BattleTech 48: Truegerische Siege
Sekunden auf dem Hauptschirm während einer der langsameren Kampfphasen hoffte. Megan versetzte ihm einen Hieb auf das rechte Ohr, möglicherweise etwas härter, als sie ursprünglich beabsichtigt hatte. Sie schlug ihm eine blutende Wunde und warf ihn aus dem Gleichgewicht.
Er erholte sich schnell, sah sie und stieß zwei andere Davion-Anhänger beiseite, um ihr nachzusetzen. Megan tauchte in einen anderen Ausläufer der ständig wachsenden Menschenmenge, wurde aber zur Seite geschleudert, als aus einer der Schlägereien ein Mann in ihre Richtung flog. Sie stolperte über einen beiseite geschobenen Kanaldeckel. Sie stürzte auf das nasse Pflaster und schürfte sich die Hände auf, dann stoppte sie der am Boden liegende Körper eines bewusstlosen Fans. Eine große Hand Schloss sich um die Vorderseite ihrer Lederjacke und zerrte sie auf die unsicheren Füße. Ein bemaltes Gesicht starrte wutverzerrt auf sie herab. Eine fleischige Pranke versetzte ihr einen Rückhandschlag ins Gesicht.
»Steinerschlampe!«, knurrte er.
Megan dachte nicht daran, ihre Kräfte mit denen des Hünen zu messen. Sie zog eine Schulter hoch, um den Hieb teilweise abzulenken und rollte mit dem Schlag, um die restliche Energie zu absorbieren. Die getroffene Seite ihres Gesichts brannte und das Auge begann zu tränen. Megan sackte zurück, spuckte salziges Blut ihrer aufgeplatzten Zunge aus und zog sich so weit von dem Angreifer zurück, wie es seine Hand an ihrer Jacke gestattete. Sie zerrte leicht an der Vorderpartie der Jacke, so, als wollte sie sich befreien, dann riss sie den Kopf zur Seite und schrie: »David, tu was!«
Megans Angreifer machte den Fehler, sich in Richtung ihres fiktiven Freundes oder Ehemanns oder was immer umzudrehen, was ihr die Gelegenheit gab, sich aus seinem Griff zu winden und ihm mit Schwung seitlich ans Knie zu treten. Megan konnte vier Bretter mit diesem Tritt zerschmettern, und ein einzelnes menschliches Knie hatte gegen diese Gewalt keine Chance. Sie spürte sein Bein unter dem Schlag nachgeben und sich in die falsche Richtung beugen, dann setzte sie mit einem Handballenschlag nach, der ihm unter Garantie eine Rippe brach.
Megan Church wusste sich zu verteidigen. So etwas lernte man auf Solaris VII schon in jungen Jahren... oder gar nicht.
Der Mann stolperte vorwärts, dann brach er neben der bewusstlosen Gestalt zusammen, gegen die Megan kurz zuvor geprallt war, und stöhnte durch zusammengebissene Zähne. Es erinnerte sie an ihre Rutschpartie über das Pflaster und den Kanaldeckel, der sie zu...
Dem offenen Kanalschacht führte. Er gähnte nur wenige Schritte links von ihr, ein dunkler Fleck im hellen Grau des Pflasters. Gerade kroch ein Mann ins Freie und drehte sich um, um einem zweiten die Sprossen herauf zu helfen, die in der Dunkelheit verschwanden. Megan wusste von dem ausgedehnten Tunnelsystem unter Solaris City, Gängen, die groß genug waren, um BattleMechs von einer Seite der Stadt zur anderen wandern zu lassen, ohne unterwegs das Tageslicht zu sehen. Ob dieser Schacht hinunter in jenes Gangsystem führte oder nur in die Wartungskorridore, wusste sie zwar nicht, aber die Tatsache, dass die beiden Männer Taschenlampen dabeihatten, ließ sie Letzteres vermuten. Einer der beiden hatte zusätzlich eine Werkzeugtasche über der Schulter, und um sein Handgelenk waren mehrere Schlaufen Zündschnur gewickelt.
Einer der beiden bemerkte Megans Blicke und kam einen Schritt auf sie zu. Sein Partner, der mehr an seiner Uhr interessiert war als an möglichen Zeugen, packte ihn bei der Schulter und zog ihn aus der Nähe des offenen Schachts davon. Der besorgte Ausdruck auf den Mienen der beiden Männer, als sie sich bemühten, möglichst viel Distanz zwischen sich und die Schachtöffnung zu legen, war unübersehbar.
Megan drehte um und rannte im rechten Winkel zur Fluchtrichtung der beiden Männer davon, geradewegs ins Herz des Aufruhrs. Doch um wählerisch zu sein, fehlte ihr die Zeit. Sie zählte jeden hastenden Schritt mit. Die beiden würden sich sicher genug Zeit zur Flucht gegeben haben. Bei Fünfzehn streifte sie ein Schlag an der Schulter, den die Polsterung ihrer Jacke zum größten Teil abfangen konnte. Bei Dreißig zerschellte nicht weit von ihr eine Flasche mit lautem Knall auf dem Pflaster und ließ sie in dem irrtümlichen Glauben langsamer werden, die Gefahr sei vorüber.
Bei Vierzig schaute sie noch über die Schulter zurück, als die erste Explosion keine zwanzig Meter vor ihr eine
Weitere Kostenlose Bücher