Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
ihrer Beraterin eingreifen und die übergelaufene MaskirovkaDirektorin zur Ordnung rufen.
Aber Sascha Wanli zuckte nur gelangweilt die Schultern. »Ich habe Ihnen alle mir zur Verfügung stehenden Informationen geliefert, die einen Bezug auf den Angriff gegen den Planeten St. Ives haben könnten«, stellte sie mit ans Künstliche grenzender Tonlosigkeit fest. »Ich hatte keinen Zugriff auf strategische oder taktische Planungen, nur die Informationen, die ich sammeln konnte, bevor ich...« Sie stockte und wählte ihre nächsten Worte mit Sorgfalt aus. »...Sian verließ. Falls Sie nicht in der Lage sind, daraus die nötigen Schlüsse zu ziehen, Caroline Seng, schlage ich vor, Sie arrangieren die Desertion Sang-Jiang-jun Zahns.«
Diese Attacke machte Seng sprachlos, während Candace in einer leichten Warnung an die Überläuferin die Stirn runzelte. Sascha Wanli mochte nach einer zerbrechlichen alten Dame aussehen, aber ihre Augen ließen erkennen, daß sie weit mehr war. Fenster zur Seele, und Saschas diamantharter Blick ist Warnung genug, sie nicht zu unterschätzen.
»Wir arrangieren keine Desertionen«, stellte Candace fest, kam Sengs wütender Antwort zuvor und brachte die Konversation zurück auf die Notwendigkeit weiterer nützlicher Informationen. »Wie Sie sich erinnern werden, haben Sie uns angesprochen.« Und ich muß zugeben, nach dem, was Sie uns erzählt haben, hatten Sie allen Grund, um Ihr Leben zu fürchten. Aber das heißt nicht, daß ich es Ihnen hier leicht machen werde, weder jetzt noch irgendwann in der Zukunft. »Mein Schutz gilt nur, solange Sie für den Pakt von Nutzen sind.«
»Wo dong le«, stellte Sascha mit höflichem Ernst fest. Ich verstehe. »Wären Ihnen die Namen capellanischer Maulwürfe in Ihren Streitkräften eine Hilfe?« fragte sie. Dann hob sie relativierend die Hand und setzte hinzu: »Der Maulwürfe, von denen ich weiß, heißt das. Natürlich beschränkt sich das in einigen Fällen auf Codename und Einheit, aber das wäre für Ihren Geheimdienst zumindest ein Ansatz.«
Candace nickte hoheitsvoll, es war nicht mehr als die Andeutung einer Bewegung. »Das wäre ein sehr schöner Anfang«, sagte sie und spielte damit die Bedeutung dieses Aufdeckungserfolges automatisch herunter. »Bitte bereiten Sie eine Liste vor. Heute noch.«
Ihr Tonfall gab zu erkennen, daß Wanli entlassen war, und die ehemalige capellanische Geheimdienstchefin verabschiedete sich mit einer Verbeugung. Ihre beiden Begleiter warteten an der Tür. Keiner der beiden war bewaffnet, aber beide hatten erhebliche Erfahrung in verschiedenen Kampfsportarten. Candace dachte nicht daran, Sascha die Chance zu geben, an eine Waffe zu kommen. Mein Tod könnte ihr das Wohlwollen meines Neffen wiederbeschaffen, auch wenn ich das bezweifle. Jetzt nicht mehr. Einen Fehler mag Sun-Tzu ihr verzeihen, aber niemals einen Verrat.
»Nun?« fragte sie, als sich die Türen hinter Sascha Wanli geschlossen hatten.
Seng brauchte eine Weile, um sich in den Griff zu bekommen. »Sie hat es geschafft, mich zu provozieren«, stellte sie dann fest. »Entschuldigung.«
Candace kannte Caroline Seng lange genug, um Halbwahrheiten und Ausflüchte zu durchschauen. »Sie hat dich schon provoziert, bevor sie auch nur ein Wort sagte«, widersprach sie, wenn auch in freundlichem Ton.
Die ranghöchste Oberste des Pakts nickte. »Ich finde ihre Gegenwart auf St. Ives beleidigend, Candace.« Es kam nur selten vor, daß Caroline ihre Präsidentin mit Vornamen ansprach, und wenn es vorkam, so wie jetzt, war es ein sicheres Zeichen ihrer Erregung. »Die Maskirovka-Direktorin aufzunehmen...« Sie rieb sich die Hände, als wollte sie sich waschen. »Ehrlich gesagt finde ich, das würde besser zu Sun-Tzu passen als zu dir.«
»Sun-Tzus Lage ist nicht verzweifelt genug, als daß er eine derartige Hilfe benötigen würde«, erwiderte Candace Liao ruhig. »Unsere schon.« Täglich trafen neue Beweise für Carolines düstere Voraussagen vom bevorstehenden militärischen Zusammenbruch des Paktes ein. Der Widerstand gegen einen mächtigeren Angreifer, und das zudem noch in einem Zwei-Fronten-Krieg, zwang die kleinere der beiden capellanischen Nationen langsam aber sicher in die Knie. Nur der fanatische Kampfgeist, mit dem ihr Militär angesichts einer überwältigenden Übermacht den Kampf weiterführte, und der zivile Widerstand der Paktbevölkerung hatte das Schicksal, das Caroline schon vor Monaten angekündigt hatte, verzögern können. Aber das reichte nicht

Weitere Kostenlose Bücher