BattleTech 48: Truegerische Siege
Michael auf, dass niemand, weder auf der crucischen noch der lyranischen Seite, einen Schuss abgefeuert hatte, während er und Vandergriff unter den wachsamen Augen der Medienhubschrauber aufeinander einschlugen. Es war fast, als wären die beiden zur Schlacht angetretenen Seiten jetzt damit zufrieden, die Entscheidung ihres Konflikts den beiden Anführern zu überlassen. Davion und Steiner standen sich in einem gigantischen Quadrat gegenüber. Ihre Gefolgsleute rahmten den weiten Parkplatz des Kolosseums ein und formten eine riesige improvisierte Arena für die beiden Gladiatoren. Selbst wenn ein vorbeigehender Laserschuss einen der zuschauenden Mechs traf, gab es keine Reaktion.
Aber ein Laser konnte einen BattleMech ohnehin nicht mit einem Schuss köpfen, konnte ein Cockpit nicht so brutal eindrücken, dass der Krieger im Innern keine Chance mehr hatte, sich zu retten. Und jetzt wurde Michael plötzlich klar, warum er seine Gaussgeschütze nicht eingesetzt hatte. Es waren Kopfjäger-Waffen, gehörten zu den gefährlichsten Geschützen, mit denen ein BattleMech ausgerüstet werden konnte. Mit den Gaussgeschützen konnte Michael dieses Duell mit Vandergriff vorzeitig und endgültig abschließen. Aber das hätte das um sie herum angetretene lyranische Bataillon in einen Vergeltungsrausch gestürzt, und niemand konnte vorhersagen, wie die Nachrichtenteams, die in ihren Helikoptern über dem Parkplatz hingen, das ausgelegt hätten. Hätte es ausgereicht, eine neue mörderische Offensive gegen Black Hills auszulösen? Selbst ein Sieg, bei dem Vandergriff überlebte, war keine Garantie gegen eine militärische Vergeltung. Nicht, wenn ein einziger lyranischer MechKrieger, der das Gefühl hatte, nichts zu verlieren zu haben und die Möglichkeit einer verheerenden Niederlage abzuwenden hoffte, genügte, um eine offene Feldschlacht auszulösen.
Aber auch wenn Michael es sich nicht leisten konnte zu siegen, konnte er es sich ganz sicher erst recht nicht leisten zu verlieren. Vandergriff als Sieger an der Spitze einer großen lyranischen Streitmacht war keine attraktive Option. Also hatte Michael bis jetzt eine Hinhaltetaktik verfolgt, auf den Einsatz seiner Hauptwaffensysteme verzichtet und auf Zeit gespielt. Aber als die nächste elektrischblaue Energieentladung weitere Panzerung vom linken Arm seines Mechs schälte, erkannte er, dass er sich dieses Zögern nicht mehr lange leisten konnte. Langsam aber sicher fraßen sich die Waffen der Banshee und des Brandschatzer durch die Schutzpanzer. Der Kampf würde nur noch Minuten dauern.
Bestenfalls. Ein mittelschwerer Laserschuss schlug seitlich in den Kopf des Brandschatzer ein, wo er Michael mehr Panzerschutz kostete und ihn wieder wie ein Blatt im Sturm durchschüttelte. Die Zeit lief ihm davon. Er wählte die Gaussgeschütze an und legte sie auf einen seiner Hauptauslöser. Er würde auf den richtigen Moment warten müssen, um Vandergriffs Maschine aus dem Kampf zu werfen. Er musste ihr Duell privat halten. Nur so ließ sich verhindern, dass die ringsum angetretenen Truppen Zuschauer blieben und der Kampf nicht wieder zu einer offenen Schlacht eskalierte.
Dann kam ihm die Idee. Was, wenn sie den Konflikt zwischen zwei Kriegern austragen konnten, wie in der Arena? Schließlich wusste es jeder,...
* * *
So lief es auf der Spielwelt.
Julian Nero erkannte Michael Searcys Problem,
als der Karl Edwards zurückschickte. Searcy versuchte ein Blutbad zu verhindern, während er das
einzige Hindernis - Vandergriff - ausschaltete, das
einem Waffenstillstand im Wege stand. Das war nur
möglich, wenn der Kampf auf sie beide beschränkt
blieb. Searcy konnte keine Hilfe annehmen. Natürlich hätte Victor Vandergriff seine Leute in
den Kampf befehlen können, aber damit war jetzt
nicht zu rechnen. Er war zu sehr darauf konzentriert,
seinen Gegner zu überwältigen. Julian schüttelte
verwundert den Kopf. Da unten hatte Vandergriff
genug Rückendeckung, um die Expeditionstruppen aus Black Hills bis auf den letzten Mann zu vernichten und mit dem Recht des Eroberers den Titel des Champion zu beanspruchen, aber stattdessen ließ er
sich auf die Bedingungen seines Gegners ein. Julian hatte schon immer gewusst, dass Victor
Vandergriff keinen Einsatz lohnte.
»Wir erleben hier im Schatten des Kolosseums einen Schlagabtausch von brutaler Härte«, kommentierte er, während unter ihm auf dem Parkplatz die
beiden überschweren Kampfkolosse einander beinahe ausschließlich mit Energiewaffen
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