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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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»Aber Sie gestatten, daß ich Ihnen Gesellschaft leiste?«
Cassandra riß überrascht den Kopf herum. »Colonel Rubinsky.« Sie stockte, wußte nicht, was sie sagen sollte. »Was geschehen ist, tut mir so leid, Colonel. Und für alles, was das wert ist: Ich bin Ihnen für Tamas' Tapferkeit dankbar.«
Trotz seiner neunundfünfzig Jahre hatte Marko Rubinsky eine beeindruckende militärische Haltung. Er stand mit im Rücken verschränkten Händen so gerade vor ihr, als habe er einen Stahlträger als Rückgrat. Stahlgraues Haar und ein kurzgestutzter Bart rahmten Züge von demselben robust guten Aussehen ein, das auch sein Sohn teilte. »Als die Nachricht von den Anschlägen kam - St. Ives, Indicass -, hat Tamas seine Kompanie genommen und sich zu Ihnen auf den Weg gemacht. Nichts hätte ihn aufhalten können.«
Keinerlei Anzeichen für eine Zustimmung oder Ablehnung des Colonels. Eine einfache Tatsachenfeststellung mußte genügen, das Heldentum seines Sohnes zu fassen, in der üblichen geradlinigen Art der Kosaken. Cassandra entschied sich, das als Zeichen zu deuten, daß der Colonel ihren Dank angenommen hatte.
»Wie ist es geschehen?« fragte Rubinsky, bevor sie ihm noch einmal dafür danken konnte, was sein Sohn getan hatte.
Wo sollte sie anfangen? Cassandra schaute zurück auf die Intensivstation zu Tamas, dann trat sie einen Schritt beiseite, damit auch sein Vater etwas sehen konnte. »Das Lancier-Bataillon teilte sich am Tag Neun wie geplant in Kompanien auf, um die jeweiligen Einzelziele zu verfolgen. Am Tag Elf, am zweiten Mai, wurde meine BefehlsKompanie nach Sichtung eines capellanischen Landungsschiffes von schweren Störsendungen betroffen. Ich ging davon aus, daß eine Panzerbrigade-Kompanie Jagd auf uns machte. Da unsere Planung keine schweren Gefechte vorsah, wichen wir aus, konnten den Störsendungen aber nicht entkommen. Der Gegner verfolgte uns. Wir fingen nur Bruchstücke vereinzelter Nachrichten auf, nicht genug, um irgendeinen Sinn zu erfassen. Gestern holten sie uns ein.«
Rubinsky nickte. »Das war, nachdem Sie Tamas begegnet waren, da?«
»Ja, ich fing verstümmelte Funksprüche auf der Privatfrequenz auf, die wir uns reserviert hatten - so wußte ich, daß er in der Nähe war. Dann hat meine ScoutLanze ihn und seine Kompanie südlich von uns auf einem Bergkamm gesichtet. Das konföderierte Landungsschiff erwischte uns, als wir zueinander aufschließen wollten und landete genau zwischen uns.«
Die Erinnerung an die darauffolgenden Minuten ließ Cassandra beben. Sie preßte die Fäuste auf das Glas und fühlte dessen Kälte an den Fingerknöcheln. »Es kam zu einem Schußwechsel mit dem Landungsschiff, mit Tamas auf der einen Seite und meiner Kompanie auf der anderen. Ich habe die Raketen explodieren sehen, vier Stück, alle hoch in der Luft. Ich wartete immer noch darauf, daß die Union ihre Mechhangars öffnete, aber die Schotts blieben hermetisch versiegelt. Dann stieg Tamas aus. Er hatte versucht, mich über Funk zu erreichen, aber so dicht an dem Landungsschiff hatte er keine Chance. Also löste er die Rettungsautomatik seines Vollstrecker aus, ließ sich vom Schleudersitz hochtragen und segelte dann an seinem Gleitschirm über das Landungsschiff in meinen Sichtbereich. Er trug einen Ganzkörperschutzanzug und fummelte an der Gesichtsmaske herum.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann mir das nur so erklären, daß die Maske beim Ausstieg verrutscht ist.«
Weiter gab es eigentlich nichts zu sagen. »Er muß mitten durch die Nervengaswolke geflogen sein, und es ist genug durchgekommen, um ihn hier landen zu lassen.« Sie nickte in Richtung des Intensivstationsbetts und drehte sich dann zu Tamas' Vater um. Es war nicht nötig zu erwähnen, daß sie die Botschaft verstanden und ihre Leute sofort angewiesen hatte, die Mechs luftdicht zu versiegeln und sich zurückzuziehen. Die Panik, die in ihr aufgestiegen war, und dann die hoffnungslose Wut, als zwei ihrer vordersten Krieger zu langsam reagiert hatten. All das war entweder auch ungesagt klar, oder aber es konnte warten. Der Mann dort im Krankenbett war Marko Rubinskys Sohn.
Der Kommandeur der Leichten Reiter zeigte keinerlei Emotion. Keine Trauer, kein Bedauern. Aber sein eiskalter Blick versprach Vergeltung, und darin war sich Cassandra mit ihm einig.
»Tamas ist ein zäher Bursche«, sagte er nur. »Er wird durchkommen.« Dann nickte er in Richtung der Glaswand. »Sie scheinen fertig zu sein.«
Im Innern der Station hatten die Ärzte

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