BattleTech 43: Der Kriegerprinz
Geschützkamera-Holovids und Gefechts-ROMs gese- hen hatte, wußte er, daß die Dinge sich für die Freie Innere Sphäre leicht hätten sehr viel schlimmer ent- wickeln können. Alle, die sich die Gefechtsaufzeich- nungen ansahen, lobten Kai dafür, wie er das Gefecht kontrolliert und eine der stärksten Waffen der Wölfe ausgeschaltet hatte. Kai erklärte darauf mit seiner übli- chen Bescheidenheit, er habe einfach Glück gehabt. Victor antwortete ihm: »Ja, es ist besser, Glück zu haben als gut zu kämpfen, aber du bist gleichzeitig ein Glückspilz und ein ausgezeichneter Kämpfer, und das ist sehr schwer zu schlagen.«
Der Sieg der Jadefalken über die ComGuards hatte alle enttäuscht, aber die Falken hatten eine ausgezeich- nete Verteidigungsposition gewählt, ihre Mechs gut aufgestellt und taktisch geschickt ihre Fähigkeit opti- miert, Schaden auszuteilen, während sie eigene Verluste auf ein Mindestmaß reduziert hatten. Victor und seine anderen Ratgeber erklärten Focht, daß keine der Einheiten, die aus der Freien Inneren Sphäre mit in die Clanwelten gekommen war, dieses Gefecht hätte ge- winnen können. Aber trotz dieser Versicherungen schien die Niederlage dem Präzentor Martialum arg zuzusetzen, und zum ersten Mal in all den Jahren, die Victor ihn kannte, wirkte er müde.
Die einzige andere Niederlage hatte es im Kampf der Sternennattern gegen die 1. Freie-Welten-Garde ge- geben. Die Garde hatte sich für das Gefecht gegen die Clanner in ein Sumpfgebiet gewagt und übertrieben enthusiastisch auf den Kontakt mit zwei leichten Mechs und einem Strahl Elementare reagiert, die sie für Kundschafter der Haupt-Clanstreitmacht hielten. Tatsächlich stellten sie einen Köder dar. Als die Gardi- sten sich auf ihre leichten Ziele einschossen, schlugen die Sternennattern gegen ihre rechte Flanke los und rollten die Formation von der Seite auf. Eine Lanze der Garde konnte entkommen, aber all ihre Mechs waren beschädigt, und fünf der anderen Piloten starben.
Die Freie Innere Sphäre gewann die restlichen Kämpfe. Die Novakatzen zerfetzten die Gletscherteu- fel. Khan Severen Leroux persönlich schoß Asa Taneys Visigoth -Jäger ab. Die beiden Novakatzen-Khane über- nahmen die Hauptlast des Kampfes und verloren beide das Leben, aber keiner der Novakatzen schien darüber betrübt oder verärgert. Soweit Victor es aus- machen konnte, betrachteten die Novakatzen den Tod ihrer Anführer als einen Wendepunkt für ihren Clan und Puzzlesteine in einem größeren Gesamtbild, das ihnen Trost und Führung lieferte.
Die capellanischen Roten Lanciers deklassierten die Feuermandrills. Deren Clan wurde zwar von Kreuzrit- tern kontrolliert, besaß aber intern politische Unter- gruppierungen, zu denen auch Bewahrer gehörten mit dem Resultat, daß die beiden Sterne ihrer Einheit miserabel zusammenarbeiteten. Mit Hilfe von Takti- ken, die näher an denen Napoleons als Sun Tzus waren, gelang es den Lanciers, einen Stern zu binden, während sie den anderen überwältigten. Dann drehten sie um und erledigten die Reste des ersten Sterns. Nur Victors Sieg über die Nebelparder hatte eine noch ver- nichtendere Wirkung auf die angetretenen gegneri- schen Kräfte, jedoch gestattete der Kommandeur der Roten Lanciers den letzten Feuermandrills klugerweise die Kapitulation und beschlagnahmte ihre noch auf dem Schlachtfeld stehenden Kampfkolosse.
Die möglicherweise größte und sicherlich ange- nehmste Überraschung war der Sieg der 3. Drakoner der Freien Republik Rasalhaag über die Höllenrösser. Dieser Clan stellte Panzerfahrzeuge und Infanterie zur Unterstützung seiner Mechtruppen auf und konnte die Drakoner zunächst zurückschlagen. Aber als die Clan- ner ihren Vorteil auszunutzen versuchten, spornte Överste Dahlstrom ihre Truppen zu neuem Kampfgeist an. Ihre knappen Befehle gaben den Kriegern neuen Mut und ließen sie wieder vorrücken. Ihr Geschütz- feuer erreichte eine Präzision, die an ihrem Höhepunkt den Anschein hatte, Dahlstrom befehlige eine ganze Kompanie von Kai Allard-Liaos. Ihr vernichtendes Feuer brachte den Vormarsch der Höllenrösser zum Stehen und warf sie zurück. Die Drakoner wirkten er- schöpft, aber sie eroberten ihr Gefechtsziel und schlu- gen sogar einen verzweifelten Versuch der Clanner zu- rück, es zu befreien.
Victor atmete langsam und tief durch. Sie hatten in fünf von acht Gefechten gesiegt. Damit war der Wider- spruchstest gewonnen. Die Invasion ist vorbei. Elf Jahre hatte er auf diesen Tag
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