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BattleTech 37: Loyal zu Liao

BattleTech 37: Loyal zu Liao

Titel: BattleTech 37: Loyal zu Liao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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leichten Gesichtsverlust hinnehmen mußte. Es war jedoch notwendig, den Willen der Haus-Meisterin zu erfüllen, in diesem Fall also, das Überraschungsmoment zu bewahren. Abschließend betrachtet war Virginia York immer noch Meisterin des Hauses Hiritsu und Ty Wu Non ihr ältester Krieger. Aris hatte ihr gut gedient und sich die kleine Freude, mit sich selbst zufrieden zu sein, wohl verdient.
Dieses Gefühl schwand jedoch schnell, als er das kurze Stück Korridor entlangging, und wurde durch eine Unruhe, ein nagendes Gefühl im Magen, ersetzt. Wo waren die Wachen der Haus-Meisterin? Es hätte wenigstens ein Hiritsu-Infanterist am Anfang des Korridors stehen sollen. Und da es für die Haus-Meisterin zu früh war, um zu schlafen, hätten vor ihrer Kabinentür ein Junior-MechKrieger und ein MechKriegeranwärter stehen sollen, falls Anweisungen zu übermitteln waren.
Nein, es machte keinen Sinn. Aris zog die Nakjama Laserpistole und preßte sich gegen das glatte Metallschott. Er glitt vorwärts, passierte eine Tür, indem er sich ihr zuwandte. Er hielt den Laser in Hüfthöhe und sicherte die verschlossene Tür. Er vollendete seine Drehung und hatte am Ende der Bewegung den Rücken an das Schott auf der anderen Türseite gepreßt. Die nächsten drei Zugänge passierte er auf die gleiche, vorsichtige Weise, bis er endlich neben der Kabinentür der Haus-Meisterin stand.
Vielleicht ist sie zur Tao-te zurückgekehrt, dachte Aris, und überwacht die Vorbereitungen für den Angriff, oder sie hat entschieden, daß auf der Aufladestation ihre Anwesenheit nicht länger vonnöten sei. Die Idee war so verführerisch, daß er fast seine Vorsicht außer acht gelassen hätte und einfach so in den Raum marschiert wäre.
Fast.
Aris langte über die geschlossene Tür, um auf den Öffner zu drücken, und zog seinen Arm schnell weg, bevor der Öffnungsvorgang begann. Er wartete, bis sie sich wieder schloß und wiederholte dies. Aus dem dunklen Raum drang kein Geräusch. Keine Wahrnehmung einer Bewegung. Beim vierten Zyklus schwang Aris herum, sprang in den Raum hinein und rollte sich sofort zu einer Seite ab, um nicht im Korridorlicht sichtbar zu sein.
Er preßte sich gegen das äußere Schott des Raumes, und konnte immer noch keine Bewegung hören oder spüren. Das Licht, das durch die Türöffnung hereinkam, zeigte ihm, daß sich niemand in dieser spärlich möblierten Kabine aufhielt. Kein Lebender.
Virginia York saß zusammengesunken an ihrem Schreibtisch, als ob sie schliefe. Aris konnte den Geruch des Todes riechen, den nach Blut und nach einem Körper, der sich im Todeskampf entleert hatte. Rechts in einer Ecke lagen zwei weitere Körper - wie sauber aufgestapelt. Aris stand da, hielt die Pistole locker in der rechten Hand, die kraftlos nach unten hing. Er trat ein paar Schritte vor, weit genug, daß er im Korridorlicht Virginia Yorks starre, gebrochene Augen sehen konnte und die Blutlache, die sich auf dem Schreibtisch und auf dem Boden ausbreitete. Er schluckte schwer, seine Kehle war plötzlich trocken und kratzig. Aris mußte gegen einen nagenden Schmerz in seinem Magen ankämpfen, der ihm vollends die Kräfte zu rauben drohte.
Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, stand er noch einige Minuten starr da. Seine Welt war wieder in der Schwärze versunken.
6
    Sprungschiff Tao-te
Zenit-Sprungpunkt, Kaifeng-System
Souveränität Sarna, Chaos-Marschen
11. Juli 3058
    »Der Tod von Virginia York ist ein tragischer Verlust für das Haus Hiritsu. Sie hat uns dreizehn Jahre lang geführt. Es gibt viele unter uns, die keinen anderen Meister des Hauses kannten. Viele von uns wären nicht hier, hätte sie uns nicht auf dem Schlachtfeld und auch sonst geführt.«
    Ty Wu Non hielt in seiner Rede inne und ließ seinen Blick über die versammelten Krieger schweifen. Aris hatte den Eindruck, daß er auf ihm selbst einen Moment länger haften blieb als auf den anderen. Ja, dachte er, es war allein Virginia Yorks Wunsch, daß ich in das Haus Hiritsu eintreten konnte. Muß er selbst jetzt darauf herumreiten?
    Aris fühlte sich hölzern, losgelöst. Er wußte, daß der Schock nachlassen würde, aber nicht so schnell. Er konnte sich nur noch schwach daran erinnern, wie er Alarm gegeben und sich an der Suche nach dem Attentäter beteiligt hatte. Gemeinhin nahm man an, daß es sich um einen Geheimagenten handeln mußte, der sich als Mitglied der Stationscrew ausgegeben hatte. Höchstwahrscheinlich ein Sarner, aber vielleicht auch ein Angestellter

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