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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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wieder auf dem Schreibtisch, vom Mandrinn aus der Hand Daqings gezogen. Auf der Metalloberfläche stand eine Blutpfütze - Tormano hatte die handgewobene Schreibtischauflage beiseite gezogen -, und der Wachtposten stand über der Leiche.
»Ist wahrscheinlich besser so«, meinte Tormano Liao. »Ein Prozeß hätte häßlich werden können.« Er steuerte Doles zur Tür.
* * *
    Tormano Liao kehrte an seinen Schreibtisch zurück, nachdem er Major Doles persönlich zur Rampe des Landungsschiffs begleitet hatte. Die Leiche war inzwischen beseitigt und das Büro gesäubert worden. Er bemerkte ein paar Blutspritzer am Rand des Schreibtischs, in der Nähe der Nakajima, und nahm sich vor, den Verantwortlichen für diese Nachlässigkeit zu degradieren. Er erwartete erstklassige Leistungen von allen, die das Privileg hatten, ihm zu dienen.
    Trotzdem, alles scheint glatt zu laufen, entschied er. Die Blackwind-Lanciers werden mein sein... das ganze Regiment, nicht nur dieses eine Bataillon. Und wenn Doles nach dem heutigen Tag noch nicht mein ist, kann es zumindest nicht mehr lange dauern.
    Trotzdem hatte es während des Gesprächs einen unangenehmen Moment gegeben, als Doles eine zufällige Bemerkung fast in eine Richtung gesteuert hätte, die Tormano lieber nicht verfolgt sah. Die Lanciers würden Freies Capella eine gewisse Legitimität in der Konföderation Capella verschaffen, das entsprach der Wahrheit. Und Tormano war ganz sicher niemand, der einen sich bietenden Vorteil ausschlug. Aber es stimmte ebenso, daß sie ihm im St. Ives-Pakt noch weit mehr Legitimität verschafften. Irgend jemand wird diesen Krieg verlieren. Irgendwo könnte ein capellanischer Thron herrenlos werden. Das kann nur ein Dummkopf ignorieren.
    Er nahm die Laserpistole vom Schreibtisch, zog die leere Batterie heraus und lud eine frische nach, bevor er die Waffe weglegte. Ich bin schließlich nicht dumm.

5
    Palast des Himmels,
Zi-jin Cheng (Verbotene Stadt), Sian Kommunalität Sian, Konföderation Capella
28. März 3062
    Sun-Tzu sank tiefer in den Thron des Himmels, jenes von kunstvollen Schnitzereien verzierte hölzerne Artefakt, das als Sitz der Macht in der Konföderation Capella diente, als könne ihm der gesteigerte Körperkontakt gesteigerte Kontrolle liefern. In einer nahen Kohlepfanne brannte Sandelholzweihrauch, dessen gewöhnlich beruhigender Duft ihm heute jedoch keine Hilfe war. In seinem Innern wüteten Zorn und Enttäuschung, die Anspannung in allen Muskeln drängte ihn, etwas zu tun, irgend etwas, um die sich stauende Energie abzubauen.
    Der Drang, um sich zu schlagen, wurde immer stärker, und die ständige Präsenz Romano Liaos in seinen Gedanken steigerte ihn noch zusätzlich. Es kostete Sun-Tzu äußerste Anstrengung, ihn zu unterdrücken und den vor ihm Versammelten ein ruhiges Bild zu zeigen. Sein Mißfallen äußerte er nur, natürlich genug, in einem Stirnrunzeln, und er schaffte es, in einem Schauspiel in Wahrheit ganz und gar nicht empfundener Leichtigkeit mit den Fingern der rechten Hand auf der Armlehne zu trommeln.
Heute begleitete Sascha Wanli, die Direktorin seines Geheimdienstes Maskirovka, Talon Zahn. Ion Rush war nicht anwesend, da er in der Festung Haus Imarras auf Sian zu tun hatte. Das ist mir auch ganz recht so. Ich ziehe es vor, wenn er und Kali sich nicht begegnen. Sun-Tzus Schwester hatte sich diesmal entschieden teilzunehmen. Sie blieb an den in Bronze gefaßten Türen des Thronsaals stehen, wo die Todeskommando-Wachen des Kanzlers gestanden hatten, bevor er sie zu Beginn der Besprechung entlassen hatte. Ihr aschgraues Gewand machte sie in den hellen Schatten fast unsichtbar. Sun-Tzu war sich sicher, daß ihre Wahl dieser Position eine tiefe religiöse Bedeutung hatte, war aber nicht in der Lage, sie zu erkennen. Von meinem Standpunkt aus gesehen um so besser. An dem Tag, an dem ich Kali verstehe, habe ich wirklich Grund, mir Sorgen zu machen.
    »Nein, Zahn«, erklärte er schließlich mit fester, entschiedener Stimme. »Ich werde keine Reduktion der Kräfte in den Chaos-Marken autorisieren. Das sind capellanische Systeme. Sie gehören in die Konföderation.«
    »Vielleicht aber eine zeitweilige Reduktion, mein Kanzler?« fragte Sascha. Es wäre leicht gefallen, die ältliche Frau mit dem metallischgrauen Haar und der kleinen Statur zu unterschätzen, wären da nicht ihre Augen gewesen. Sechsundvierzig Jahre in der Maskirovka hatten ihre Spuren hinterlassen, jedes Leben aus ihnen gesogen und zwei dunkle,

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