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BattleTech 39: Heimatwelten

BattleTech 39: Heimatwelten

Titel: BattleTech 39: Heimatwelten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Hou-tzu, der Affenkönig. Er sollte mir Glück bringen und mich immer daran erinnern, ich selbst zu sein. Als ich Alyina verlassen mußte, hielt ich es für meine einzige Erinnerung an Kai, das einzige, was mir von ihm geblieben war. Ich verstehe die Trauer und Opfer, die ihr hier an diesem Tag begeht.«
»Ich weiß, wo du warst, Victor.« Omi führte ihn durch eine Doppeltür in einen Garten voller dunkler Pflanzen, kunstvoll beschnittener Büsche und duftend blühender Bäume. »Du warst auch hier, bei mir, den ganzen Tag, bis in die Nacht.«
»Hier?« Tiefe Falten traten auf Victors Stirn. »Du kannst nicht hier gewesen sein, als die Clans auf Imperial City zumarschierten. Dein Vater muß dich an einen sicheren Ort evakuiert haben.«
»Er hat es versucht, aber ich blieb hier.« Sie senkte den Blick auf das Meer aus Steinchen, das nahe der Tür einen Halbkreis formte. »Mein Bruder hat mir gesagt, du verstehst die Prinzipien von Giri und Ninjo, von Pflicht und Mitgefühl. Mein Vater hätte gewünscht, daß ich Imperial City verlasse, aber er hat es nicht befohlen. Ich wußte, daß ich die Pflicht hatte, hier zu sein, so wie er, mein Bruder und mein Großvater dort draußen auf der Ebene Imperial City verteidigten. Die Männer und Frauen, die dort draußen gegen die Clans kämpften, wußten, daß sie für unsere Nation und unsere Zukunft stritten, aber meine Anwesenheit hier gab ihnen etwas, das es ihnen leichter machte. Für das Überleben einer Nation zu sterben ist zu abstrakt, um Trost zu spenden.«
Victor nickte zögernd. »Galen Cox hat mir etwa ganz Ahnliches gesagt, als wir Alyina verließen. Er sagte, Kai habe sich geopfert, um mich zu retten. Und ich hätte Kai gegenüber eine Pflicht, dafür zu sorgen, daß dieses Opfer nicht vergebens war.«
»So wie ich meinem Volk gegenüber verpflichtet bin dafür zu sorgen, daß seine Opfer nicht vergeblich waren.« Omi löste sich von ihm, hob die Arme und drehte sich. »Also war ich hier, während dort draußen die Kämpfe tobten. Ich konnte hören, wie die Explosionen lauter wurden, als die Clans unsere Truppen zurückdrängten.« Sie deutete mit dem Finger über den Nachthimmel. »Ich sah Jäger trudeln und abstürzen Ich sah wilde Laserstrahlen über den Himmel zucken und wartete auf den, der mich fand.« Sie legte die Arme um ihren Körper. »Ich hatte in meinem ganzen Leben keine solche Angst. In meiner Furcht suchte ich Zuflucht zu meinen Erinnerungen an dich, Victor. Ich erinnerte mich an deinen Kuß auf Outreach, und wie geborgen ich mich in deinen Armen fühlte. Ich erinnerte mich an unsere Zeit zusammen, das Lachen, die Tränen, das Teilen. Ich entschied, daß Entsetzen keine angemessene Reaktion sein konnte, wenn ich mich dir und deiner Liebe würdig erweisen wollte.«
Victor streckte die Hand aus, zog Omi an sich und nahm sie in die Arme. »Hätte ich nur hier sein können, um dir die Angst zu nehmen.«
»Aber du warst hier.« Sie hob die rechte Hand und streichelte sein Gesicht. »Und wärst du hier auf Luthien gewesen, hättest du in deinem Mech gesessen und die Clans zurückgeschlagen. So sehr du dir auch gewünscht hättest, mich zu trösten, dein Pflichtgefühl hätte dich daran gehindert. Still, nein, streite es nicht ab. Es ist kein Fehler. Ich verstehe diese Konflikte.« Omi küßte ihn leicht auf den Mund, dann entwand sie sich seinem Griff und zog sich in den Schatten eines Kirschbaums zurück. »Du weißt, daß ich die Wahrerin der Hausehre bin?«
Victor nickte. »Du entscheidest, was korrektes Verhalten und was falsches Verhalten ist.« Er preßte die Arme an die Brust, um ihre Wärme auf seiner Haut festzuhalten.
»Und du kennst die beiden Ideale, die alles hier im Kombinat beherrschen?« Ihre blauen Augen funkelten in den Lichtblitzen, die durch das Blätterdach des Baumes fielen, und sie schien mehr ein Geist zu sein als eine Frau aus Fleisch und Blut. »Harmonie und Reinheit regieren alles. Sie sind die Ideale, die wir anstreben.«
»Ich verstehe.«
»Wirklich?« Sie beobachtete ihn aufmerksam. »Heute ist ein Tag des Gedenkens und der Trauer, aber morgen, der Tag nach dem großen Sieg, wird ein Feiertag sein. Diese Feiern werden Harmonie und Reinheit umfassen. Familien werden den morgigen Tag auf dieselbe Weise beginnen, wie es vor sieben Jahren geschah. Sie werden hinaus in die Straßen ihrer Nachbarschaft gehen und mit anderen daran arbeiten, Müll einzusammeln, zerbrochene Zäune zu reparieren, Sträucher zu beschneiden und Unkraut

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