BattleTech 38: Exodus
erklärte Moon und schaltete den Holotisch ab. »Dieses Gespräch hat nie stattgefunden.«
33
Planetare Kommandostelle der Nebelparder, Warrenton, Hyner
Nebelparder-Besatzungszone
4. Mai 3058
Als Sterncolonel Moon um 4 Uhr morgens vom KommOffizier geweckt wurde, war seine erste Reaktion Wut. Als er erfuhr, daß er eine HPG-Nachricht des Galaxiscommanders in Empfang nehmen sollte - seiner Vorgesetzten -, verwandelte die Verärgerung sich in Eifer und Zielstrebigkeit. Er zog sich hastig an und rannte hinunter in die HPG-Empfangsstation, wo der KommOffizier ihm von der anderen Seite der schallisolierten Glasbarriere die Nachricht überspielte.
Das Holoprojektionssystem war ungefähr mittig in den Boden des Raumes eingelassen. Als es seine Arbeit aufnahm, bildete sich unter kurzem Flackern ein Hologramm Hang Mehtas. Paul Moon war sofort klar, daß es um etwas Wichtiges gehen mußte. Die direkte holographische Projektion über interstellare Entfernungen war kostspielig, und soweit er es begriffen hatte, durch den erforderlichen Aufwand, um sie aufzubauen und aufrechtzuerhalten, ein technischer Alptraum. In der Regel blieb sie den bedeutendsten Gelegenheiten vorbehalten. Angesichts seiner Befehlshabenden Vorgesetzten nahm Moon augenblicklich Haltung an.
»Ich gehe davon aus, daß du allein bist und dieser Raum abgeschirmt ist, frapos?« erwiderte Mehta den Gruß. Paul Moon legte einen kleinen Schalter um, der eine Wandsektion über die Glasplatte schob. Nun konnten nicht einmal die Techs mehr sehen, was hier geschah.
»Jetzt ist er es, Galaxiscommander.«
Sie rieb sich nachdenklich die Stirn, dann sah sie Moon wieder an. »Es hat sich eine potentielle Notsituation betreffend einen deiner Offiziere ergeben, nämlich Sterncaptain Trent deines Trinärsterns Beta. Er ist sofort festzunehmen und in Hochsicherheitsverwahrung zu nehmen - jeder Kontakt nach außen ist zu unterbinden.«
Moon fühlte, wie das Blut sein Gesicht verließ. »Sterncaptain Trent und sein Trinärstern befinden sich auf dem Flug zu ihrem Sprungschiff für den Angriff auf Maldonado, Galaxiscommander.«
»Rufe das Landungsschiff und brich die Mission ab«, befahl Mehta.
Paul Moon zögerte eine Millisekunde, bevor er antwortete. »Das kann ich nicht, Galaxiscommander. Unser Missionsprotokoll schreibt ausdrücklich vor, daß Sprung- und Landungsschiffe auf einer Überfallmission nach dem Start alle und jede Kommunikation zu ignorieren haben.« Anscheinend hatte Hang Mehta diese Vorschrift vergessen, obwohl sie selbst dafür verantwortlich gewesen war. Das draconische Agentennetz hatte Landungsschiffen auf dem Flug in eine Mission schon wiederholt widersprüchliche Befehle geschickt oder andere ehrlose Täuschungen versucht. Das Missionsprotokoll sollte sicherstellen, daß niemand die Befehle eines Parder-Überfalls verfälschen konnte. Jetzt wirkte sich das plötzlich zu ihrem Nachteil aus.
»Freigeburt!« fluchte sie.
»Wenn ich fragen darf, Galaxiscommander«, warf Moon vorsichtig ein. »Warum ist es notwendig, Stemcaptain Trent festzunehmen?«
Mehta sah ihn mit saurer Miene an. »Zeta-Galaxiscommander Benjamin Howell wurde auf Diana des Schmuggels überführt. Beim Drogenverhör gab er zu, daß Sterncaptain Trent einer seiner Helfershelfer ist.« Moons Gedanken überschlugen sich. Trent - ein Verräter an unserer Kaste? Er war versucht, Galaxiscommander Mehta davon zu erzählen, wie er dafür gesorgt hatte, daß Trents Chancen, lebend von dem Überfall auf Maldonado zurückzukehren, minimal ausfallen sollten. Aber er hatte sie schon einmal wütend erlebt und verspürte kein Bedürfnis, das noch einmal mitzumachen. Schlimmer noch, Trent war ein wahrer Überlebenskünstler. »Schmuggel ist ein Verbrechen, daß nur Händlern und Banditen würdig ist. Es liegt weit unter der Ehre eines Kriegers.«
»Sei kein solcher Idiot«, herrschte Galaxiscommander Mehta ihn an. »Hier geht es um weit mehr als eine bloße Verletzung der Kaste, du Surat. Siehst du die Gefahr nicht, franeg? Trent war auf Diana und ist wieder zurückgekehrt. Er hat den Weg zu den Heimatwelten zurückgelegt. Unsere Agenten in der Clanwache sind der Ansicht, daß ein Mann, der bereit ist, sich gegen seine Kaste zu wenden, auch fähig ist, sich gegen den Clan zu wenden. Trent ist ein potentieller Verräter. Und falls er einer ist, besteht die Gefahr, daß er unser größtes Geheimnis besitzt - die Lage der Clan-Heimatwelten.«
»Verräter?« Der Gedanke, daß ein ClanKrieger, selbst
Weitere Kostenlose Bücher