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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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richtete.
    »Karl, nicht!« Wieder reagierte Michael rein aus dem Instinkt heraus. Darin unterschied sich diese Entscheidung kaum von so vielen in der Hitze des Gefechts, in dem Bruchteile von Sekunden über Leben und Tod entschieden.
    Nachdem seine ursprüngliche Absicht durchkreuzt war, stürzte Vandergriff sich jetzt mit einer Entschiedenheit auf Michael, die eines Arenachampions würdig war. Die beiden überschweren Maschinen umkreisten sich gegenseitig auf dem Parkplatz und entfernten sich dabei langsam voneinander, während ihre Waffensysteme weiter nach entscheidenden Schwachpunkten suchten. Vandergriff musste die Betriebstemperatur der Banshee genauer im Auge behalten, als Michael das in dem kühler laufenden Brandschatzer nötig hatte. Daran, wie sein Gegner routinemäßig die Autokanone oder zwei mittelschwere Laser an Stelle einer seiner PPKs einsetzte, erkannte Michael dessen Bemühungen, die Wärmekurve flach zu halten. Er selbst setzte nur die Laser ein und stellte damit selbst die bekannten Fähigkeiten der Wärmeableitung seines Mechs auf eine harte Probe, während er Vandergriff zurück in Richtung Kolosseum - und von allen MechKriegern - abdrängte, deren Loyalität den Vereinigten Sonnen gehörte. Während Michael und Vandergriff über den offenen Parkplatz Geschützfeuer austauschten und sich auf die enormen Panzerreserven ihrer überschweren Maschinen verließen, fand Michael ein paar kostbare Sekunden Zeit, darüber nachzudenken, wie er in diese Lage gekommen war. Er war nach Schlesien gekommen, weil er gehofft, nein, sogar erwartet hatte, Victor Vandergriff könnte sich ihm bei seinem Friedensappell anschließen. Die Konfrontation mit den unangenehmen Wahrheiten der letzten Woche hatte gereicht, seine Illusionen zu zerschlagen. Die Wahrheit hatte ihm deutlich gemacht, dass der wahre Feind Drew Hasek-Davion hieß. Die lyranischen MechKrieger waren Mitbewerber in den Arenen von Solaris City, keine Todfeinde. Solaris VII war nicht New Canton, und Michael stand nicht im Krieg, oder zumindest hätte er nicht im Krieg stehen dürfen.
    Michael war gezwungen worden zu erkennen, dass seine Besessenheit von der Idee, sich beweisen zu müssen, ihn in jemanden verwandelt hatte, den er vor seiner Ankunft auf der Spielwelt verachtet hätte. Jemand, der nur an sich selbst dachte. Jemand wie seinen lyranischen Kommandeur auf New Canton, der mit seinen Lügen Michaels Militärlaufbahn beendet hatte, um seine eigene Haut zu retten. Oder vielleicht nicht einmal mit einer Lüge, nur mit einer voreingenommenen Sichtweise. Der Schein war tatsächlich ein gewichtiges Argument.
    Aber während Michael sich erst seit drei Jahren auf Solaris VII befand, hatte Victor Vandergriff das Auf und Ab der Spielwelt schon seit längerer Zeit mitgemacht. Entsprechend schwieriger würde es für ihn sein, seine Illusionen aufzugeben. Und wer war der Einzige, der in der letzten Woche irgendeinen Versuch unternommen hatte, die Fantasien zu zerschlagen, die alle MechKrieger dieses Planeten hegten? Ausgerechnet Michael, der Mann, den Victor als seinen schlimmsten Feind ansah, der Davion-Favorit, der gekommen war, um das Minimum an Respekt zu vernichten, das er sich in dieser letzten Woche erkämpft hatte.
    Michael erkannte, wie leicht er ebenso hätte enden können. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er auf dem besten Wege gewesen war. Und ohne den unersättlichen Ehrgeiz Hasek-Davions und die Freundschaft Karl Edwards wäre er heute noch auf diesem Weg in die Irre marschiert.
    Ein PPK-Schlag der Banshee traf den Brandschatzer in der Mitte der Brustpartie, entdeckte einen Fehler in der Panzerung und stieß ins Innere des Kampfkolosses durch. Der künstliche Blitzschlag zerschmolz den Lauf seines einzelnen mittelschweren Lasers und ruinierte die Waffe, die jedoch zumindest noch als zusätzliche Panzerung über der Mittellinie des Mechtorsos dienen und verhindern konnte, dass der Energiestrahl der Partikelkanone sich tiefer fraß und den Kreiselstabilisator oder die Reaktorabschirmung beschädigte. Wie durch den gefährlichen Treffer und Michaels Gedanken an ihn Sekunden zuvor beschworen, drang durch ein kurzes Knistern die flüsternde Stimme seines Freundes an Michaels Ohr. »Michael, was ist los? Erledige Vandergriff, bevor er dich müde macht. Stimmt was nicht mit deinen Gaussgeschützen?« Ohne auf eine Antwort zu warten, fügte er hinzu: »Lass mich helfen!«
»Nein. Halt du dich da raus, Karl.«
    Nach Karls Funkspruch fiel

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