BattleTech 38: Exodus
zufrieden fest, daß sie ihn verstanden.
»Noch Fragen?« Niemand sagte etwas. »Möchte irgend jemand feststellen, daß mein Programm nicht in seinem oder ihrem Interesse liegt?«
Die Krieger antworteten im Chor: »Neg.«
Jetzt erlaubte Trent sich ein Lächeln. »Ausgezeichnet. An Bord der Dhava befinden sich vier Simulatorkapseln. Außerdem enthalten die Hangars mehrere Isorla-BattleMechs der Inneren Sphäre. Ich werde meine Tech anweisen, mit den notwendigen Reparaturen zu beginnen, für den Fall, daß wir die Maschinen brauchen. In der Zwischenzeit habe ich für euch alle regelmäßige Trainings- und Unterrichtsperioden festgelegt. Wir werden uns einmal täglich zu Turnübungen versammeln und Taktikdrills und Szenarien durchgehen, die ich täglich bekanntgebe.«
»Sterncaptain.« Es war ein bärtiger Krieger namens Stanley. »Gestattest du eine Frage, frapos?«
»Pos.«
»Wir haben uns vor dieser Versammlung unterhalten. Wir verstehen alle, warum wir hier sind. Aber weshalb bist du unser Kommandeur?«
Trent dachte volle fünf Sekunden über diese Frage nach. Er war versucht, auszusprechen, was er dazu dachte. Ich bin wegen interner Ränkespiele hier, wegen einer Perversion der Vision Nicholas Kerenskys, als Folge einer fehlgeschlagenen Politik und weil ich glaube, daß Krieger mehr sind als Mörder unbewaffneter Zivilisten. Aber er widerstand der Versuchung. »Ich bin als Ehrenwache für eine gefallene Kriegerin hier. Ich habe die Aufgabe, ihr Generbe nach Diana zu begleiten und sicherzustellen, daß es dort angemessen aufgenommen wird. Wir waren Kogeschwister, und man war der Meinung, daß ich mich am besten dazu eigne, dafür zu sorgen, daß sie bekommt, was ihr zusteht.« Während er es aussprach, war sich Trent bewußt, daß er als Einziger in diesem Raum die Ironie seiner Worte verstand.
»In den kommenden Monaten werden wir einander sehr gut kennenlernen. Und wenn wir auf Diana eintreffen, werdet ihr die besten Krieger sein, die je eine Geschko verlassen haben.«
Judith stand mit dem Rücken zur Tür seiner Kabine und las den Neutrinozähler ab, um die Daten in ihren Compblock einzugeben. »Alles scheint wie geplant zu verlaufen, Sterncaptain. Ich habe bereits mit einem einfachen EM-Fernglas die Spektraldaten gesammelt, die wir brauchen, um sie mit Ihren Daten zu korrelieren.«
Trent stand neben ihr und streckte den Arm aus. »Du wirst die Daten zur Aufbewahrung in meinen Armbandcomp überspielen.«
Judith bereitete die Übertragung vor, aber dann zögerte sie. »Sterncaptain, es wäre besser, die Informationen doppelt zu speichern. Ist Ihr Armbandcomputer der Primärspeicher oder die Sicherheitskopie?«
»Weder noch. Er ist der einzige Platz, an dem die
Informationen lagern werden.«
»Ich verstehe nicht.«
»Ich vertraue dir uneingeschränkt, Judith. Du hast
dich in der Schlacht als würdige Kriegerin erwiesen, die ich bereit wäre, als einen Freund zu bezeichnen. Ich halte dich für ehrenhaft, anderenfalls würdest du jetzt nicht mehr leben.« Er erinnerte sich an die Sabotage seines Waldwolf beim Gestampfe. »Aber diese Leute, mit denen du zusammenarbeitest, deine >Kontakte< auf Hyner. Sie sind mir fremd. Ich weiß nichts von ihnen, und daher werde ich die Daten in meinem Besitz behalten, bis ich mir ihrer Ehre sicher bin.«
»Sterncaptain«, stellte sie mit sorgsam gewählten
Worten fest. »Sie sind ComStar, wie ich es war.« »Kennst du sie persönlich und kannst du ihre Inte
grität aus eigener Erfahrung bestätigen?«
»Negativ.«
»Mir ist heute etwas klargeworden, Judith. Was wir hier tun, ist keine Kleinigkeit. Die Informationen, die wir sammeln, lassen sich nur zu einem Zweck benutzen: um den Kampf ins Herz und in die Seele des Nebelparder-Clans zu tragen. Ich bin bereit, diese Informationen zu liefern, aber ich werde ein solches Risiko nicht leichtfertig eingehen. Was ich deinen >Kontakten< geben werde, ist die Möglichkeit, einen tödlichen Feind zu zerschlagen, eine tollwütige Bestie, die nicht mehr fähig oder gewillt ist, ihre Taten zu kontrollieren. Indem ich das tue, bringe ich unser beider Leben in Gefahr. Wenn man uns erwischt, werden wir im günstigsten Falle zu
Tode gefoltert.«
»Die Risiken sind für uns beide gleich, Sterncaptain«,
stellte sie mit entschiedener Stimme fest.
»Neg, Judith. Ich bin immer noch dein Eigentümer.
Ich allein trage die Verantwortung für dein Leben und
Handeln. Wenn wir versagen, werde ich den Preis dafür
zahlen müssen.«
Sie nickte und
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