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BattleTech 43: Der Kriegerprinz

BattleTech 43: Der Kriegerprinz

Titel: BattleTech 43: Der Kriegerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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Du mußt diese Wahl getroffen haben, um einen Teil deiner Krieger zu verschonen, ihnen die Erniedrigung zu ersparen.«
Osis schluckte schwer, dann senkte er den Blick. »Du irrst dich.« Er zögerte einen Augenblick. »Sie waren alles, was mir geblieben war.«
Kalter Schweiß rann Victors Rückgrat hinab. Wir haben sie tatsächlich zerschlagen. »Du bist noch da. Deine Piloten sind noch da.«
»Ihr werdet sie vernichten, wie ihr es mit dem Rest der Nebelparder getan habt.«
»Ja, wir werden jede Spur eures Clans auslöschen, aber das heißt nicht, daß die Menschen sterben müs- sen. Du magst uns für minderwertig halten, aber wir sind keine Mörder.«
Osis sank langsam auf die Knie. Sein Mund stand offen, aber kein Laut drang heraus. Seine Augen zuck- ten hin und her, als sähe er die Ereignisse der Invasion vor sich Revue passieren. Seine zu Fäusten geballten Hände entspannten sich, wenn auch langsam. »Was, in Kerenskys Namen, haben wir getan?«
Der Schmerz in seiner Stimme versetzte Victor einen Stich. »Ihr habt versucht, den Menschen ein Talent für den Krieg anzuzüchten, wo ihr ihnen vielleicht besser die Dummheit hättet auszüchten sollen, die uns glau- ben läßt, daß es eine letzte Schlacht, einen letzten Sieg geben kann, die zum Frieden führen.«
Osis warf ihm ein kümmerliches Lächeln zu. »Aber genau das ist der Impuls hinter deinem Kreuzzug hier- her, frapos?«
»Diese Ironie ist mir keineswegs verborgen geblie- ben, aber zumindest will ich ein Ende.«
Die Stimme des ilKhans wurde etwas lockerer. »Das wird nie geschehen. Du wirst niemals Frieden finden, das weißt du.«
»Zumindest werden einige Menschen Frieden fin- den, wenn die Invasion endet.«
Osis hob den Kopf und sah zu Victor hoch. »Ich werde niemals dein Leibeigener werden.«
»Ich will dich nicht zum Leibeigenen.«
»Ich bin am Ende, Victor Steiner-Davion. Nimm dein Schwert. Töte mich.«
»Nein. Wir sind keine Mörder.«
Osis streckte die Hand aus. »Bitte, unter Kriegern. Mein Volk ist vernichtet. Zwinge mich nicht, es zu überleben.«
»Nein.« Victor kniff die Augen zusammen. »Du hast verloren. Du weißt es. Es ist vorbei. Dich jetzt noch zu töten, wäre Mord. Ich werde es nicht tun. Deine Beloh- nung ist das Leben. Nebelparder-Krieger gibt es nicht mehr, aber das bedeutet nicht, daß du kein Leben mehr führen könntest.«
»Für einen Krieger, der keiner mehr sein kann, gibt es kein Leben.«
»Dann steht dir jetzt ein neuer Kampf bevor, der, als etwas anderes zu leben denn als Krieger.« Victor drehte dem ilKhan den Rücken zu. »Hier ist heute der letzte Nebelparder-Krieger gestorben.«
Er hörte die bloßen Füße auf dem Felsen und sah den Schatten über sich, aber Victor hatte Osis' Angriff bereits gespürt, bevor das Bewußtsein die Signale sei- ner Sinne erkannte. Der Prinz wirbelte reflexartig auf dem rechten Absatz herum. Das Katana glitt lautlos aus der Scheide, und goldenes Sonnenlicht funkelte über die Schneide, als die Klinge in einem hohen Bogen aufwärts schwang. Ohne darüber nachzuden- ken, riß Victor das Schwert nach unten. Es traf eine Se- kunde lang auf Widerstand, dann war alles vorbei. Victor stand da, die heiße Sonne Strana Metschtys im Rücken, und starrte in die toten Augen Lincoln Osis'. Das Blut des ilKhans tropfte von der Klinge des Katanas und floß in einem kleinen Rinnsal über die Felsen zum abgeschlagenen Kopf des Nebelparders.
Der Prinz schüttelte langsam den Kopf und war überrascht von dem Geschmack der Tränen auf seinen Lippen. »Die Invasion begann mit einem Nebelparder, und nun hat sie ein ebensolches Ende gefunden. Hier ist heute tatsächlich der letzte Nebelparder-Krieger ge- storben. Friede seiner Seele.«
15
Halle der Khane, Strana Metschty
Kerensky-Sternhaufen, Clan-Raum
     
25. April 3060
    Prinz Victor Ian Steiner-Davion klopfte nervös mit dem Fuß auf den Boden, während er wartete. Das Geräusch hallte den Korridor außerhalb der Großen Konklave- kammer hinauf und hinab. Es erinnerte an das Ticken einer primitiven Zeitbombe. Er grinste. Was er den Clan-Khanen zu sagen hatte, würde ohne Zweifel wie eine Bombe einschlagen. Wir wollen nur hoffen, es ist eine Richtladung, die Schlüsselstrukturen vernichtet, ohne das ganze Gebäude zum Einsturz zu bringen.
    Die Gefechte des Widerspruchstests waren für die Freie Innere Sphäre positiv verlaufen. Das Unentschie- den zwischen den Wölfen und den St.-Ives-Lanciers hatte Victor zunächst überrascht, aber nachdem er die

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