BattleTech 38: Exodus
Kompetenzen als Leibeigene, Judith.«
»Ich habe meine Kompetenzen überschritten, seit Sie sich auf Hyner auf meinen Vorschlag eingelassen haben. Sterncaptain, ich bitte nur um die Möglichkeit, eine der Pflichten zu erfüllen, für die ich in meinem früheren Leben ausgebildet wurde. Es stimmt, ich bin keine Kriegerin mehr. Aber dies ist auch keine ehrenhafte Aktion. Und bis jetzt haben Sie alle Risiken dieser Operation getragen. Hier sind wir an einem Punkt, an dem ich etwas beitragen kann. Erlauben Sie mir zu sein, was ich einst war.« Als Trent Judith hörte, sah er plötzlich keine Tech vor sich, sondern eine Mit-Kriegerin.
»Aye, Judith. Tu, was du tun mußt.«
Der Triebwerkskern des Sprungschiffs Admiral Andrews war sein empfindlichstes Bauteil. Die aus einer Germanium-Titan-Legierung gefertigte Kernspule des KearnyFuchida-Antriebs zog sich fast durch das ganze kilometerlange Schiff. Der über das Solarsegel aufgeladene und in perfektem Gleichgewicht in einem Heliumbad gelagerte Triebwerkskern war ein gewaltiger supraleitender Kondensator. Der Heliumbadschacht wurde seinerseits von einer noch längeren Wartungsröhre umgeben.
Über diese Röhre wurde der innere Triebwerkskern versorgt. Während der Hyperraumsprünge selbst war sie aus gutem Grund versiegelt. Um das Raum-ZeitKontinuum um das Sprungschiff und die angekoppelten Landungsschiffe für den Eintritt in den Überraum aufzureißen, so daß es in Nullzeit über interstellare Distanzen geschleudert werden konnte, wurde die gewaltige Energie im Innern des Kerns spontan in den Feldinitiator am Heckende geleitet. In diesem Augenblick füllte sich die Wartungsröhre mit einer ungeheuren statischen Energie. Von außen war die Röhre isoliert, aber alles, was sich in ihrem Innern aufhielt, unmittelbar neben dem Heliumbad des Triebwerkskerns, wurde von der enormen Hitze und elektrischen Ladung innerhalb von Millisekunden zu purem Kohlenstoff reduziert. Tech Miles hatte eine letzte Überprüfung der vorderen Lagerung durchgeführt und versiegelte die Abdeckung der Kontrollen, bevor er die Wartungsröhre verließ. Es war eine Routineinspektion, die in den letzten Minuten vor jedem Sprung durchgeführt wurde. Es bestand keinerlei Risiko. Die Zugangsluke der Röhre war nur zwanzig Meter entfernt, und er hatte den elektronischen Schlüssel, der nötig war, um sie zu verriegeln. Solange die Luke offenstand, verhinderten die Sicherheitsschaltungen die Aktivierung des Sprungantriebs.
Er erübrigte nicht einmal einen Gedanken an die Luke, während er seine Arbeit beendete. Immerhin war Miles ein sehr beschäftigter Mann, besonders jetzt, wenige Minuten vor einer Transition. Er war vor allem darauf bedacht, seine Arbeit hier zu beenden, während er in Gedanken das Kartenspiel durchging, das für eine spätere Stunde an diesem Abend in Frachtraum Drei geplant war. Hinter ihm klapperte etwas, aber er drehte sich nicht einmal um. Das war nur sein Werkzeugkasten, der verrutscht war. Niemand kam je in den Sprungkern. Wegen der Gefahren war das selbst bei den Techs ein äußerst unbeliebter Arbeitsplatz.
Er sah aus dem Augenwinkel eine verschwommene Bewegung - Judith schlug mit dem Schraubenschlüssel zu. Dann wurde ihm schwarz vor Augen.
In seinem Mund schmeckte er die metallische Oberfläche der Sprungkammer. Seine Ohren klingelten. Er war benommen, und seine Glieder fühlten sich kalt und taub an. Sie verweigerten ihm den Befehl. Ein Aufblitzen roter Lichter ließ sein Herz sofort schneller schlagen. Rote Warnlichter im Triebwerkskern - ein Hyperraumsprung stand unmittelbar bevor. Miles zog sich wie ein Betrunkener hoch, stolperte zur Luke. Er griff nach dem Schlüssel an seinem Gürtel. Er war fort! Wie im Traum streckte er die Hand nach der Sprechanlage aus und drückte auf den Notsignalknopf, aber nichts geschah.
Er mußte nicht leiden. Ein heller Lichtblitz erfüllte den Korridor und hüllte ihn in einer endgültigen Umarmung ein.
Judith kam halb gehend, halb schwebend in Trents Quartier und schloß die Tür hinter sich. Ihr Magen revoltierte noch unter den Nachwirkungen des Sprungs. Sie stand kreidebleich vor ihm. Trent starrte sie lange an, bevor er etwas sagte.
»Es ist erledigt, frapos?«
»Positiv. Es wird nach einem Unfall aussehen. Es besteht aber immer noch die Gefahr, daß er mit seinen Vorgesetzten gesprochen und ihnen von Ihnen erzählt hat.«
Trent nickte. »Daran habe ich auch gedacht. Deshalb hielt ich es für gut, diese Aktion
Weitere Kostenlose Bücher