BattleTech 38: Exodus
nicht mehr allzu viel Gelegenheit zum Kämpfen bekommen. Aber die Nachricht, die er jetzt empfangen hatte, würde das ändern.
»In Ordnung, Leute, aufgepaßt und gut zugehört«, ergriff er das Wort, nachdem der letzte seiner Offiziere Platz genommen hatte. »Die hohen Tiere haben uns dieses Ei ins Nest gelegt, und uns bleibt keine Wahl, als uns drum zu kümmern.« Er hob den Ausdruck in die Höhe. »Auf direkte Anordnung des Präzentors Martialum und der Präzentorin Katrin a Troth vom Oberkommando der 1. Armee haben wir den Befehl, mit allen verfügbaren Kräften bis spätestens zum 24. Mai nach Maldonado zu fliegen.«
»Wie lautet die Mission, Sir?« fragte Demipräzentor
Frakes.
»Wir sollen einen Überläufer abholen. Anscheinend
hat eine unserer ROM-Agentinnen einen NebelparderKrieger zur Desertion überredet. Unsere Aufgabe ist es,
beide da rauszuholen, wie auch immer.«
»Die Nebelparder stehen nicht auf Maldonado«,
wandte Demipräzentorin Loxley ein.
Präzentor Karter grinste. »Am vierundzwanzigsten
Mai werden sie dort stehen. Unsere ROM-Agentin hat
durchgegeben, daß für dieses Datum ein Überfall geplant sei. Und auf ausdrücklichen Befehl des Präzentors
Martialum haben wir >alle und jede notwendigen Mittel
und Maßnahmen< einzusetzen, um sicherzustellen, daß
der Deserteur lebend das Schlachtfeld verläßt.« Karter nahm sich den Ausdruck noch einmal vor. Er
suchte nach einem bestimmten Satz. »Um es genau zu
sagen, meine Damen und Herren Offiziere: >Die weitere
Existenz der 308. Division ist für den erfolgreichen Abschluß dieser Mission als vernachlässigbar anzusehend« Schweigen senkte sich über den Raum. »Was ist mit
der örtlichen Garnison?« fragte Frakes. »Soweit ich
weiß, steht das 12. Dieron auf Maldonado.«
»Der Kopie eines Befehls zufolge, die ich ebenfalls erhalten habe, hat Theodore Kurita persönlich eine Nachricht an das Regiment geschickt. Es ist angewiesen, mit
uns in jedweder Hinsicht voll und ganz zu kooperieren.«
»Dieser Krieger muß ja mächtig wichtig sein«, meinte
ein anderer Offizier.
»Das braucht uns nicht zu kümmern. Wir haben nur
etwa ein Bataillon einsatzbereit, aber wir müssen sofort
aufbrechen. Unser Sprungschiff steht noch ein paar Tage entfernt an einem Piratenpunkt. Wir müssen uns im Laufschritt einschiffen, rausfliegen und nach Maldo
nado springen.«
Demipräzentor Frakes meldete sich noch einmal.
»Wir haben schon früher gegen die Clans gekämpft und
sie besiegt. Ich kann es kaum erwarten, das zu wiederholen.« Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm. »Ich stimme dir zu, Demipräzentor, aber wir brechen
nicht auf, um die Parder zu besiegen. Wir werden eine
Agentin und einen Krieger rausholen.« Karter neigte
den Kopf und kniff die Augen zusammen. »Aber beim
Blute Blakes, wenn wir eine Chance bekommen, dabei
noch ein paar Clanner mehr ins Jenseits zu schicken,
werden wir sie den Tag verfluchen lassen, an dem sie
die Göttlichen Schwingen schlagen hörten.«
34
Landezone Smaragd, Shenandoah-Flußtal,
Maldonado
Militärdistrikt Pesht, Draconis-Kombinat
24. Mai 3058
Das Nebelparder-Landungsschiff hing über der LZ am Südostufer des Shenandoah und öffnete die Mechhangartore. Das laute metallische Hallen, mit dem die Tore einrasteten, ging im Dröhnen der Fusionstriebwerke unter. Das Feuer der gewaltigen Plasmadüsen, die den Boden Maldonados zu Schlacke verkochten, während die BattleMechs die kurze Distanz bis zur Oberfläche hinabsprangen, machte die Nacht zum Tage. Unten angekommen, bewegten die Kampfmaschinen sich mit gespenstischer militärischer Präzision davon.
Trent betrachtete das Landungsschiff auf dem Sichtschirm, als es den Schub der Triebwerke erhöhte und davonflog. Die drei Sterne seiner Einheit gingen in der plötzlich hereinbrechenden Dunkelheit der maldonadischen Nacht in Stellung. Irgendwo hinter den Hügeln auf der anderen Seite des Flusses spielte sich die gleiche Szene mit den beiden anderen Einheiten ab. Die Landungsschiffe würden zwanzig Kilometer nach Süden fliegen, zum verabredeten Treffpunkt, um die Truppen nach Abschluß des Überfalls wieder aufzunehmen. Seine Langstreckensensoren sandten derweil lautlos ihre Impulse durch die Landezone und bestätigten die Anwesenheit, Einsatzbereitschaft und Unversehrtheit aller Mitglieder seines Trinärsterns.
Die Geländedaten, die seine Sensoren auf den Sekundärschirm übermittelten, waren allerdings eine andere Sache. Sie entsprachen nicht dem Bild, das er zu sehen erwartet
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