BattleTech 44: Falke im Aufwind
Invasion wiederaufnehmen, möchte ich keinen Dolchstoß der Jadefalken befürchten müssen.«
Breen nickte. Die Systeme der Besatzungszonen waren so ineinander verschachtelt, daß Kämpfe unter den Clans die Vipern ernsthaft schwächen konnten. »Marthe Pryde stammt aus derselben Geschko wie der berühmte Jadefalken-Held Aidan Pryde, frapos?«
»Pos?«
»Wenn je ein Krieger überschätzt wurde, dann dieser. Held der Schlacht um Tukayyid - daß ich nicht lache. Ich war dort. Ich weiß, was für ein Blutbad diese ganze Operation war.«
Perigard nickte, und Breen fragte sich, ob er dasselbe dachte wie sie. Natalie Breen und Aidan Pryde hatten sich auf Tukayyid beide tapfer geschlagen, aber Aidan wurde als Held gerühmt, während Natalie in Schande zurückgetreten war. Aidan war gefallen, und Natalie Breen fragte sich oft genug, warum ihr dieser Tod versagt geblieben war. Doch selbst wenn Zalman derartige Gedanken wälzte, würde er sie hier niemals aussprechen.
Der einzige Unterschied zwischen Perigard Zalman und Natalie Breen, der er so loyal gedient hatte, war seine Bereitschaft, sich gelegentlich auf politische Manöver einzulassen. Wie die meisten ClanKrieger verachtete er ehrloses Verhalten. Aber als Khan der Stahlvipern, und schon als deren saKhan, war ihm klar, daß im Endeffekt nur der Sieg zählte. So war es bei den Clans schon immer gewesen.
»Ich besitze gewisse Kenntnisse über diesen Aidan Pryde«, stellte Breen fest. »Ich habe mir seine Laufbahn angesehen, und ich muß sagen, sie ist komplex und abstoßend. Wußten Sie beispielsweise, daß er als Kadett bei seinem Positionstest versagt hat - um genauer zu sein, daß er von Marthe Pryde ausmanövriert wurde - und unter falschem Namen einen zweiten Test ablegte?«
»Nein, das wußte ich nicht.«
»Es wäre vielleicht besser«, meinte sie trocken. »Jedenfalls hat sich Aidan Pryde dann als Freigeburt ausgegeben und seinen zweiten Test unter dieser Tarnung abgelegt. Er wurde zum Krieger, aber überlegen Sie sich einmal, was das über die Jadefalken aussagt. Es ist widerwärtig, daß ein Wahrgeborener auch nur für einen winzigen Augenblick derart tief sinken kann, sich als Freigeborener auszugeben. Dieser Held hat die nächsten Jahre seines Lebens vorgegeben, freigeboren zu sein. Er hat Freigeburtsaufträge akzeptiert, sich ausschließlich mit Freigeburten abgegeben und seinen Status als Wahrgeborener erst nach irgendeiner Heldentat auf einem Hinterwäldlerplaneten enthüllt. Und warum hat er ihn enthüllt? Damit er sich um einen Blutnamen bewerben konnte! Um einen Blutnamen! Drehen Ihnen die Implikationen dieser perversen Geschichte nicht den Magen um, Khan Perigard Zalman?«
Obwohl sie sich seiner Zustimmung sicher war, sah Natalie Breen deutlich, daß Zalman, pragmatisch wie immer, keinerlei Abscheu über Merkwürdigkeiten in der Geschichte eines fremden Clans verspürte. Aber er ließ seine jetzt weitgehend allein und in der Dunkelheit lebende Vorgängerin ihre Geschichte spinnen.
»Er hätte verteufelt werden müssen«, kommentierte er.
»Oh, das wurde er auch, schätze ich, aber die Jadefalken finden immer einen Weg, ihren Wahnsinn zu rechtfertigen. Trotzdem hat Aidan Pryde den Blutnamen errungen, und die anderen ClanKrieger ließen es geschehen. Ich bestreite nicht, daß manche seiner Taten mutig waren, aber seine ganze Geschichte ist von Freigeburtsgestank durchzogen, und es ist widerlich, welche Ehre die Jadefalken diesem Krieger erweisen.«
Perigard nickte. Wieder fragte sie sich, ob er ihr wirklich beipflichtete. Immerhin hätte sich jeder Krieger, in welchem Clan auch immer, gewünscht, ein Held von der Größe zu werden, die Aidan Pryde in den Annalen der Jadefalken errungen hatte, selbst mit Freigeburtsmakel.
»Aidan Pryde war tollkühn«, fuhr sie fort. »Er war impulsiv, neigte zu riskanten Aktionen, deren Erfolg vom reinen Glück abhing. Aber er war dafür bekannt, für einen Sieg sein Leben einzusetzen. Diese Marthe Pryde stammt aus derselben Geschko und zeigt Symptome derselben Krankheit. Sie ist gelegentlich ebenso tollkühn und geneigt, phänomenale Risiken einzugehen. Haben Sie von dem neuesten gehört?«
Zalman schüttelte den Kopf.
»Sie gestattet einer Freigeburt, sich um einen Blutnamen zu bewerben! Mit der Rechtfertigung, daß die Kriegerin das Balg eben dieses Aidan Pryde und einer anderen verkommenen Wahrgeborenen ist, die bereit war, ein freigeborenes Kind auszutragen.« Natalie Breen rang nach Luft. »Ich kann mir nicht einmal
Weitere Kostenlose Bücher