BattleTech 37: Loyal zu Liao
des Vereinigten Commonwealth, der die latenten Interessen von Prinz Victor Davion wahren sollte. Der Mord war mit Sicherheit zu sauber, um von einem gewöhnlichen Crewmitglied durchgeführt worden zu sein.
Wer auch immer der Meuchler war, die Tatsache blieb bestehen, daß der Haus-Meister tot war. Und das nagte an Aris.
In der Kommandozentrale der Tao-te hatten sich die sechsunddreißig MechKrieger und ein Dutzend ausgewählte Männer und Frauen der Infanterie versammelt. Der Kommandostab, Lanzenführer und höhere, saßen angeschnallt an ihren üblichen Plätzen am metallenen Konferenztisch. Die anderen drängten sich an den Wänden oder schwebten in der Schwerelosigkeit nach oben, um sich nahe der Decke einen Halt zu suchen. Aufgrund der vielen Körper war der Raum heiß und stickig. Es beschwerte sich jedoch niemand, und es ging auch niemand.
Aris hielt die Augen gebannt auf Ty Wu Non gerichtet. Von dem möglichen Ausrutscher ihm gegenüber einmal abgesehen, war Aris der Ansicht, daß der ältere Hiritsu-Krieger eine würdige Gedenkfeier für Virginia York abgehalten hatte. Er war sich nicht sicher, warum ihn das überraschte. Hatten ihn seine eigenen Gefühle in bezug auf Non blind gemacht - für dessen Hingabe an das Haus, dem sie beide dienten? Das mußte es sein. Aris fühlte einen Anflug von Scham. Das hing von seiner Fähigkeit ab, andere Personen korrekt einzuschätzen, und diese Fähigkeit hatte ihn nun im Stich gelassen.
Das Problem war, daß er nie geglaubt hatte, daß Virginia York je sterben könnte. Er konnte es immer noch kaum glauben, auch wenn er einige Minuten allein mit dem Leichnam verbracht hatte, bevor er den Alarm auslöste. Er hatte die Blutergüsse an den Halsseiten und ihrem Nacken, die fast von ihrem Haar verdeckt wurden, bemerkt. Sie war stranguliert worden. Dann war ihr die Kehle durchschnitten worden, zur Sicherheit. Es erinnerte Aris an einen Brauch der HiritsuInfanterie der Feind ist nicht tot, bevor man nicht Blut fließen sieht. Aris hatte Doktor Hammond, den Chefarzt des Hauses Hiritsu, auf die Blutergüsse aufmerksam gemacht. Der hatte nur geistesabwesend genickt, eine Notiz in sein privates Logbuch eingetragen und den Körper für die Rückkehr nach Randar versiegelt.
Virginia York war immer so voller Stärke gewesen, so fähig; ihre unermüdliche Hingabe an das Haus Hiritsu inspirierte die Menschen ihrer Umgebung. Er dachte wieder an seine Aufnahme in das Haus Hiritsu zurück, wie er von den anderen Anwärtern geschnitten und von seinen Ausbildern verachtet wurde. Und jeden Tag kam von der Haus-Meisterin eine Aufforderung, in der Inneren Kammer zu erscheinen, wo Aris dann eine Stunde damit verbrachte, auf Mondsichel zu starren und über seine Herkunft als Dieb und sein Brechen einer Hausregel nachzudenken. Aris dachte an diese tägliche Wache, vom Training ausgeschlossen und dann eine Stunde allein mit seinen Gedanken, als an die demütigendste Zeit in jenen ersten Monaten zurück.
Diese ersten sechs Monate bis zu dem Tag, als er endlich von den meisten akzeptiert wurde.
An diesem Tag hatte Virginia York das Übungsgelände besucht, hatte die Trainingsprozeduren von zwei Infanterieausbildern, sowie die Fortschritte ihrer Schüler inspiziert. Dies war eigentlich kein ungewöhnliches Vorkommnis, abgesehen davon, daß es die Stunde war, in der sie sonst Aris Sung holen ließ. Sie ging die Reihe der Anwärter, die mit ihren Gewehrübungen weitermachten, entlang - und als sie bei Aris angekommen war, fragte sie, wer in den letzten Monaten der beständig beste Schütze unter den Schülern gewesen war. Aris wußte, daß er es war, nahm aber an, daß die Ausbilder sicher einen anderen nennen würden, einen mit besserem Ruf. Er hatte noch immer nicht die wahre Natur der Bindung der Mitglieder an das Kriegerhaus verstanden.
Als die Ausbilder seine Leistung herausstellten, war in Virginia Yorks Tonfall weder Überraschung noch Mißvergnügen zu erkennen gewesen. Sie akzeptierte die Information und befahl ihnen, Aris jeden Tag eine extra Trainingsstunde zuzuweisen, bis er mit dem besten Schützen Haus Hiritsus mithalten konnte.
Aris Zeit der Bestrafung war vorbei. Die anderen Anwärter erkannten ihn an. Und obwohl ihn seine Ausbilder auf Anweisung von Ty Wu Non immer noch stark forderten, zeigten sie keine Verachtung mehr für das, was er war. Aris hatte Virginia York dafür oder für irgend etwas anderes, das sie für ihn tat, niemals gedankt. Es wäre unangemessen gewesen. Aber
Weitere Kostenlose Bücher