
Terry Chan ging über den Beladepiatz, die heiße, feuchte Luft badete sie in Schweiß. Auf halbem Wege schloß sie zu Senior-Kompanieführer Thom Lindeil auf, der im üblichen, gemessenen Schritt ging. Obgleich auch er schweißbedeckt war und nach so langer Zeit auf Kaifeng einen schweren Sonnenbrand bekommen hatte, war seine Haltung so steif wie immer. Terry bewunderte die Selbstdisziplin dieses Mannes, aber sie erschreckte sie auch. Man konnte nie sicher sein, welche Gedanken unter der ruhigen Oberfläche schwirrten. Das machte jemanden mit so vielen Geheimnissen, wie Terry Chan sie hatte, unsicher.
Sie eilte vorbei, begierig, den Schatten des Lagerhauses zu
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