BattleTech 38: Exodus
schaltete den Bildschirm in der Schreibtischplatte dunkler. »Herein.«
Ein Mann trat in sein Büro, und Paul Moons Augen weiteten sich leicht, als er in ein von schweren Verbrennungen vernarbtes und deformiertes Gesicht blickte. Trotz einer Lage Synthehaut hatte das Gesicht immer noch etwas von einer zerschmolzenen Gummimaske. Moon empfand den Blick seines Gegenübers als leicht beunruhigend. Der Mann hatte ein natürliches Auge und eines, das von einem Kranz aus Schaltkreisen und Metall umgeben war. Als er in dieses seltsame, beinahe nicht mehr menschliche Gesicht sah, fragte der Sterncolonel sich, wieviel von einem Menschen noch in der Gestalt steckte, die da vor ihm stand.
»Sterncaptain Trent meldet sich zum Dienst«, erklärte Trent zackig und nahm vor seinem neuen Kommandeur Haltung an. Er trug zu Ehren der Gelegenheit seine feldgraue Ausgehuniform, komplett mit schwarzen und roten Litzen.
Einen Augenblick lang sagte Paul Moon gar nichts. Dann stand er auf, reckte sich zu seiner vollen Größe von zweihundertfünfundsiebzig Zentimetern. Er starrte auf den narbenbedeckten, mißgestalteten Krieger vor sich herab. Für viele Krieger wäre eine solche Verwüstung ihrer Züge ein Zeichen großen Stolzes. Aber bei dem hier ist sie nur eine Erinnerung an sein Versagen. »Das also ist Sterncaptain Trent. Ich habe deine Akte gelesen, Sterncaptain, und du sollst wissen, daß ich nicht um deine Versetzung zum Sturmreiter-Sternhaufen gebeten habe. Die Versetzungen und Umorganisierungen seit der Schlacht um Tukayyid zwingen mich, dich unter meinem Befehl zu akzeptieren.«
»Ich verstehe nicht, Sterncolonel. Gibt es irgendeinen Grund, warum du mich nicht als Untergebenen haben willst?«
»Aye«, stellte Paul Moon mit tiefer Stimme fest. »Laß dir folgendes durch den Kopf gehen, Sterncaptain. Ich bekomme dich meinem Befehl unterstellt, einen Krieger, dessen beste Zeit fast vorüber ist, einen Krieger ohne Blutnamen. Einen Krieger, der in seinen zwei letzten Gefechten seinen BattleMech verloren hat. Einen Krieger, dem es nicht gelungen ist, die Ehre der Nebelparder in der wichtigsten Schlacht, die unser Clan je geschlagen hat, gegen einen Gegner ohne irgendwelche Kampferfahrung aufrecht zu halten. Und nun versuche dir vorzustellen, wie begeistert ich über die Aufnahme dieses Kriegers in meine Einheit bin.«
Trents natürliche Haut rötete sich etwas. »Erlaubnis, frei zu sprechen, Sterncolonel.«
Paul Moon nickte langsam.. »Sprich, Sterncaptain.«
»Du hast meinen Kodax fehlinterpretiert, Sterncolonel. Es gibt Dinge, von denen du nichts weißt und die in den Unterlagen nicht erscheinen.«
»Als da wären?«
»Ich habe mich auf Tukayyid ehrenvoll geschlagen. Ich wurde in einem Gefecht gegen eine überwältigende Übermacht abgeschossen. Wäre ich nicht gewesen, wäre Sterncaptain Tez heute tot.«
Moon hatte Mühe, seinen Ärger im Zaum zu halten. »Lügen stehen Offizieren unter meinem Befehl nicht an, Trent. Ich habe die Berichte deiner Missionen gelesen. In Wahrheit war es Jez, die dich gerettet hat. Noch eine derartige Anschuldigung gegen eine Offizierin wie sie, und du wirst mir im Kreis der Gleichen gegenübertreten. Ich versichere dir, daß du dir das nicht wünschen solltest.«
»Ich belüge dich nicht, Sterncolonel.«
»Du hast Beweise für deine Behauptung, franeg?«
Eine lange, unbehagliche Pause. »Neg.«
»Nur dein Wort.« Moon versuchte nicht, seinen Sarkasmus zu verbergen.
»Mein Wort als Krieger sollte dir genügen, Sterncolonel. Welcher wahre Parder-Krieger würde es wagen, solche Lügen zu sagen?« In seiner Stimme schwang Wut mit. »Und was das Gestampfe angeht, ist noch mehr zu erwähnen. Meine Leibeigene und ich haben vor ein paar Tagen meinen Mech nach dem Test um den HowellBlutnamen inspiziert. Es gab Anzeichen für Sabotage.« Seine Worte hingen volle fünf Sekunden in der Luft, in denen Paul Moon ihn ungläubig anstarrte.
»Sabotage? Neg. Wer hätte eine derartige Sabotage durchführen sollen? Vielleicht war es deine eigene Freigeburts-Leibeigene, frapos? Wärst du nicht so schnell damit bei der Hand gewesen, Freigeburtsabschaum in unseren Clan zu holen, dann müßtest du jetzt möglicherweise nicht haltlose Anschuldigungen erfinden.«
»Wir haben Spuren gefunden, Sterncolonel. Es kann nur einer der anderen Techniker gewesen sein: MasterTech Phillip, der Zugang zu meinem Aktivator hatte.«
Moon schüttelte den Kopf auf seinem Hals, der an einen Baumstamm erinnerte. »Negativ, Sterncaptain. Du
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