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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Göttin erkennen, die auf ihn wartete.
Wild auf seiner Lippe kauend, machte Petir sich an den langen Aufstieg.
* * *
Landungsschiff Todesblüte, im St.-Ives-System Herzogtum St. Ives, St. Ives-Pakt
    So klein sie war, mußte Lieutenant General Simone Devon sich noch verdrehen, um durch eine verzerrte Luke in den Verbindungskorridor der Todesblüte zu gelangen. Die Schwerelosigkeit machte es einfacher, als es ihr unter Schub in ihrem Raumanzug möglich gewesen wäre. Die metallene Schottwand hatte sich weit ausgebeult, die Stützstreben waren vorbogen wie Kaugummi. Es war erstaunlich, daß irgendein Teil des Schiffes noch luftdicht war. Zwischen ihren Versuchen, mit den Verwundeten zu sprechen, hielt sie das Visier des Raumhelms sicher geschlossen.
    Devon hatte sich zufällig auf der Brücke der Carthage aufgehalten, ihres im Anflug auf St. Ives befindlichen Landungsschiffes, als der Näherungsalarm angesprochen hatte. Da sie keine Kontrollkonsole zu beobachten hatte, war ihr erster Blick zum Hauptschirm gezuckt, auf dem kurz zuvor noch die Weltkugel von St. Ives allmählich größer geworden war. Jetzt trieb ein zerschmettertes Schiffswrack voraus im Raum, ein in einer Wolke von Trümmern treibender zerfetzter Raumschiffsleichnam, vor der Nachtseite des Planeten kaum zu erkennen.
    »Sprungschiffalarm«, hatte jemand gerufen. »Alarmstart der Jäger!«
»Befehl zurück«, hatte Devon angeordnet und war dichter vor den Sichtschirm getreten. »Mein Gott, seht euch das an. Es ist ein Trümmerhaufen.« Sie hatte sich zum Kapitän des Schiffes umgesehen. »Rettungsboote und Bergungsmannschaften bereitmachen.«
Jemand hatte etwas von Kaifeng gemurmelt, der Agrarwelt der Souveränität Sarna, die von den Capellanern mit Hilfe einer fingierten Sprungschiffhavarie überfallen worden war. Sie hatte den Kopf geschüttelt. Das Sprungschiff dort draußen war in drei Teile zerrissen. Die Hälfte seines Antriebs war verschwunden. Und - was sie niemals freiwillig irgend jemandem gegenüber eingestehen würde - sie hatte geglaubt, gerade eine große Sektion des Wracks wieder ins Nichts verschwinden gesehen zu haben. Eine Illusion, hatte sie sich beruhigt. Immerhin sehen wir das alles nur unter etwas Sternenlicht.
Simones Rettungsboot hatte sie zur Todesblüte getragen, deren Name unmittelbar unter dem Wappen der Konföderation Capella in chinesischen Ideogrammen auf den Rumpf gemalt war. Das Schiff trieb mit den Resten des zertrümmerten Dockkragens abseits des Sprungschiffs und schien in besserem Zustand als dieses. Wenn es überhaupt Überlebende gab, hatte sie gedacht, dann sicher hier.
Es gab tatsächlich Überlebende, wenn man sie so nennen durfte.
Die Notschotten hatten die Hüllenbrüche abgeriegelt und vielen Besatzungsmitgliedern ein Überleben ermöglicht. Einige hatten nach dem Fehlsprung Selbstmord begangen. Ein Crewmann hatte sich selbst die Augen ausgestochen und heulte unablässig, bis er betäubt wurde. Viele andere waren katatonisch, aber ein paar wüteten wahnwitzig oder plapperten in seliger Gelassenheit völlig unverständliches Kauderwelsch. Nur die wenigsten verfügten noch über die nötige Geistesgegenwart, um sich in der Schwerelosigkeit zu bewegen, und keiner von ihnen besaß die Kraft, sich zu widersetzen. Die Raumgardisten in ihrer Begleitung halfen, die Verwundeten zu den Rettungsbooten zu schaffen. Simone Devon gab die Hoffnung allmählich auf, jemanden zu finden, der Fragen beantworten konnte. Es würde mir schon genügen herauszufinden, von wo das Schiff abgesprungen ist, auch wenn es sicher besser wäre zu erfahren, was aus der militärischen Ausrüstung geworden ist, die ein capellanisches Militärschiff bei einem Sprung nach St. Ives mitgeführt haben müßte.
Fast hätte sie den Jägerhangar ignoriert, als sie in dem engen Raum niemanden hilflos umhertreiben sah. Keiner, der schrie oder schluchzte. Dann drang das Bild zu ihr durch, und sie steckte noch einmal den Kopf um die Ecke. Da saß jemand ruhig im offenen Cockpit eines alten Luzifer. Simone winkte den Gardisten, ihr zu folgen und führte sie durch die Luke, über einen Riß im Schottboden, der drei Decks tief reichte. Vier von ihnen schwebten hoch und hielten sich am Rand des offenen Cockpits fest.
Der Pilot trug einen Raumanzug, aber keinen Helm, und starrte aus leeren Augen auf seine Instrumente. Stumme Tränen strömten über sein Gesicht und vermischten sich mit dem Blut seiner zerfleischten Unterlippe. Eine Hand war um die untere

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