BattleTech 41: Freigeburt
beschränkt. Die planetographischen Umstände Dianas unterstützen die Geheimhaltung der dortigen Untersuchungen.« Marthe stand auf, während sie das sagte, und öffnete ein Fenster. Die Luft, die in das Zimmer strömte, war beißend. Sie trug den Geruch von Schmiermitteln, Schweißbrennern und Feuer mit sich. Hengst genoß ihn. Es war der Geruch von BattleMechs.
Sie sprach vom Fenster aus weiter. »Das Geheimnis des Falkenhorstes ist, daß er ein Forschungs- und Entwicklungslabor beherbergt. An seinem Standort befindet sich ein Brianlager, dessen Inhalt den Nebelpardern gar nicht gefallen würde: Ein Stern FLUMs.«
»FLUMs?«
»FlugMechs. Ein alter Sternenbundname für leichte Mechs, die sich im Bedarfsfall in Luft/Raumjäger verwandeln können. General Kerensky brachte beim Exodus einige mit, aber sie haben sich nie als würdig für den Clan-Kampf erwiesen. In der Inneren Sphäre tauchen sie noch gelegentlich auf, und anscheinend wurden bei der Schlacht um Tukayyid zwei Typen, Hornissen- und Feuerfalken-FLUMs eingesetzt. Unsere Ingenieure interessieren sich schon seit einer Weile für FLUMs. Es wurden Prototypen gebaut und getestet, zum Teil mit interessanten Ergebnissen. Nicht immer erfolgreich, aber voller Reiz. An diesem Punkt kommst du ins Spiel, Hengst.«
Marthe ging zurück zu ihrem Sessel und nahm wieder Platz. »Die Wissenschaftler im Falkenhorst haben das FLUM-Konzept weiterentwickelt und behaupten, potentiell wertvolle Angriffsmodelle konstruiert zu haben. Aber wie alle Mitglieder der Wissenschaftlerkaste reden sie nur ungern über ihre Entdeckungen. Die Datenbögen, die sie geliefert haben, sind zwar bemerkenswert, aber unzureichend für eine Beurteilung. Angeblich stellen ihre experimentellen FLUMs eine Verbesserung gegenüber allem dar, was wir in der Inneren Sphäre gesehen haben. Ich möchte, daß du zuerst zum Falkenhorst fliegst, um herauszufinden, was genau dort vorgeht, und dir ein Urteil zu bilden. Wenn diese neuen FLUMs tatsächlich besser sind als die nutzlosen alten Modelle, will ich es wissen. Inspiziere diese Dinger und versuche herauszufinden, was die Wissenschaftler möglicherweise verschweigen.« Sie machte eine Pause und wählte ihre nächsten Worte mit Bedacht. »Die Wissenschaftler verschweigen immer irgend etwas. Und ich habe Grund, ihnen mit erheblicher Skepsis zu begegnen. Grund zu der Annahme, daß sie die Grenzen ihrer Kaste überschreiten.«
Hengst starrte sie verwirrt an und wartete auf eine Erklärung. Aber sie dachte offensichtlich nicht daran, ihm eine zu geben.
»Noch etwas, und auch das ist nur für dich bestimmt. Der Falkenhorst hatte bisher kaum strategischen Wert für unseren Clan. Er wurde rein zu Forschungszwecken aufrechterhalten, und um die Nebelparder zu ärgern. Aber unsere Clans müssen aufhören, einander zu bekämpfen, wenn wir die Innere Sphäre jemals bezwingen wollen. Ich muß wissen, ob wir den Falkenhorst weiter aufrechterhalten oder aufgeben sollten.«
Wieder fühlte Hengst ein gewisses Unbehagen bei der Vorstellung, als Spion eingesetzt zu werden. Marthe fixierte ihn mit ihrem steten Blick und erklärte: »Ich spüre dein Unbehagen, Hengst. Aber ich habe dich für diese Aufgabe ausgewählt, weil ich von dir Dinge verlangen kann, mit denen ich einen wahrgeborenen Krieger niemals belasten könnte.«
Hengst konnte sich ein wütendes Schnauben nicht verkneifen, ein an ein wütendes Roß erinnerndes Geräusch, dem er seinen Namen verdankte. Seinen echten Namen benutzte er so selten, daß er sich kaum daran erinnerte. Seit seiner Trainingszeit als freigeborener Krieger auf Ironhold war er nur noch ein einziges Mal mit seinem echten Namen angesprochen worden, bei der Verhandlung Aidan Prydes. Es war eine Ironie des Schicksals, daß seine freigeborene Einheit zur gleichen Zeit ausgebildet worden war wie Marthes Geschko und daß er und einige seiner Kameraden bei manchen Übungen als deren Gegner fungiert hatten. Als Aidan Pryde seine Kriegerausbildung unter dem Deckmantel eines Freigeborenen wiederaufgenommen hatte, war das in Hengsts Einheit geschehen. Sie hatten ihren Positionstest gemeinsam bestanden und Marthe Pryde war eine der Kriegerinnen gewesen, die sie dabei besiegt hatten.
Hengst begegnete Marthes festem Blick und richtete sich trotz des Stichs, den sie seiner Ehre versetzt hatte, gerade auf. »Ich habe Ihnen die Treue geschworen und würde es wieder tun, was auch immer Sie befehlen. Ich diene, meine Khanin.«
Marthe nickte scharf. »Du kannst
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