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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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die Candace in Anspruch nehmen wollte, allerdings hatte sie bisher nur sehr sparsam von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Die neuesten Ankömmlinge, ClanNovakatzen-Truppen unter SBVS-Fahne, hatte sie als neue Garnisonseinheiten und strategische Reserve auf St. Ives stationiert.
Seng schüttelte den Kopf. »Wir haben uns die verschiedensten Szenarien angesehen, aber in jedem Fall enden sie in der Rasalhaag-Lösung. Schon die Anzahl der Truppen, die Ihr bis jetzt in den Pakt gelassen habt, ist kritisch. Alle Situationsanalysen sagen voraus, daß der St. Ives-Pakt innerhalb eines Jahres zum ComStar-Protektorat wird, wenn deren Zahl sich noch erhöht.«
»Inakzeptabel«, stimmte Candace zu. Nicht, daß sie selbst Schwierigkeiten damit gehabt hätte, Victor als Schutzherrn anzuerkennen, und sicher würde auch Kai mit seinem Freund immer einverstanden sein, aber Candace kannte ihr Volk. Es würde eine Rasalhaag-Lösung nie akzeptieren. Wenn wir überleben, muß uns das aus eigener Kraft gelingen. Wir brauchen eine capellanische Losung.
Das Schweigen dehnte sich. Schließlich sprach Candace ihre Gedanken laut aus. »Auf der Sternenbund-Konferenz haben Tormano und ich uns über den Preis unterhalten, den der Pakt zu zahlen gezwungen wäre, um sich nicht Sun-Tzus Launen beugen zu müssen. Ich hätte nicht gedacht, daß die Rechnung so schnell fällig wird.« Sie sah, wie sich die Miene ihrer Freundin bei der Erwähnung Tormanos spannte. »Keine Sorge, Caroline. Ich traue ihm auch nicht. Aber er ist Sun-Tzus Feind, und im Augenblick ist nur das von Bedeutung.« Sie nahm noch einen Schluck Tee und ließ sich von dessen Wärme durchdringen. »Ich wünschte nur, er hätte nicht so viel seiner Bewegung Freies Capella in Tikonov gebunden.«
»Katrinas Einfluß?« fragte Caroline Seng. »Glaubt Ihr, daß sie das als Preis für seine Beurlaubung verlangt hat?«
»Nein.« Candace faltete die Hände im Schoß. »So leicht würde er sich von Katrina nicht erpressen lassen. Eher hat er es vorgeschlagen, bevor sie es von ihm verlangen konnte. Dadurch käme sie in die Lage, keine neuen Forderungen zu haben, so daß sie ihm einen Gefallen schuldet.« Wenn je jemand ein Meister der Intrige war, dann ist es Tormano.
Candace erhob sich von ihrem Stuhl, und Seng tat es ihr nach. »Ich beneide dich nicht um diese Entscheidung, Candace«, meinte sie leise und verzichtete auf jede Formalität. Die Oberste nahm die Privilegien ihres Ranges nur selten in Anspruch, und Candace erkannte darin ihre Besorgnis. »Vor Sun-Tzu zu kapitulieren oder einen Großteil des Paktes zu verkaufen, um St. Ives am Leben zu erhalten. Ich hoffe, du findest eine dritte Möglichkeit.«
Ich auch. Candace verließ den Raum wie immer mit ruhiger Eleganz. Sie nickte den Dienstboten höflich zu und plauderte ein paar Worte mit einem Gast des Palastes. Innerlich aber war sie ganz darauf konzentriert, eine neue Antwort auf das jüngste Problem des Paktes zu finden: Wie er dem in drei Monaten vollstreckbaren Todesurteil entgehen konnte.
* * *
    Landungsschiff Jin-huáng-se Ji-dán,
Ho-lu-Tiefland, Denbar
Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
    Major Warner Doles überspielte seine Erregung durch eine steife militärische Haltung, als zwei bewaffnete Wachen ihn in ein prunkvoll ausgestattetes Büro an Bord des Overlord-Landungsschiffs Jinhuáng-se Ji-dán führten. Es ärgerte ihn, daß irgend jemand offenbar exakt gewußt hatte, wo seine Lanciers ihr neuestes Lager aufgeschlagen hatten, und es beunruhigte ihn noch mehr, daß dieser jemand nur zehn Kilometer entfernt ein vierzig Stockwerke hohes Landungsschiff aufgesetzt hatte. Falls die 3. Reservekavallerie den Anflug des Schiffes verfolgt hatte, konnte er sehr bald mit Gesellschaft rechnen. Nur die von einem unbewaffneten Boten überbrachte Nachricht hatte ihn daran gehindert, das Lager abbrechen zu lassen: eine Bitte, der Botschaft in jeder Hinsicht behilflich zu sein, unterzeichnet mit verigraphischer Signatur Candace Liaos.
Doles stand also praktisch unter Befehl, zu kooperieren und sich höflich zu benehmen.
    Ein schwacher Duft von Räucherstäbchen lag in der Luft des Büros, und an den Wänden hingen asiatisch beeinflußte Kunstwerke. Doch er fand keinerlei Hinweis auf die Identität seines Gastgebers. Auf dem Schreibtisch waren weder Papiere noch Familienholos zu sehen. Ein antikes Schwert in einem Schaukasten erregte die Aufmerksamkeit des Majors, und er trat näher, um es sich genauer anzusehen. Auch diese

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