BattleTech 41: Freigeburt
lag. »Meine Befehle lauten, alle Phasen unserer Forschung hier weiterzuführen, nicht nur die Arbeit an den FLUMs.«
Roshak zog sie einen Schritt weiter von der Gruppe fort, die noch immer den trostlosen Hologrammkampf verfolgte. »Kannst du sicher sein, daß alle Berichte bis zu den höchsten Befehlsstellen gelangen?«
Peri sah ihn scharf an. »Haben Sie irgendeinen Grund, daran zu zweifeln?«
»Das hier ist nicht die erste Station, auf der ich zum Garnisonsdienst eingeteilt bin, und ich habe gelernt, daß jede Form von Bürokratie eine Organisation ist, deren Hauptziel darin besteht, die eigene Existenz zu rechtfertigen. Manche unserer, sagen wir, niederen Bürokraten sind nicht immer ehrenhaft bei der Weiterleitung wichtiger Informationen.«
»Ich bin überrascht, so etwas von Ihnen zu hören, Sterncolonel«, erwiderte Peri, aber sie wußte nur zu gut, daß er recht hatte.
»Wirklich?« gab er zurück. »Auf jeder Forschungsstation, der ich jemals zugeteilt war, schienen die Wissenschaftler ihre Anstrengungen immer in äußerste Geheimhaltung zu hüllen. Was sollte sie daran hindern, die Erfolgsberichte mancher Projekte zu beschönigen, um ihr Prestige zu erhöhen oder eine Versetzung zu anderen, unangenehmeren Arbeiten zu vermeiden? Die Wissenschaftler haben ohnehin schon zuviel Macht. Geheimhaltung gebiert Intrigen, und Intrigen gebären Politik. Und Politik gebiert Lügen.«
Peri mußte unwillkürlich an Etienne Balzac denken.
Roshak schien ihre Gedanken zu lesen. »Du weißt, daß ich recht habe, frapos?«
Es gefiel ihr nicht, wie er sie aus verkniffenen Augen ansah. Er erinnerte sie an ein mißtrauisches kleines Wiesel. »Neg. Das widerspricht dem Wesen der Clans.«
Roshak lachte jäh auf, ein kurzes, grunzendes Lachen. »Ich bin mir nicht sicher, ob es so etwas wie ein Wesen der Clans überhaupt noch gibt. Früher habe ich einmal daran geglaubt, aber seit Beginn der Invasion hat sich viel verändert. Vielleicht hat der Kontakt mit der Inneren Sphäre unsere Anführer korrumpiert.«
»Grenzt diese Unterhaltung nicht an Verrat?« zischte Peri, die kein Interesse daran hatte, in eine neue Intrige hineingezogen zu werden. Etienne Balzac hatte ihr vollauf gereicht.
»Da hättest du wohl recht, wenn sie gemeldet würde. Aber niemand kümmert sich doch um das Geplapper zweier vergessener Funktionäre.«
Sie sah hinüber zum Tisch, an dem die Wissenschaftler und Techs sich weiter kleinliche Anschuldigungen an den Kopf warfen. Das Scheingefecht war beendet. Die winzigen OmniMechs hatten einen deutlichen Sieg über die FlugMechs errungen.
Der Anblick traf sie aus mehr als einem Grund. Dieses Ergebnis versprach nichts Gutes für Sentanias Plan.
»Sie halten unsere Arbeit hier für nutzlos?« fragte sie Roshak fahrig.
»Möglicherweise. Mit Ausnahme der Wunder, die unsere Naturalisten geleistet haben, um die Jagdfähigkeiten unserer Jadefalken zu verbessern.«
»Und auch das ist ein umstrittenes Projekt. Immerhin gibt es Gegner von Experimenten am Jadefalken.«
»Kaum jemand weiß, was wir tun, aber ich finde, wir haben sie so perfekt wie möglich gemacht. Und sie jagen so viel besser als zuvor.«
Er mit seiner Jagd. »Haben Sie mich hierher bestellt, um zu spekulieren, oder gab es einen konkreten Grund?«
»Allerdings, Peri Watson«, erklärte er, und seine Stimme wurde gehässig. »Wenn du darauf bestehst, diese FlugMech-Forschung weiterzuführen, muß ich darauf bestehen, daß du einen echten Test dieser Freigeburtsgefährte organisierst, der ihren Wert ein für allemal feststellt. Wenn wir das Projekt zum Fehlschlag erklären, können wir wenigstens einige dieser Leute auf eine andere Station versetzen, wo sie sich über etwas Nützlicheres in die Haare geraten können und ich mir das Ganze nicht mehr anhören muß. Und wenn es ein Erfolg wird, könnte mir das Projekt vielleicht eine sinnvollere Aufgabe einbringen. Du kannst dafür sorgen, frapos?«
Peri sagte Roshak nichts von Sentanias Plan für die FLUMs, obwohl der auf seine Art genau die Art von Test war, die er bevorzugte. Aber sie war sich sicher, daß er, hätte sie ihm davon erzählt, alles verdorben hätte, denn er hätte bestimmt darauf bestanden, seine krummen Krallen hineinzustecken. Außerdem gab es jetzt schon zu viele Variablen. Obwohl Sentania auf ihre wie immer zuversichtliche Art davon überzeugt war, die Einzigartigkeit ihrer Strategie würde sich als entscheidendes Plus erweisen, war Peri sich keineswegs so sicher, daß die Nebelparder in das
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