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Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Battletech 46: Die Natur des Kriegers

Titel: Battletech 46: Die Natur des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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in der vom Asphalt des Landefelds aufsteigenden Hitze, aber nicht ein Lancier rührte eine Hand, um sich den Schweiß vom Gesicht zu wischen.
    Warner Doles stieg auf die Paradeplattform zu Majorin Jahna Castillian, die ebenso reglos mit dem Blick auf ihre Truppen in Ruhehaltung wartete. Als Doles' erster Schritt auf die Stahlplattform hallte, nahm Majorin Castillian sofort Haltung an und rief laut: »3. Bataillon, Ju-yi!« Hundert Stiefel knallten mit einem einzigen scharfen Geräusch auf den Asphalt, als das Bataillon vor Doles in Hab-AchtStellung ging.
    Drei lange Schritte brachten ihn zu Castillian, die sich umdrehte und zackig salutierte. Die Majorin war ebenso groß wie Doles, und er sah ihr in die Augen: blaue Augen mit kleinen türkisen Flecken, die seinem Blick ruhig standhielten.
    Er erwiderte den Gruß und sagte: »Willkommen auf Ambergrist, Majorin.«
»Danke, Brevet-Oberst Doles.«
Der neue Titel ließ Doles unbehaglich blinzeln. Treyhang Liao hatte ihm erst an diesem Nachmittag persönlich die Papiere gebracht. Das war keine vierzig Minuten her. Kein Nachschub, kein Kampfbefehl, hatte Doles dabei zur Kenntnis genommen. Nur eine wertlose Beförderung, um seine Geduld zu kaufen.
Er hatte Trey die Begegnung drei Wochen zuvor noch immer nicht vergeben, auch wenn der Zwischenfall sich so hartnäckig in seinem Gedächtnis festgesetzt hatte, daß ein Stück Wahrheit daran sein mußte. Auf die Beförderung war Treyhangs beiläufige Erklärung gefolgt, daß man das 3. Bataillon gerade aufgesetzt hatte und Doles' Inspektion erwartete. Damit hatte er keine Zeit mehr gehabt, über seine Wut oder die volle Bedeutung seines neuen Dienstgrads zu spekulieren. Das einzige, was ihn jetzt noch interessierte, waren diese kampfbereiten Truppen, möglicherweise mit genug Ausrüstung, um beide Bataillone zu versorgen und in den Kampf zu schicken.
Aber jetzt, hier auf der Plattform, bei der Inspektion der Soldaten, die ihrerseits ihn begutachteten, brach die volle Bedeutung seiner neuen Position über Doles herein. Jetzt habe ich die Verantwortung für die ganzen Blackwind-Lanciers. Für jedes Stück Ausrüstung. Für jedes einzelne Leben! Nicht nur für die Krieger, an deren Seite er die Schande von Hustaing durchlitten hatte, die Leute, die ihm willig in das Feuer des Feindes gefolgt wären, wenn sie dabei ein paar Konföderationstruppen mit in den Tod nehmen konnten. Jetzt ruhte auch das Bedürfnis anderer Mitglieder des Lancier-Regiments nach Führung auf seinen Schultern. Das zwang ihn, die selbstmörderische Haltung unter die Lupe zu nehmen, die er seit Tormano Liaos Tod gehegt und gepflegt hatte, und unter kritischer Betrachtung erwies sie sich als reichlich wertlos. So bin ich doch nicht wirklich, oder?
Er zweifelte, daß er lange auf die Antwort würde warten müssen.
Castillian nickte ihren Kriegern zu und deutete dann auf die vier Helios -Mechs, die über der Versammlung aufragten. »Alle frisch von Warlock«, stellte sie fest. »Und dank Cassandra Allard-Liao haben wir außerdem noch zwei der brandneuen Katapult Varianten der Konföderation.« Sie warf das hellblonde Haar über eine Schulter und sah Doles fragend an. »Wir müssen nur noch erfahren, wann wir sie einsetzen.«
Jetzt, wollte Doles antworten. Jetzt sofort. Aber er konnte dieser inneren Stimme nicht trauen, bis er genau wußte, wessen Stimme das war.
»Bringen Sie Ihre Krieger in die Unterkünfte, Majorin«, erklärte er. »Und dann kommen Sie in der Kommandozentrale vorbei, und ich bringe Sie auf den neuesten Stand.« Er wollte sich umdrehen, hielt sich aber gerade noch rechtzeitig zurück. Wenn er Treyhang Liaos Autorität anerkannte, die Herzogin Candace Liao ihm persönlich übertragen hatte, war dies der Zeitpunkt, auch wenn es ihm schwerfiel, die Worte auszusprechen. »Wir rücken aus, sobald wir den Befehl dazu erhalten.«
* * *
    Aufmarschgelände der Heimatmiliz, Hazlet, Nashuar
Herzogtum St. Ives, St. Ives-Pakt
    Nashuars Sonne war längst untergegangen, als Subcommander Maurice Fitzgerald ins Büro des Obersts gerufen wurde. Oberst Nevarr stand mit dem Rücken an seinen Schreibtisch gelehnt, die Arme geduldig vor der Brust verschränkt. Der großgewachsene, muskulöse, dabei aber nicht wuchtig wirkende Offizier mit dem störrischen weißblonden Haar und den hellblauen Augen hätte geradewegs aus einer nordischen Heldensaga entsprungen sein können. Jedenfalls eher als aus einem Rekrutierungsposter des St. Ives-Pakts.
    Fitz' erster Gedanke war,

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