BattleTech 47: Die Spitze des Dolches
sein Tonfall plötzlich. »General Amis, diese Mission verlangt sorgfältige Planung. Ich wünschte, ich könnte Ihnen mehr Zeit lassen, aber die läuft uns davon. Wenn wir Sun-Tzu nicht bald aufhalten, wird vom St. Ives-Pakt nichts mehr übrig sein, was wir noch retten könnten.«
»Wir tun unsere Arbeit, Sir«, erwiderte Amis. »Gut. Dann werde ich Sie nicht länger aufhalten.« Sortek sammelte seine Unterlagen ein, salutierte zakkig und ließ die im Besprechungszimmer versammelten Führungsoffiziere der Leichten Eridani-Reiterei allein.
Mehrere Minuten saß Amis schweigend in seinem Sessel und zog nachdenklich an der Zigarre. Sein Blick schien auf etwas fixiert, was keiner der anderen Eridani-Offiziere sehen konnte. Dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck ohne jede Vorwarnung und er begann zu reden. »Also gut, ich stelle mir das so vor. Charles, bereite dein Regiment auf diese Operation vor. Das 151. ist noch ziemlich gut dabei. Von den drei Regimentern, die auf Diana gekämpft haben, kommen deine Rappen ihrer Vor-Diana-Stärke am nächsten. Die meisten ihrer Offiziere und Unteroffiziere sind Veteranen.«
»Oui, mon general«, bestätigte Antonescu, und Amis wandte sich seiner anderen erfahrenen Regimentskomnandeurin zu.
»Evie, du wirst hierbleiben müssen.« Er hob die Hand, um den Protesten zuvorzukommen, die seine Entscheidung unweigerlich nach sich ziehen musste. »Colonel Eicher. Das 21. Einsatzregiment bleibt als unsere strategische Reserve hier auf Kittery. Wenn wir in Schwierigkeiten geraten, bist du nur einen Sprung entfernt. Ich bin mir klar, dass dir das nicht gefällt, aber Sandy war auch nicht glücklich darüber, auf Dieron bleiben zu müssen.« Sein Blick wanderte weiter. »Tut mir Leid, Paul, aber damit bleibt für dich nur der Sprung ins tiefe Wasser. Der Rossphönix hat zwar noch kaum Kampferfahrung, aber dein 19. Kavallerieregiment ist nach der 151. Leichten Reiterei am nächsten an seiner Sollstärke. Also werden du und deine Mädels uns auf diesem Ausflug Gesellschaft leisten.«
Calvin nickte ruckartig. »Verstanden, Boss.« »Ich möchte Folgendes von euch. Charles, Paul, stellt einen Einsatzplan für den Anflug und Abwurf auf Milos auf. Nehmt euch dazu, was Sortek an Zahlen für uns hat, und schlagt fünfzig Prozent drauf. Diese verdammten Geheimdienstler sagen uns nie die ganze Wahrheit. Evie, du musst ein Trainingsprogramm erstellen. Ich möchte, dass du deine Bataillons so kampfbereit machst wie überhaupt möglich. Setz dich mit den entsprechenden Stellen der VCS in Verbindung und versuche, so viel wie möglich von ihnen darüber in Erfahrung zu bringen, wie man mit Zivilisten umgeht, besonders mit Widerstandskämpfern. Was immer du herausfindest, gib es auch an Charles und Paul weiter. Es sieht ganz danach aus, als würden wir es alle mit Partisanen zu tun bekommen, aber die beiden werden sehr viel eher in die Kacke treten als du. Wir treffen uns morgen früh um 9 Uhr wieder hier und besprechen, was bis dahin vorliegt. Noch Fragen? In Ordnung, wegtreten.«
Amis lehnte sich in seinen Sessel zurück und sah seinen Regimentsführern nach, als sie im Gänsemarsch das Besprechungszimmer verließen. Eine Weile saß er nur stumm da und schaute ins Leere. Hätte irgendjemand in diesem Augenblick in das Besprechungszimmer geblickt, hätte er den Eindruck haben können, dass Amis in seinem Sessel saß und träumte. Aber hinter den hellen blauen Augen spielte sich einiges ab. Amis' scharfer Verstand ging mit der Geschwindigkeit eines BattleMech-Bordcomputers eine Vielzahl von Daten durch.
Schließlich traf er eine Entscheidung. Er hebelte sich aus dem Sessel und strich seine Uniformjacke glatt. Dann hob er den kleinen Datencomp auf, auf dem er sich während der Besprechung Notizen gemacht hatte und verließ das HQ-Gebäude. Er schlug zum Schutz vor dem kalten Wind, der über den Asphalt des CanFu-Cityraumhafens jagte, den Kragen hoch und machte sich auf den Weg zu einem großen, niedrigen Gebäude am Nordrand des Militärbereichs der Raumhafenanlage. Hier und da jagten Radfahrzeuge und Schweber über den Platz, deren Besatzungen ihre eigenen Aufgaben zu erfüllen hatten. Die meisten der Fahrzeuge waren im üblichen Mattolivgrün gehalten. Auf einem Teil von ihnen prangte die Sonnenfaust der Vereinigten Commonwealth-Streitkräfte. Andere waren mit den Insignien einer der sechs Söldnereinheiten dekoriert, die sich derzeit auf Kittery aufhielten. Auf einem Teil der Wagen sah er sogar den
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