BattleTech 40: Die Jaeger
Raumschiff gehörte ebenso wie die BattleMechs der Leichten Eridani-Reiterei. Ein Overlord konnte ein komplettes Bataillon BattleMechs mitsamt Infanterie-Unterstützung und Luft/Raumjägern befördern. Die Eridani-Truppen waren von Marshal HasekDavion zum Schutz der Wasserholer eingeteilt worden.
Die als Geleitschutz für die Nachschubflüge ausgewählten MechKrieger betrachteten die Gelegenheit, der Enge ihrer Raumschiffe zu entkommen, beinahe als Belohnung oder Gefallen von Seiten ihrer Offiziere. Es war einem Maß der Frustration, um nicht zu sagen der regelrechten Klaustrophobie unter den monatelang an Bord eines Raumschiffs eingepferchten MechKriegern zuzuschreiben, daß in manchen Regimentern das Gerücht ging, im Tausch für einen Platz beim Geleitschutz eines Wasserfluges sei so ziemlich alles erhältlich, was ein Mensch sich wünschen konnte. Eine der extremsten und wahrscheinlich unwahren Geschichten erzählte von einem Mitglied der 4. Drakoner, das einen brandneuen JägerMech gegen eine ältere Speerschleuder und die Gelegenheit eingetauscht hatte, wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren.
* * *
Während Lamus ihr Femglas auf die BattleMechs richtete, gab Major Paul Calvin einen Befehl ein, der die Optiksensoren des Matabushi-Ortungs- und Zielerfassungssystems im Kopf seines Victor auf die maximale Vergrößerung von 50x einstellte. Durch eine Kombination der Radar- und Ladarsensoren ließ sich eine noch höhere Vergrößerung erreichen, aber dabei wurde die Bildschärfe beeinträchtigt. Die Computer, die Radio- und Laserdaten in Bilder umwandelten, waren nicht in der Lage, kleinere Details der Ziele darzustellen. Das führte zu einer körnigen Graustufendarstellung. Das rein optische System lieferte ihm wenigstens Farben.
Calvins 5. Einsatzbataillon, Beiname ›Die Drachentöter‹, war eingeteilt worden, für die Sicherheit des Wassertransports zu sorgen. Mit dem Befehl über drei Kompanien, die 4. und 7. Mech- sowie die 25. Schwere Sturmkompanie war es ein leichtes für ihn, die Landungsschiffe gegen jeden Gegner unterhalb eines kompletten schweren Mechbataillons zu beschützen. Es war eine Routineaufgabe. Die leichten Scoutelemente der Einheit waren mehrere Kilometer von der Landezone entfernt aufgestellt, während der Rest der Truppe die Hauptverteidigungslinie bildete. Die beiden Fluglanzen waren an Bord des Overlord geblieben, der sie hierher auf die Planetenoberfläche gebracht hatte.
Als der Ortungsmonitor ein klares Bild zeigte, konnte Calvin die gedrungenen Silhouetten der Zugmaschinen auf dem Weg zum Seeufer sehen. Laut Generalin Winstons Auskunft konnten sie mit zwölf bis sechzehn Stunden rechnen, bis genug Wasser gefiltert war, um damit die Tanks der beiden Maultiere zu füllen. Das war eine lange Zeit. Zu lange für einen MechKrieger, um in der heißen Enge seines Cockpits zu sitzen.
Major Calvin war schon sein ganzes Leben bei der Leichten Reiterei und ›im Sattel großgezogen‹ worden, eine gängige Umschreibung für jemanden, der in die Söldnereinheit geboren war. Obwohl das 21. Einsatzregiment, die Muttereinheit von Calvins Drachentötern, noch Teil der Leichten Eridani-Reiterei war und seine Befehle von Generalin Winston erhielt, hatte er gewisse Vorbehalte diesem sogenannten wiedererstandenen Sternenbund gegenüber. Die Rangstruktur und Befehlskette der Leichten Reiterei war intakt geblieben, und die Befehle kamen über General Winston von Marshal Hasek-Davion. Aber diese Mission hatte etwas eigenartiges, eine Aura der Permanenz, die Major Calvin mißtrauisch machte. Es war fast, als drohe die Leichte Eridani-Reiterei unter dem Mantel des Sternenbund-Banners ihren eigenständigen Charakter zu verlieren.
»Lieutenant Vitina«, rief Calvin seinen Adjutanten an. »Sobald die Techs ihre Maschinen aufgebaut und angeworfen haben, beginnen wir mit dem Wachwechsel. Es wird eine gehörige Zeit dauern, bis sie diese Tanks gefüllt haben, und ich möchte keine Ausfälle durch die Hitze erleben.«
»Ja, Sir«, antwortete Vitina und drehte seinen Apollo in einer sehr menschlichen Geste zum Mech seines Kommandeurs um. »Ich werde mich darum kümmern.«
»Danke, Tony.«
* * *
Als der vorderste M-1537 auf dem grobkörnigen Sand des Seeufers anhielt, sprang ComStar-Tech Ferro Machak aus der Fahrerkabine und versank bis zu den Knöcheln im lockeren Boden. Machak, ein Bär von einem Mann, sprang mit Leichtigkeit auf die Ladefläche des Transporters, wobei er das Profil eines der
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