BattleTech 47: Die Spitze des Dolches
ganzen Einheiten dringend benötigte Kampferfahrung abging.
Doch es war nicht die fehlende Truppenstärke, die Amis beunruhigte. Es waren die Ausrüstungsverluste der Leichten Reiterei in den langen, blutigen Kämpfen auf Diana. Der größte Teil der Artillerie seiner Brigade war in die Hände der Nebelparder gefallen und von Minen zerstört worden. Die Artillerie stellte einen integralen Bestandteil der Verbundwaffenphilosophie dar, auf der das gesamte Einsatzkonzept der Leichten Eridani-Reiterei aufbaute. Teilweise hatten die Sternenbund-Verteidigungsstreitkräfte die Verluste im Clan-Raum wieder wettgemacht, aber der größte Teil der Ersatzeinheiten bestand aus leichteren Sniper- und Klopfer Geschützen, wenn nicht sogar aus fahrbaren LSR-Werfern.
Amis machte sich eine Notiz in seiner bereits übervollen geistigen ›Eingangsablage‹, mit dem Planungsstab zu reden und seine Leute neue Einsatzbefehle ausarbeiten zu lassen, die den leichteren Ersatzgeschützen und ihrer kürzeren Reichweite Rechnung trugen.
Sein Weg hatte Amis durch den ganzen Mechhangar bis unmittelbar vor den vogelähnlichen Rumpf seines Zyklop geführt. Mit einem müden Seufzer ließ er sich auf den krallenähnlichen linken Fuß der Kampfmaschine sinken und lehnte sich an das kühle Metall der Beinpanzerung. Ein leichtes Grinsen verzog seine Lippen und ein leises, schnaubendes Lachen entrang sich seiner Kehle. Ob es ihm gefiel oder nicht, er war kein bloßer Regimentsführer mehr, sondern trug die Verantwortung für eine Brigade von vier Regimentern. Er machte seinen Soldaten und dem Angedenken aller Leichten Eridani, die ihnen vorausgegangen waren, ein stummes Versprechen, sie nicht zu enttäuschen.
* * *
Jaul, Klonk. Jaul, Klonk. Der Lärm überlasteter Aktivatoren und überbeanspruchter Myomere trug weit durch die kalte, feuchte Luft.
Cheng Shao hob das kompakte Elektronikfernglas an die Augen und richtete es auf die dunkle Silhouette des Verteidiger, der Mühe zu haben schien, seine Position zu erreichen. Im Dämmerlicht des späten Abends war der dunkelgraue Mech kaum zu sehen, aber das lichtverstärkende Fernglas schnitt durch die Dunkelheit, auch wenn es die Szenerie vor ihm in gespenstischen Grün- und Schwarztönen zeigte. Die thermographischen Schaltkreise des Geräts leuchtethermographischen Schaltkreise des Geräts leuchte Tonnen-BattleMech kurz vor der Überhitzung stand. Es gehörte zu Shaos Einsatzplanung, den veralteten Mech zu stoppen, bevor der Pilot die Lichter des zehn Kilometer westlich liegenden TouchstoneRaumhafens zu Gesicht bekam.
Er ließ das Fernglas sinken und am Nylontrageriemen auf seiner Brust baumeln und zog das Bügelmikro des Kommsets an den Mund. »Feuer.« Zwei glühende Raketen stiegen aus einem niedrigen Gebüsch und nahmen in einer Parabolbahn Kurs auf die kantige Brustpartie des BattleMechs. Der Pilot des Verteidiger sah die winzigen, lodernden Wespen heranjagen und versuchte den Mechtorso herumzureißen, um seinen Angreifer zu stellen. Gleichzeitig beschleunigte er den dürren Mech hastig auf Laufgeschwindigkeit. Diese Kombination gegenläufiger Bewegungen wurde ihm zum Verhängnis. Der Verteidiger stolperte, taumelte. Shao sah vor sich, wie der Pilot mit den Kontrollen der plötzlich unbeholfenen Kampfmaschine rang und sich abmühte, den Kampfkoloss im Gleichgewicht zu halten. Das Kreischen eines über die Grenzen seiner Belastbarkeit beanspruchten Kreiselstabilisators hallte über den schlammigen Grund.
Die Raketen schlugen in den Torso des Verteidiger ein und detonierten mit kaum hörbarem Puffen. Grell-rote Farbe spritzte über Rumpf und Arme des Mechs, als dessen Pilot ihn endlich wieder in seine Gewalt bekam.
Shao drückte einen Knopf auf dem Sender an seinem Netzgürtel. Statik rauschte in seinen Ohren, als das Gerät den Kanal wechselte.
»Traud, wir haben gerade Ihre Angehörigen verständigt«, stellte er in grobem Ton fest, während er auf seinem tragbaren Datensichter den Namen des Milizanwärters nachsah. »Ich habe es Ihnen bestimmt schon ein Dutzend Mal gesagt, und ich weiß, dass Sao-wei Hribal es ebenfalls getan hat: Behalten Sie die Ortung im Auge, besonders bei einem Nachteinsatz. Dafür haben Sie sie. Sie dürfen sich nicht nur auf Ihre Augen verlassen. Sie müssen annehmen, was Ihnen an elektronischen Hilfsmitteln zur Verfügung steht. Und wir haben Sie ermahnt, auf die Betriebstemperatur zu achten. Sie können einen BattleMech nicht voll Stoff durch die Gegend hetzen und aus
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