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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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über den Wracks der capellanischen Mechs auf.
Aris schlug mit der Faust auf die Armstütze der Pilotenliege. Er war wütend und verzweifelt, hätte aber nicht erklären können, warum. Weil sie aus der Formation ausgebrochen und umsonst gestorben waren, oder weil sie ihm den Sturmlauf gestohlen und ihn daran gehindert hatten, das selbst zu tun? Er wußte es nicht. Die Gefühle und Gedanken, die ihn zu diesem Angriff bewegt hatten, waren verblaßt und verflüchtigt. Es gab keine Antwort, außer der, daß noch mehr Krieger gefallen waren, und er ihnen den Weg in den Tod gezeigt hatte.
»Alle Einheiten, Rückzug«, ordnete Ty Wu Non über die allgemeine Frequenz an. »Sammeln an der Dorfgrenze von Chingda-sun.« Die Lichter auf der Kommkonsole des Spuks veränderten sich und zeigten an, daß der Haus-Meister mit den Pai-zhangs reden wollte. »Ich will heute keine Krieger mehr ihren hoffnungslosen Kampf suchen sehen. Behaltet die Reservekavallerie im Auge.«
Reicht es wirklich, die Reservekavallerie im Auge zu behalten? fragte sich Aris. Der Gedanke löste eine Welle der Unsicherheit aus, und er rang mit seinen Gefühlen. Ist das wirklich das Ende, nach dem ich suche?

7
Hai Fen-ling, Provinz Xin Singapur, Indicass Xin-Sheng-Kommunalität, Konföderation Capella
     
10. April 3062
    Sang-shao Ni Tehn Dho setzte sich müde auf den Fuß seines Victor, während die Junior-Offiziere der Hustaing-Rabauken sich wie nach jedem Gefecht darum kümmerten, die Schäden ihrer Einheiten festzustellen und den Wert des Bergungsguts abzuschätzen. Der überschwere Mech mit seinen achtzig Tonnen Gewicht ragte über ihm auf, und sein Kopf stieß bis in das Blätterdach des Schwarzwalds hoch. Sonnenlicht filterte durch den Baldachin aus wuchtigen Ästen und breiten Blättern herab, ein grünes Leuchten, durch das gelegentlich ein einzelner Strahl aus reinem Sonnenlicht brach. Ein grüner Schleier lag über der ganzen Szenerie. Ganz Liao, dachte der ältliche Regimentskommandeur und lehnte sich mit dem Rücken an den Knöchel des Kampfkolosses.
    Er hatte sich an eine Seite des Schlachtfelds zurückgezogen, in der Hoffnung, den Schatten eines vom Gefecht unbeschädigten Baums zu genießen... ein Versprechen auf bessere Zeiten. Jetzt, außerhalb des Cockpits, stellte er fest, daß auch die Eiche, neben der er seinen Mech abgestellt hatte, ein paar Autokanonentreffer abbekommen hatte. Die Granaten hatten einen Teil der unteren Äste weggesprengt. Außerdem trug der leichte Wind, der aus der Richtung des Schlachtfelds herüberwehte, ihm den Geruch verbrannter Vegetation zu. Nicht so angenehm, wie ich es erhofft hatte, aber immer noch besser, als ich hätte erwarten dürfen. Über ihm knallte und sang das abkühlende Metall der Kampfmaschine, und auch seine Glieder knirschten und knackten wie aus Protest gegen die Belastung, der sie in den letzten Monaten ausgesetzt worden waren.
    Doh schloß die Augen und machte ihnen leere Versprechungen, daß sie bald genug Ruhe bekämen.
Ewige Ruhe, würde mich nicht wundern.
»Sang-shao?« unterbrach eine Stimme seine Muße, eine junge, kräftige, eifrige Stimme.
Doh kämpfte die Verärgerung nieder. Er wollte dem Krieger dessen Jugend nicht zum Vorwurf machen. Schon gar nicht diesem, der zu den besseren seiner Leute gehörte. Er öffnete ein Auge und musterte Sao-shao Daniel Evans. Der Anführer der inoffiziell als die Arkadenranger bekannten Kompanie der Rabauken war ein Streber, der den übrigen Kompaniechefs in der Regel ständig einen Schritt voraus war.
»Was gibt es, Sao-shao?«
»Ich habe meine Bewertung fertig«, erwiderte Evans mit neutraler Stimme, aber in seinen Augen glänzte der Stolz. »Die Ranger haben natürlich keinen BattleMech verloren, und wir sind unter Berücksichtigung von Panzerung, Wärmetauschern und einzelnen zerstörten Waffen nur sechzehn Prozent unter Soll-Leistung.«
»Und was machen Ihre Leute jetzt?« fragte Doh, obwohl er wußte, daß ihm die Antwort nicht gefallen würde. Er wußte aber auch, daß er es wahrscheinlich durchgehen ließe.
Wenigstens war Evans so höflich zu zögern. »Sie malen die letzten Punkte auf ihre Maschinen.«
Doh verkniff sich ein Stöhnen, dann rieb er sich mit beiden Händen das Gesicht. Die Arkadenranger hatten ihre Existenz als Lanze aus Studenten einer Hochschule Hustaings begonnen, deren Hauptqualifikation im regelmäßigen Besuch einer örtlichen Spielhalle bestanden hatte, die vereinfachte BattleMechsimulatoren anbot.

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