BattleTech 43: Der Kriegerprinz
Rednerempore hinauf und beugte sich über das Pult, als trage er Lasten, die einen geringeren Menschen erdrückt hätten.
»Wir heißen Sie alle zu dieser dreijährlichen Ver- sammlung des Hohen Rates des Sternenbunds willkom- men - dieser zweiten Whitting-Konferenz. Wir danken Archon-Prinzessin Katrina Steiner für die Großzügig- keit, mit der sie uns erneut ihre Gastfreundschaft ge- währt. Ihre Bereitschaft, diese Konferenzen zu organi- sieren, spricht für ihre große Besorgnis um die Zukunft der Inneren Sphäre. Ihr Beitrag zu unser aller Stabilität und Sicherheit läßt sich weder unterschätzen noch igno- rieren.«
Diese Bemerkung läßt sich so oder so auslegen. Kai drehte sich zu Katherine um, deren Wangen sich röteten. Und sie hat es negativ verstanden. Warnt Sun-Tzu uns etwa, daß ihr unersättlicher Machthunger uns alle ver- schlingen könnte?
Der Erste Lord sprach weiter. »Es gibt viele Fragen zu besprechen, aber zuerst wollen wir Ihnen einen Be- richt zur Lage der Inneren Sphäre liefern, sofern Sie uns diese Abschweifung gestatten. Wie Sie alle wissen, hatten unsere Agenten Erfolg bei dem Unternehmen, die Clans auf Diana und Strana Metschty zu bezwin- gen. Wir wollen keine einzelne Person oder einen na- tionalen Vertreter für ein besonderes Lob hervorheben, denn es war in Wahrheit eine vereinte Anstrengung, die uns die Freiheit von der Unterdrückung beschert hat. Dieser Sieg ist ein Sieg für uns alle. Wir waren in unserer Zeit als Erster Lord siegreich, aber dies ist wahrhaft ein Sieg für Sie alle. Ohne Ihre Anstrengun- gen wäre er nie möglich gewesen.«
Kais rechte Hand ballte sich unwillkürlich zur Faust. »Darüber hinaus haben wir in unserer Amtszeit viel erreicht. Wir haben das Piratentum zerschlagen und die Wirtschaft gefördert. Wir haben die Rückkehr un- serer Krieger und deren Wiedereingliederung in die Gesellschaft geleitet. Wir haben einen Diplomatenaus- tausch eingeleitet, der uns gestatten wird, unsere Kon- takte mit den Clans auszuweiten und deren Integra- tion in unsere Gesellschaft zu ermöglichen. Diese Erfolge, so mager sie erscheinen mögen, sind unser Vermächtnis. Wir wünschen unserem Nachfolger nur das Allerbeste. Hiermit erkläre ich diese Sitzung des Rates für eröffnet.«
Als Sun-Tzu den Blick über die Versammlung schweifen ließ, richtete Kai sich langsam auf. »Ich bitte ums Wort, Erster Lord.«
»Präsidentin Liao, bitte teilen Sie Ihrem Adjutanten mit, daß Sie die akkreditierte Repräsentantin des Pak- tes sind.«
Kais Mutter Candace stand auf. »Genug Possen- reißerei, Sun-Tzu. Du kennst meinen Sohn, und du weißt, daß er ein Recht hat, gehört zu werden. Nur weil du deine Schwester nicht für deine Nation spre- chen lassen willst, hast du keinen Grund anzunehmen, ich würde meinem Sohn nicht vertrauen.«
Trotz der ätzenden Schärfe in Candaces Worten ver- zog Sun-Tzu keine Miene. »Wie Sie wünschen, Präsi- dentin. Ich gestattete ihm dieses Mal, für den Pakt zu sprechen. Kai Allard-Liao, Sie haben das Wort.«
Kai schluckte schwer. Langsam ließ er seine Wut durchscheinen. »Meine Lords, meine Ladys. Ich stehe vor Ihnen als einer der Krieger, die als Vertreter des Sternenbunds die Freie Innere Sphäre verlassen haben. Ich war dort und habe zum Sieg über die Clans beige- tragen. Ich war einer von vielen, die für Sie gekämpft haben, und es war mir eine Ehre. So wie die anderen, die an meiner Seite gekämpft und gelitten haben, glaubte ich, für den Erhalt der Freien Inneren Sphäre zu kämpfen, die wir kannten und liebten.« Kai schob das Kinn vor und bemühte sich, mit kräftiger Stimme und trotz seiner Nervosität nicht zu schnell zu spre- chen. »Während meiner Abwesenheit hat es Verände- rungen gegeben, und ich bin sicher, daß diese noch Anlaß zu weiteren Diskussionen sein werden. Aber die Veränderung, die mir die größten Sorgen bereitet, ist das totale Fehlen grundlegendster Höflichkeit, wie es der Erste Lord des Sternenbunds zur Schau stellt.«
Sun-Tzu schnaufte abfällig. »Wovon reden Sie über- haupt?«
Kai sah sich im Saal um und nahm reihum Blick- kontakt mit allen Fürsten der Freien Inneren Sphäre auf. »Wovon ich rede, Sun-Tzu, ist die erbärmliche Nachricht, die Sie Prinz Victor Steiner-Davion ge- schickt haben. Nachdem er an der Spitze einer Ar- mee - die alles für ihn zu tun bereit war - vom Sieg über die Clans zurückgekehrt war, entschied er sich, seine Position aufzugeben, statt sie auszunutzen, um sein Reich
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