BattleTech 43: Der Kriegerprinz
helfen.«
Candace saß eine Weile stocksteif da, die Augen ge- schlossen. »Gut drei Jahre habe ich um dein Leben ge- fürchtet, während du weit von zu Hause auf Kriegszug warst, Kai, und nun bist du wohlbehalten zurückge- kehrt, nur um dich wieder in Gefahr zu begeben. Und du, Bruder: Ich hatte lange befürchtet, daß deine Ver- bindung mit der Steiner-Hexe dein Untergang sein würde. Jetzt kann dieser Krieg unser aller Ende wer- den. Wir könnten kapitulieren, uns und unserem Volk die Schrecken dieses Krieges ersparen.«
»Und sie Sun-Tzus Launen und Kalis Wahnsinn aus- liefern?« Tormano schüttelte entschieden den Kopf. »Du und ich, Candace, sind dem Irrsinn unseres Vaters ent- kommen, und dem Grauen, als Romano sein Reich übernahm. Unsere Freiheit hatte einen Preis, und jetzt ist die Rechnung fällig. Es wird Zeit, sie zu begleichen.«
Candace lächelte, ein Raubtierlächeln, wie Kai es schon oft gesehen hatte. »Genau das denke ich auch, Tormano. Es ist eine Fleischerrechnung, zu zahlen in Blut, aber wir haben die Mittel dafür. Jetzt geht es nur noch darum herauszufinden, welchen Preis Sun-Tzu zu zahlen bereit ist.«
Büro des Archons, Königlicher Hof, Triade, Tharkad City, Tharkad
Katrina saß auf dem Sofa ihres Büros Thomas Marik gegenüber. Auf dem Tisch vor ihr standen ein silbernes Kaffeeservice und zwei Porzellantassen. Die Tassen waren steinerblau und mit dem alten Hauswappen der gepanzerten linken Faust versehen. »Es waren die Lieblingstassen meiner Großmutter. Du trinkst den Kaffee mit Zucker, richtig?«
Thomas nickte, und die fürchterlich vernarbte rechte Hälfte seines Gesichts verzog sich befremdlich. Katrina tat ihr bestes, um nicht hinzusehen. Der Anblick stieß sie ab, faszinierte sie aber zugleich auch. So grausame Narben zu tragen, jeden Morgen in den Spiegel zu blicken und auf so unübersehbare Weise mit der eigenen Sterblich- keit konfrontiert zu werden. Ich könnte das nicht ertragen.
Sie ließ einen Zuckerwürfel in seine Tasse fallen und füllte sie mit starkem, schwarzen Kaffee. Dann reichte sie ihm einen Löffel, mit dem er einmal umrührte. Ihre eigene Tasse war mit Sahne und zwei Würfeln Zucker zubereitet - alles, damit der Inhalt nicht nach Kaffee schmeckte. Eigentlich haßte sie das Gebräu, aber sie hatte gehört, daß Thomas es mochte, also tat sie ihm den Gefallen.
Sie lehnte sich zurück und schlug die Beine überein- ander. »Ich will nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber in zwei Stunden beginnt unsere Nachmittagssitzung, und wir müssen einen neuen Ersten Lord des Sternen- bunds wählen.«
Thomas schenkte ihr die Andeutung eines Lächelns. »Und du möchtest wissen, ob einer von uns beiden ge- wählt wird?«
»Sehr aufmerksam von dir.«
»Mal sehen, ob ich dich beeindrucken kann.« Tho- mas trank einen Schluck Kaffee und balancierte Tasse und Untertasse auf dem linken Knie. »Du möchtest aus exakt zwei Gründen Erste Lady des Sternenbunds wer- den: Weder dein Vater noch dein Bruder haben es je zum Ersten Lord gebracht.«
Katrina lachte kurz auf. »Die Fehlschläge der Ver- gangenheit sind für mich ohne Bedeutung. Ich habe bereits alles, was ich von meinem Bruder erwarten könnte. Mein Wunsch, Erste Lady zu werden, erklärt sich aus der Absicht, die Innere Sphäre durch eine er- regende, formative Periode zu führen. Der Frieden mit den Clans wird einen Wohlstand einläuten, wie wir seinesgleichen nie gesehen haben. Fabriken, in denen bislang Waffen produziert wurden, werden Konsum- güter herstellen, und die Clans werden sich als ein ge- waltiger Markt dafür erweisen. Der Aufbau von Han- delsbeziehungen wird der Inneren Sphäre eine große Hilfe sein, und ich plane, diesen Handel zu koordinie- ren und zu entwickeln.«
»Ich kann deine Vision nur begrüßen.« Thomas stu- dierte sie nachdenklich. »Kannst du auf die Stimmen zählen, die du brauchst? Sun-Tzus Abzug der SBVS- Truppen aus dem Paktgebiet nimmt dir die Möglich- keit, sie gegen Candaces Stimme einzutauschen.«
»Ich weiß, aber das macht nichts. Sun-Tzu gehört mir, und gestern hatte ich eine lange Unterhaltung mit Prinz Magnusson. Sein winziges Reich benötigt einige Unterstützung, und ich habe festgestellt, daß das Ver- einigte Commonwealth im Gegenzug für seine Unter- stützung gerne bereit wäre, die Bedürfnisse seiner Nation zu decken.«
»Damit ist dir die Wahl sicher, falls du meine Stimme erhältst.« Thomas nickte. »Was kannst du mir für meine Unterstützung
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