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BattleTech 43: Der Kriegerprinz

BattleTech 43: Der Kriegerprinz

Titel: BattleTech 43: Der Kriegerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael A. Stackpole
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gewartet, aber er hätte sich nie träumen lassen, daß er sich einmal hier befinden würde, beim Diktat der Friedensbedingungen. Wenn er sich jetzt zurückerinnerte, wurde ihm klar, daß er seinen Vater in dieser Rolle gesehen hatte, oder Mor- gan Hasek-Davion, oder sogar Takashi Kurita.
    Hier stehe ich, dreißig Jahre alt, Leiter der größten mi- litärischen Operation der Inneren Sphäre seit dem Unter- gang des alten Sternenbunds. In meinem Alter war Alexan- der der Große König von Mazedonien und hatte sein Reich über ein Großteil der bekannten Welt ausgedehnt. Ich habe Invasoren von ganzen Planeten vertrieben, sie bis in ihre Heimat verfolgt und hier besiegt. Stehe ich am Höhepunkt meines Lebens, wie Alexander? Werde ich auch in drei Jah- ren tot - und meine größten Siege vergangen sein?
    Die Tür zur Großen Konklavekammer öffnete sich. Ein ungepanzerter Elementar sah Victor an und nickte. Der Prinz zupfte am Saum seiner SBVS-Uniformjacke. Dann schritt er durch die Tür und auf die Empore zu. Vor ihr saß ein mißgestalteter Mann, dessen Körper, so schien es zumindest, aus mehr Metall als Fleisch zu bestehen schien, und starrte ihn haßerfüllt an. Victor ignorierte den giftigen Blick und stieg die Stufen zum Platz des ilKhans hinauf. Dort angekommen, drehte er sich zur Versammlung um und stockte.
    Der Saal war beeindruckend. Die Ränge, Tische und Sitzplätze des Amphitheaters waren aus schwarzem, weißgeädertem Granit gehauen. Rote Kissen lagen für die Khane auf den Sitzbänken, wie Victor durch die Lücken in den Reihen der Clanführer sehen konnte. Über den entsprechenden Sitzen hing ein Banner mit dem jeweiligen Clanwappen. Victor zählte vierzehn. Er zählte noch einmal nach und stellte fest, daß weder die Nebelparder noch die Novakatzen vertreten waren.
    Er legte die Hände auf die kalte Steinplatte vor sich. Alle Khane trugen ihre zeremoniellen Roben und hat- ten ihre Gesichter unter kunstvoll emaillierten Masken versteckt. Die Masken wirkten furchterregend, aber Victor schienen sie brüchig und heuchlerisch. Er hatte keinen Zweifel daran, daß viele der Khane sie benutz- ten, um ihre Angst zu verbergen.
    »Ich überbringe euch Grüße von den Lordräten des Sternenbunds und danke für meinen Empfang hier. Man hat mir gesagt, daß ich der erste Nicht-Clans- mann bin, der vor den versammelten Khanen das Wort ergreift, und ungeachtet der Umstände betrachte ich dies als Ehre. Über ein Jahrzehnt habe ich gelernt, euch zu fürchten, und wenn ich euch jetzt vor mir sehe, weiß ich, daß diese Versammlung der Quell ist, aus dem die Clans ihre Kraft geschöpft haben.«
    Victor hielt seine Stimme neutral und nicht allzu laut, so daß die Khane ihm aufmerksam zuhören muß- ten. Er sah, wie einige von ihnen das Gewicht verla- gerten, und legte es als ein Zeichen aus, daß sich ihre Anspannung löste. Aber ohne ihre Gesichter sehen zu können, fiel es ihm schwer, ihre Reaktion zu deuten. Ihre Kultur ist mir fremd. Kann ich meinen Augen trauen?
    »Wie ihr wißt, haben die Sternenbund-Expeditions- streitkräfte vor einer Woche euren ilKhan zu einem Wi- derspruchstest über eure Invasion der Inneren Sphäre herausgefordert. Vor zwei Tagen kämpften wir gegen die acht Kreuzritter-Clans. Wir verloren zwei Kämpfe, ein Gefecht endete unentschieden, und fünfmal haben wir gesiegt. Eure Invasion ist vorbei.« Er ließ diese Feststel- lung einen Augenblick wirken, bevor er weitersprach. »Es gibt Einzelne unter euch, die in diesem Wider- spruchstest mehr als nur einen Kampf um eure Invasion gesehen haben. Sie betrachteten ihn als einen Test eurer Kultur, eures Wesens, eurer Geschichte und eures Rechts, euer Leben so weiterzuführen, wie ihr es ge- wohnt seid. Das war niemals Teil unserer Absicht. Wir sind hierher gekommen, haben unsere Herausforderung ausgesprochen und eure Truppen besiegt, nicht, um euch unsere Werte aufzuzwingen, sondern um zu ver- hindern, daß ihr versucht, uns die euren aufzuzwingen.«
    Der Wolfskhan stand auf und nahm den Helm ab. »Ihr habt den Nebelpardern erfolgreich neue Werte aufgezwungen.«
    »Dein Einwand, Khan Vladimir Ward, ist gut, aber verfehlt. Als wir unsere Offensive vorbereiteten, war uns klar, daß ihr uns nur ernstnehmen würdet, wenn uns gelänge, was bisher ausschließlich die Clans ge- schafft hatten: Die Vernichtung eines Clans, die kom- plette Auslöschung seiner Identität. Wir wählten die Nebelparder und trugen den Krieg nach Diana. Ich bin sicher, ihr alle

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