BattleTech 47: Die Spitze des Dolches
Sortek legte gerade genug Betonung auf das letzte Wort, um Antonescu daran zu erinnern, dass er mit einem höherrangigen Offizier sprach. »Es handelt sich nicht um Zivilisten, sondern um Partisanen und Guerilleros, wie jedem Ihrer Leute, der das Pech hat, deren Weg zu kreuzen, schmerzhaft bewusst werden wird. Was wir an spärlichen Meldungen haben, die uns von der anderen Seite der Grenze erreichen, deutet darauf hin, dass einige dieser Partisanenbanden, wenn nicht sogar die meisten, wenig mehr als Terroristen sind. Es gibt relativ unsichere Berichte, dass ein Teil dieser ›Milizen‹ nicht davor zurückschreckt, ihre Opfer im Schlaf zu ermorden. Hätten Sie sich die Mühe gemacht, diese Berichte genauer zu studieren, wäre Ihnen diese Information möglicherweise aufgefallen.«
»Ich 'abe die Berichte gesehen, Marschall Sortek«, erwiderte Antonescu herablassend. »Wie Sie bereits selbst festgestellt haben, sind sie relativ unsicher, non? Einstufung F-3, wenn ich mich recht erinnere? Eine Verifizierung ist unmöglich, aber es besteht die Möglichkeit, dass die Meldung der Wahrheit entspricht? Ich möchte Sie nur daran erinnern, dass Sie von Truppen der Leichten Reiterei weder erwarten noch verlangen können, ohne extreme Provokation das Feuer auf Zivilisten zu eröffnen.«
»So schwer es mir auch fällt, das zuzugeben«, unterbrach Amis lächelnd und brachte seinen Untergebenen mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen. »Ich muss Charles zustimmen. Solange sie keinem gezielten Angriff ausgesetzt sind, werden die meisten unserer Leute schlicht und einfach nicht auf Zivilisten schießen, gleichgültig, ob die bewaffnet sind oder nicht.«
Sortek stieß einen resignierten Seufzer aus. »Na schön, General. Ich kann Ihnen nicht vorschreiben, gegen Ihr Gewissen oder Ihre Tradition zu handeln. Aber ich sage Ihnen voraus, dass sich Ihre Haltung ändern wird, wenn die Guerilleros erst ihre Zelte unter Beschuss nehmen oder selbstgemachte Bomben in die Kniegelenke Ihrer Mechs stopfen. Es ist mir klar, dass die Leichte Reiterei gerade erst einen langen und harten Feldzug hinter sich hat. Ich weiß auch, dass Sie bei diesen blutigen Kämpfen Ihre Kommandeurin verloren haben und seither kaum Zeit hatten, um sie und die übrigen Gefallenen zu trauern, sich zu erholen und ihre Einheit wiederaufzubauen. Ich wünschte, ich könnte jemand anderes nach Milos schicken, aber die meisten unserer verfügbaren Einheiten sind entweder bereits an anderen Operationen beteiligt, zu weit vom Gefechtsschauplatz entfernt, um rechtzeitig dort einzutreffen, oder stehen loyal zu Sun-Tzu ...«
»Richtig, dass wollte ich auch noch zur Sprache bringen, Marschall Sortek«, unterbrach Amis. »Offiziell sind wir Sternenbundtruppen. Ich persönlich halte Sunnyboy zwar für einen großen Esel, aber wir können nicht einfach ausrücken und eine Offensive gegen ihn starten, nur weil er etwas getan hat, was uns nicht passt. Er ist immer noch der Erste Lord, und das macht ihn zu unserem Chef. Jedwedes militärische Vorgehen gegen ihn oder die SternenbundFriedenstruppen, die er im Pakt stationiert hat, ist Hochverrat und/oder offene Rebellion gegen die rechtmäßigen Autoritäten.« Amis lehnte sich in seinem Sessel zurück, steckte sich eine seiner langen schwarzen Zigarren an und grinste aufmunternd. »Wie, schlagen Sie vor, sollen wir diese Klippe umschiffen?«
»Das dürfte kein allzu großes Problem sein, General«, antwortete Sortek mit der Andeutung eines Lächelns. »Vergessen Sie nicht, dass der Hohe Rat in Kürze zusammentritt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass unser Freund Sun-Tzu Liao danach nicht mehr in der Position sein wird, sonderlichen Protest anzumelden.«
6
Einsatzzentrale der Leichten Eridani-Reiterei, CanFu-Cityraumhafen, Kittery
Mark Capella, Vereinigtes Commonwealth
1. Oktober 3061
Lieutenant General Amis schüttelte über Sorteks Andeutung den Kopf, dass Sun-Tzu Liao nach der bevorstehenden Sitzung des Hohen Rats des Sternenbunds auf Tharkad nicht länger in der Lage sein würde, Widerstand gegen den Angriff der Leichten Reiterei auf Milos zu leisten.
»Herr im Himmel, wie ich die Politik hasse«, schnaubte er. »Dieses ganze Gemauschel lässt mich wünschen, ich stünde wieder als Lanzenführer im Feld.«
»Na ja, General, wenn Sie das wirklich wollen...« Sortek grinste ihn kurz an. »Ach nein, wenn ich es mir recht überlege, lasse ich Sie lieber da, wo Sie sind. Kann ich Sie leichter im Auge behalten.« Dann wandelte sich
Weitere Kostenlose Bücher