BattleTech 38: Exodus
konnte das Schiff den nächsten Sprung vorbereiten.
In der Zwischenzeit mußte Trent das Gerät bergen, seine Daten abspeichern und es vor dem nächsten Sprung wieder plazieren. Seine Position als Kommandeur des Kriegerkontingents an Bord der Landungsschiffe hatte sich dabei deutlich ausgezahlt. Es hatte ihn keine Mühe gekostet, Sterncommander Allen zu überreden, ihm den Sprungplan im voraus mitzuteilen, damit er seine Trainingssitzungen danach ausrichten konnte. Es war eine absolut legitime Bitte gewesen, auch wenn natürlich niemand ihren wahren Grund erraten hatte.
In der Schleuse warf er einen kurzen Blick auf den kleinen Sichtschirm, bevor er den Neutrinozähler aus dem Versteck zog. Keinen Kilometer entfernt war ein anderes Schiff zu sehen. Nicht einfach nur ein Sprungschiff, sondern ein Kampfschiff. Unter den äußeren Rumpfscheinwerfern schimmerte ein springender grauer Nebelparder.
Zerstörer, stelle Trent in Gedanken fest. WirbelwindKlasse, wie es aussieht. Automatisch meldete sich sein Kriegertraining, und die Daten des Schiffes spulten sich in seinem Kopf ab. Während Sprungschiffe sich üblicherweise aus Kampfhandlungen heraushielten, waren Kampfraumschiffe darauf ausgerichtet, sich voll ins Getümmel einer Raumschlacht zu stürzen.
Kampfschiffe waren in diesen Tagen außerhalb der Inneren Sphäre ein eher ungewöhnlicher Anblick. Die wenigen nicht in der Besatzungszone aktiven Schiffe waren über die Stationen des Wegs zu den Heimatwelten verteilt. Sie dienten gleichzeitig zum Schutz und übermittelten den anderen Schiffen auf dem Weg kleine Segmente der sich konstant verändernden Route zurück zum Clan-Raum.
Kampfschiffe waren mächtig und beeindruckend, für einen Krieger aber kaum von Interesse. An Bord eines solchen Schiffes galt ein Krieger nicht mehr als ein Passagier. Nur hoch oben im Cockpit eines Mechs konnte er dem Clan wirklich dienen. Zumindest sah Trent das so.
Als er den Neutrinozähler in die Tasche steckte und sich zum Gehen wandte, stellte er fest, daß er nicht allein war. Hinter ihm im engen Zugang der Schleuse stand ein junger Mann mit wirrem, goldbraunem Haarschopf und der Uniform eines SchiffsTechs. Trents Herz setzte einen Schlag aus, dann reagierte er, wie es in seiner Natur lag. Er ging in die Offensive.
»Gibt es irgendein Problem, Tech?« Trent sah auf das Namensschild des Mannes. Er hieß Miles. Der Sterncaptain hatte keine Ahnung, ob Miles ihn mit dem Scanner gesehen hatte oder gerade erst aufgetaucht war.
»Negativ, Sterncaptain. Ich habe nur bemerkt, daß die Schleuse offenstand.« In der Stimme des Mannes lag eine Spur von Nervosität, aber das konnte durchaus die natürliche Angst der niederen Kasten vor einem wütenden Krieger sein.
Trent zeigte zum Sichtschirm. »Ich habe mir den Zerstörer angesehen. Ein beeindruckendes Schiff, frapos?«
Miles zog sich an einem Handgriff vom Boden weg, um im Schweben über Trents Schulter zu sehen. »Pos, er ist wirklich beeindruckend, Sterncaptain.«
»Ich muß mich wieder um meine Verpflichtungen kümmern«, stellte Trent fest und deutete an dem Tech vorbei auf den Gang hin. »Du achtest darauf, daß du das Schleusenschott hinter dir versiegelst, frapos?«
»Pos«, antwortete Miles, der immer noch auf das mächtige Clan-Kampfschiff starrte.
Judith trieb zu Trent hinab, der im Mechhangar an einem der Metallfüße seines Marodeur II schwebte, den sie gerade reparierte. Sie sprach im Flüsterton, während er sich an der wuchtigen Beinstrebe des Mechs festhielt, um nicht abzutreiben. »Sie sind sich nicht sicher, ob er den Zähler gesehen hat?«
»Neg«, flüsterte Trent zurück und suchte den Hangar mißtrauisch mit seinen Blicken ab. »Er wirkte nicht allzu intelligent, aber das könnte Tarnung gewesen sein, um seinen Verdacht zu verbergen.«
»Miles ist ein Risiko, nicht nur für diese Mission, sondern für unser beider Leben.«
»Das ist noch untertrieben«, nickte Trent. »Ich muß mich um ihn kümmern.«
»Negativ«, erwiderte Judith. »Ich werde mich um Miles kümmern.«
Trent schüttelte den Kopf. »Neg, Judith. Ich bin der Krieger. Das ist meine Aufgabe.«
»Sie werden niemals an Miles herankommen. Er ist ein Tech. Ich habe mich mit einigen der SchiffsTechs angefreundet. Ich kann Teile des Sprungschiffs und der Landungsschiffe erreichen, zu denen Sie selbst als Krieger keinen Zutritt bekommen würden. Ich werde sicherstellen, daß er niemandem verrät, was er möglicherweise gesehen hat.«
»Du übersteigst deine
Weitere Kostenlose Bücher