BattleTech 38: Exodus
zeigte. Die Synthehaut der rechten Hälfte versuchte, sich ebenfalls zu verziehen, aber sie war weniger flexibel und ähnelte einer Maske. »Eure Spielwelt, dieser Solaris VII, wird nicht mehr existieren, wenn die Clans die Befreiung der Inneren Sphäre abgeschlossen haben. Das Geschehen dort mit dem Ruhm und der Ehre eines Gestampfes zu vergleichen, ist eine Beleidigung unserer Traditionen. Das wirst du im Laufe der Zeit lernen, Leibeigene. Aber du hast recht mit deiner Einschätzung, daß im Gestampfe das Überleben der Schlüssel zum Sieg ist. Ich habe in der letzten Woche zahlreiche Simulationen ablaufen lassen, um den besten Weg zu finden, die Kämpfe zu überleben. Der Versuchung nachzugeben und wie der Parder zu kämpfen, würde einen schnellen Tod für mich bedeuten.«
»Wie meinen Sie das?« fragte Judith. »Was bedeutet es, wie ein Parder zu kämpfen?«
Trent sah sie an, blickte hoch zu seinem Mech, dann wieder über die Weite des Kraterbeckens. »Seit meinem ersten Tag in der Geschko wurde ich dazu erzogen, mit dem Herzen des Nebelparders zu kämpfen. Plötzlich zuschlagen, wild kämpfen, schnell töten. Das ist das Wesen des Nebelparder-Kriegers und der Kampfstil, in dem wir Tests und Schlachten schlagen. Die Erinnerung spricht von unseren drei Stärken: >Des F'arders Sprung, der den Feind niederstreckt. Des Parders Krallen, die des Gegners Herz zerfetzen. Des Parders Durst nach des Feindes Blut< Aber auf Tukayyid habe ich eine Wahrheit erfahren, die ich so schnell nicht vergessen werde. Das Wesen des Nebelparder-Kriegers muß auch die Schläue des Raubtiers umfassen, dem wir unseren Namen verdanken. Der Parder ist nicht nur ein wilder Kämpfer, sondern auch ein Jäger. Er wirft sich nicht blindlings auf sein Opfer, sondern schätzt es ab und plant, mit welcher Taktik er es besiegen kann. Das wird hier mein Schlüssel zum Sieg werden.«
Judith nickte und warf ihm einen langen Blick zu, als bemerke sie etwas, das sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Trent hob den Neurohelm auf und stieg hoch zum Cockpit des Waldwolf. Unterwegs hörte er schon nicht mehr, wie Judith ihm Glück wünschte.
Trent begann das Gefecht rund hundert Meter unterhalb des Kraterrands. Er hatte die formelle Eröffnung der Zeremonie über die Ohrhörer mitbekommen, war aber damit beschäftigt gewesen, alle Systeme des frischüberholten Waldwolf zu überprüfen. Der Fusionsreaktor schnurrte unter und hinter ihm, während er die Gegner in seiner Nähe abtastete und auf das Aufblitzen des Sekundärschirms wartete, das den Beginn des Gefechts anzeigte. Ganz in der Nähe erhob sich ein Hankyu, Waffen und Sensoren auf den Mechpulk in der Nähe der Kratersenke gerichtet.
Zu seiner Linken wartete ein Kampfdämon. Die gedrungene Gestalt dieses schwereren OmniMechs machte ihm mehr Sorgen. Seine Sensoren zeigten, daß er in der Klasse-A-Konfiguration antrat, mit einer tödlichen Ultra-Autokanone und drei schweren Extremreichweiten-Lasern. Und im Gegensatz zum Hankyu tastete der Kampfdämon ihn seinerseits mit den Sensoren ab.
Ein blutroter Lichtblitz zuckte über den Bildschirm das Startsignal des Gestampfes. Trents Herz übersprang einen Schlag, als er es sah. Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich an, als er das Fadenkreuz auf den Kampfdämon zog, der bereits auf ihn zupreschte. Die einunddreißig anderen Mechs, die an dem Gefecht teilnahmen, stürmten vorwärts und in den Krater hinab. Der Boden erzitterte unter ihren Schritten wie bei einem rumpelnden Beben.
Einen kurzen Augenblick lang fühlte Trent sich in seine letzte Schlacht zurückversetzt und glaubte das Donnern der auf Tukayyid ringsum einschlagenden Raketen zu hören. Eiskalter Schweiß bedeckte seinen Körper, als er die Erinnerung wegschob. Nein, diesmal wird es anders. Mit der weitgehend künstlichen Hand am Steuerknüppel nickte er sich zu, entschlossener als je zuvor. Es muß anders werden ...
Seine Langstreckenraketen schossen aus den Abschußrohren, kaum daß er das Ziel erfaßt hatte. Sie kreischten über das offene Kraterfeld aus zerbrochenem Fels und vertrocknetem Gebüsch und schlugen in die Frontpartie des stämmigen Kampfdämon ein, als dessen Pilot gerade abbremste, um in Feuerposition zu gehen. Trent beachtete das ferne Knallen der Gefechtsköpfe nicht. Statt dessen bewegte er sich auf dem Hang nach hinten, um aus dem Waldwolf ein schwierigeres Ziel zu machen. Auch der grelle Lichtschein der PPK-Entladungen und Raketendetonationen, die aus der Rauch- und
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