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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Waffe war offensichtlich asiatischer Herkunft, unterschied sich jedoch geringfügig von allen Schwertern, die Doles bisher gesehen hatte.
    »Ein Han-Ringknauf-Dadao«, bemerkte eine Stimme von der Tür hinter ihm leise.
Doles wirbelte erschreckt herum und ging instinktiv in Abwehrstellung. Als erstes fiel ihm der Anzug seines Gegenübers auf, ein teurer weißer Seidenanzug, der offensichtlich für dessen hageren Körper maßgeschneidert war - inmitten einer Gefechtszone eine doppelt ungewöhnliche Bekleidung. Dann erst richtete sich seine Aufmerksamkeit auf das Gesicht. Doles nahm augenblicklich Haltung an und salutierte. »Ich bitte um Verzeihung, Mandrinn Liao. Sie haben mich erschreckt.«
Tormano Liao erwiderte den Gruß beiläufig, nicht beleidigend abgewandt, aber sichtlich ohne großes Interesse an militärischem Protokoll. Das graumelierte Haar deutete auf sein Alter hin - wenn Doles sich richtig erinnerte, war Tormano inzwischen Mitte sechzig -, aber die Züge des Mandrinns hatten sich jugendliche Elemente bewahrt. Tormano kam zu Doles herüber und sah hinunter in den Schaukasten mit dem Schwert.
»Ein Ringknauf-Dadao«, wiederholte er. »Eine handgeschmiedete Replik einer Waffe aus der QingDynastie des siebzehnten Jahrhunderts. Sie wurde speziell für Lady Aleisha Liao angefertigt, die dritte Kanzlerin der Konföderation.«
Doles fand die Geschichte der Waffe faszinierend, und fast wäre er Tormanos Zauber erlegen. Dann erinnerte er sich an das Landungsschiff und dessen Position und zwang sich zu annähernder militärischer Wachsamkeit. »Mandrinn, vergeben Sie mir die Unterbrechung, aber wäre es möglich, Ihr Landungsschiff zu versetzen, bevor wir weitersprechen? Es wäre mir lieber, wenn keine Erkundungsflüge oder Satelliten die Lage des derzeitigen Lancier-Camps feststellten.«
Tormano sah auf, lächelte und ging zu seinem Schreibtisch, wo er mit einstudierter Gelassenheit Platz nahm. »Die kennt man bereits, Major. Ich habe, während ich meine Ankunft regelte, den Capellanern genau mitgeteilt, wo ich aufsetzen werde und warum.« Er hob die Hand, um den Wutausbruch Doles abzuwehren, dessen Ansatz er ohne Zweifel an dessen Gesicht ablas. »Sie haben sich einverstanden erklärt, dieses Gebiet nicht zu betreten, nachdem sie mein Angebot gehört hatten.«
»Und was für ein Angebot war das?« fragte Doles, zu gleichen Teilen schockiert und beeindruckt von der Arroganz des Mandrinns.
»Ich habe versprochen, Sie von Denbar zu entfernen«, bekam er zur Antwort. »Die 3. Reservekavallerie fand die Vorstellung Ihrer Abreise höchst erfreulich.«
Doles war konfus. Dieses Gespräch entwickelte sich zu schnell. Wie Tormano es beabsichtigt, dachte er. Der Mandrinn hat offensichtlich Freude an dramatischen Eröffnungen. Ich sollte darauf eingehen. »Warum sollte ich Denbar verlassen wollen?« fragte er.
»Weil Sie ebenso gut wie ich wissen, daß die Blackwind-Lanciers hier nicht viel bewirken können. Denbar ist schon zu fest in der Hand der Konföderation. Ich kann Sie an einen Ort bringen, wo die Lanciers noch Entscheidendes leisten können. Sie werden die Kerneinheit meiner Bewegung Freies Capella im St. Ives-Pakt werden.« Er machte eine Pause, und der Blick seiner dunkelblauen Augen verhärtete sich: »Meine Einheit.«
Die persönliche Einheit des Mandrinns? Vorsicht, ermahnte Doles sich. Wenn etwas zu gut scheint, um wahr zu sein, ist es das meistens auch. »Warum ausgerechnet die Lanciers? Wir sind entehrt.«
Tormano lachte leise, lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Ah ja, entehrt. Eine Sicht, die auf der Zeit, dem Lauf der Dinge und einem Quentchen Pech beruht.« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich versichere Ihnen, nach zwei Monaten unter meiner Führung wird sich niemand mehr an das Debakel auf Hustaing erinnern.« Seine dunklen Augen wurden schmal. »Übrigens habe ich ein Geschenk für Sie. Zwei sogar. Vielleicht können sie Ihnen etwas von der Schuld abnehmen, die Sie glauben tragen zu müssen.«
Doles glaubte Tormano, daß die Schande sich aus der Erinnerung der Öffentlichkeit streichen ließ. Der Mandrinn war zu selbstsicher, als daß er sein Geschäft nicht verstanden hätte. Aber das Angebot eines Geschenks beunruhigte ihn. Die Geschenke der Familie Liao waren nicht gerade für ihre wohltuende Natur bekannt. Deshalb war er schockiert, als Tormano aufstand und zum Schaukasten trat, um Aleisha Liaos Schwert herauszuheben. Er reichte es Doles, den

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