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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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immer Searcy vorhatte, Julian musste es schnell durchschauen. Denn ohne irgendein Zeichen blieb ihm nur sein...
* * * Instinkt. Darauf lief alles hinaus.
    Kein Alarm hatte Michael vor dem bevorstehenden Angriff warnen können, denn sämtliche Warnsignale waren schon lange vorher durch die zahlreichen Zielerfassungen ausgelöst worden. Und die meisten Waffen der Banshee waren auch schon lange vorher auf den Brandschatzer ausgerichtet worden. Es hatte keine verräterischen Bewegungen gegeben, die das Abfeuern der PPKs ankündigten. Vandergriff hatte im Augenblick des Angriffs auch nichts gesagt und sich damit verraten.
    Und trotzdem hatte Michael es geahnt. Vielleicht hatte er gespürt, dass sich die Weigerung, als Erster zu feuern, als Herausforderung missverstehen ließ. Möglicherweise sogar als Aufforderung. Vielleicht war es jener sechste Sinn gewesen, den die meisten Arenakämpfer irgendwann entwickelten. Was es auch gewesen war, irgendetwas hatte ihn gewarnt. Nicht rechtzeitig, um dem Hinterhalt zu entgehen oder ihm auch nur mit einem Präventivschlag zuvorzukommen, aber zeitig genug, um sich auf den Schlag vorzubereiten. Seine schnelle Reaktion hatte den Brandschatzer davor bewahrt, unter den brutalen Schlägen zu Boden zu stürzen, und die minimale Rumpfdrehung hatte sein Zielprofil verkleinert. Dadurch war Vandergriffs Autokanonensalve bis auf ein paar Bündelgeschosse, die von der Panzerung des Mechs abprallten, vorbeigegangen und hatte die Gebäude auf der anderen Straßenseite getroffen.
    Michael stützte den Kampfkoloss auf dem leicht nach hinten gezogenen linken Bein ab und brachte ihn zurück in seine Gewalt. Er wählte und feuerte die Waffen mehr reflexartig als überlegt. Die Temperatur im Innern des Cockpits schoss unter den enormen Energiemengen, die seine Laserbreitseite verschlang, für einen Moment in die Höhe, und auf seiner Stirn brach Schweiß aus. Aber erst als die Sensoren auf dem Mechdiagramm der Sichtprojektion die Schadenswirkung, beziehungsweise das Ausbleiben ernsthafter Schäden an Victor Vandergriffs Maschine, zeigten, wurde ihm wirklich klar, welcher Fehler es gewesen war, die beiden Gaussgeschütze nicht einzusetzen. Er war sich immer noch nicht sicher, warum er sie nicht abgefeuert hatte.
    Die Banshee kam auf Schrägrechtskurs heran, in einer Bewegung, die sie erst durch sein Schussfeld trug und dann durch das Karls. Vermutlich plante Vandergriff, den ohnehin schon beschädigten Cestus anzugreifen, einen Abschuss auf sein Konto zu verbuchen und die Kräfte seines bereits jetzt in der Unterzahl befindlichen Gegners um eine 65-t-Maschine zu reduzieren. Michael erkannte die Absicht, sah im Bruchteil einer Sekunde seine Chance und zündete die HildCo-Sprungdüsen des Brandschatzer. Ein überschwerer BattleMech von einhundert Tonnen Gewicht, der sich auf lodernden Plasmazungen dreißig Meter in die Luft erhob, musste alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen, ganz besonders die eines nahen Gegners. Die Gefahr war zu groß, dass er in dessen Nähe wieder herunterkam. Schlimmer noch, der Pilot mochte sich entscheiden, auf dem Gegner zu landen, ein Manöver, das unter MechKriegern als ›Todessprung‹ bekannt war. Hundert Tonnen BattleMech, die auf den Kopf eines feindlichen Mechs stürzten.
    Michael setzte den Brandschatzer rechts hinter Vandergriff hart auf und federte den Aufprall mit eingeknickten Mechknien ab. Die Banshee wirbelte wild herum, um ihre Waffen zum Einsatz zu bringen. Aber Michael stand so weit hinter dem Drehbereich des geschützturmkupplungsähnlichen Mittelgelenks, dass nur die Kurzstrecken-Raketenlafette am rechten Arm der Maschine weit genug herum reichte, um auf ihn zu feuern. Es war ein recht einseitiger Schusswechsel. Drei Raketen jagten aus den Abschussrohren der Armlafette und trafen auf ein Laserbombardement des Brandschatzer. Die Energiewalze kostete den lyranischen Mech weitere Panzerung an seiner rechten Rumpfseite. Im Gegenzug trafen Michaels Maschine zwei Raketen an der Brustpartie, und die Dritte detonierte auf dem gepanzerten Kopfwulst. Der Aufprall schleuderte ihn hart nach vorne in die Gurte, bevor er zurück auf die Liege schlug. Er schmeckte Blut von seiner aufgebissenen Zunge und ein reißender Schmerz zuckte durch seine Nackenmuskulatur.
    Das Bild vor seinen Augen verschwamm, aber nicht so sehr, dass er hätte übersehen können, wie Karls Cestus einen Schritt nach vorne tat und den einen ihm noch verbliebenen Arm auf Vandergriffs Banshee

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