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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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lassen.
    »Hab davon gehört«, sagte sein Freund leise und verzog das Gesicht, als habe er Schmerzen. »Muß schlimm gewesen sein. Da war ich wohl schon im Rettungshubschrauber.«
    Fitzgerald setzte sich auf die Bettkante und war sich sehr bewußt, wieviel Platz er hatte. Der Krieg holt sich seinen Zoll von den Soldaten genau wie vom Pakt, Stück für Stück. Letztes Jahr hat David mit seinem Bein bezahlt. Warum mußte er sich unbedingt weitervernichten?
    »Na ja, wir haben sie wieder mal aus der Ebene gehalten. Vielleicht hilft's«, bot er seinem Kameraden an.
    »Wir haben bei Hazlet eine Linie gezogen, und die Cavalry scheint bereit, das zu akzeptieren. Tut mir leid um deinen Arm.« Das war sie, die Entschuldigung, wegen der er gekommen war, mitten im Gespräch eingeworfen, als versuche er, sie zu verstekken.
    »Was ist das? Ein Mechjockey, der Mitleid mit einem Blechbüchsenfahrer hat?« Diesmal gelang David ein echtes Lächeln. Die Aufmerksamkeit seines alten Kommandeurs ging ihm sichtlich nahe. »Da gegen hätte ich Wetten abgeschlossen.«
    Fitzgerald wußte Davids Versuch zu schätzen, die Stimmung zu heben, aber das änderte nichts an der Tatsache, daß er sich diesmal noch verantwortlicher fühlte als sonst. Ich habe Nevarrs Angebot, MechKrieger zu werden, erst angenommen, als meine Panzerlanze auseinandergefallen war. Hätte ich gewußt, daß David nach seiner ersten Operation zurückkommen würde, hätte ich... was? Was hätte er tatsächlich tun können? Er war in der Hoffnung MechKrieger geworden, einen größeren Unterschied im Kampf Nashuars gegen die Konföderation bewirken zu können. Nein, ich wollte den entscheidenden
    Unterschied bewirken. Habe ich immer noch nicht begriffen, daß es so etwas nicht gibt? Jedenfalls nicht in diesem Krieg.
    Etwas von Fitz' Selbstvorwürfen mußte sich auf seinem Gesicht wiedergespiegelt haben. »Mach es dir deswegen nicht selber schwer, Fitz«, meinte David. »Wir wissen alle, was da draußen vorgeht. Teufel, ich hätte nach der letzten Verletzung aussteigen können. Aber ich habe mich dagegen entschieden.« Er sah seinem alten Kommandeur in die Augen. »Ich habe mich dagegen entschieden«, wiederholte er.
    Fitz nickte. Das wußte er, aber er verstand es nicht. »Warum?« fragte er.
David atmete laut aus. »Weil ich mich an der Konföderation rächen wollte.« Plötzlich klang er klein und schwach. »Nicht für Nashuar oder den Pakt, sondern für das, was sie mir angetan hat.« Er lachte, und in seinem Blick tanzte eine Spur von Wahnsinn. »Weißt du, was wirklich komisch ist? Als das hier losging, hatte ich gar nichts gegen die Rückkehr der Konföderation. Aber die letzten sechs Monate ...« Er sank in die Kissen zurück und wirkte sehr verletzlich. »Es war mir egal, wer mir in den Weg kam.«
Fitzgerald wußte nicht, was er sagen sollte. Dieser Krieg hatte seinen Sinn verloren. Konnte sich irgend jemand erinnern, wann genau sie die Kontrolle über ihn verloren hatten? Er schüttelte den Kopf, im gleichen Maße vor Bedauern für David wie als Antwort auf seine eigene Frage.
»Es spielt keine Rolle«, sagte David. Er warf einen Blick zur Uhr. »Nevarrs Tagesbesprechung muß gleich anfangen. Du solltest dich lieber auf den Weg machen.«
Fitzgerald stand auf und schenkte seinem alten Lanzenkameraden noch ein aufmunterndes Kopfnikken. »Es spielt eine Rolle«, erklärte er und versuchte, seinem Freund etwas Trost zu spenden. »Es war dir nicht so gleichgültig wie manchem anderen. Nicht so wie dem Schlächter, der Yei Hou angezündet hat.«
David zuckte zusammen, und auf seinen Zügen stand der Schmerz. Fitz wußte, daß es nichts mehr zu sagen gab, und drehte sich um. Seine Hand lag schon auf dem Türgriff, als David noch etwas sagte.
»He, Fitz.« David sah ihn nicht an, sondern starrte mit schmerzlichem Ausdruck an die Decke. Ein paar lange Sekunden verstrichen. Er weinte. »Das ist nicht so komisch. Aber die Wahrheit ist, daß ich gestern auch Infernos geladen hatte.« Davids Blick zuckte kurz zu Fitz herüber, dann drehte er sich weg. »Ich habe nur keine Gelegenheit bekommen, sie abzufeuern.«
Er hätte noch eine Stunde bleiben können, aber Fitzgerald bezweifelte, daß ihm irgend etwas eingefallen wäre, was er darauf hätte antworten können. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Zimmer und schloß leise die Tür hinter sich.

8
    Palast des Himmels,
Zi-jin Cheng (Verbotene Stadt), Sian Kommunalität Sian, Konföderation Capella
14. April 3062
    Isis Marik

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