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BattleTech 48: Truegerische Siege

BattleTech 48: Truegerische Siege

Titel: BattleTech 48: Truegerische Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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gezoomt war. »Wir legen einen Hinterhalt an der Ecke Heller- und Elena-Erdtmann-Straße. Steuert die Liszt weiter hoch bis zur Barer, dann biegt in die Käthe-Kollwitz ab und versucht, sie auf eine Parallele zu ziehen. Passt auf, dass ihr unsere Freunde nicht verliert.«
    Michael wechselte den Kanal und setzte sich mit den anderen in Verbindung, deren Aktionen er koordinierte, bevor er wieder auf die Frequenz zurückkehrte, die er und Karl Edward für sich reserviert hatten.
    In der ganzen letzten Stunde hatten Michael und Karl vergeblich versucht, einander zu treffen. Tatsächlich koordinierte Michael momentan etwa vier verschiedene Feuergefechte in den Straßen Schlesiens, aber keine der Cruciergruppen hatte es bisher geschafft, sich mit einer der anderen zusammenzuschließen. Es waren zu viele Feinde auf der Straße und trieben die Davion-Anhänger einmal hierhin, dann wieder dorthin. Dadurch musste er zusätzlich zu sporadischen eigenen Scharmützeln die anderen bei ihrem tödlichen Katz-und-Maus-Spiel in den von Aufrührern verstopften Straßen im Auge behalten.
    Die mit ihren eigenen Problemen beschäftigte Menge schien die vernichtenden Geschützsalven kaum zu beachten, mit denen die hoch über ihren Köpfen aufragenden Mechs einander beharkten. Sie hatten entweder ihre eigenen Steiner-Davion-Fehden auszutragen oder waren darauf aus, sich an den Reichen für ihre eigene Armut zu rächen. Eine ideenreiche Straßenbande hatte eine große Zielscheibe auf die Mauer eines Bankgebäudes gepinselt, in der Hoffnung, dass ein vorbeikommender MechKrieger sich angesprochen fühlte. Michael hatte die Schmiererei ignoriert, aber als er fünf Minuten später noch einmal vorbeikam, stellte er fest, dass ein anderer die Wand zerblasen hatte. Jetzt schwärmten die Plünderer über das Gebäude wie Ameisen über ein Picknick.
    Nicht, dass er sich groß Gedanken über die Menschen machte, die unter seinem Kampfkoloss die Straßen bevölkerten. Sie waren nichts weiter als der Abschaum eines geldverliebten aber moralisch bankrotten Reiches. Zumindest redete er sich das ständig ein. Und trotzdem konnte er ein gewisses Stechen nicht unterdrücken, wenn er an seine Flucht durch die Tribüne des Kolosseums dachte. War es sein Fehler, dass das Detonatornetz und die Panzerglaswand geborsten waren? Oder dass Vandergriff weiter auf ihn geschossen und ihn gezwungen hatte, das Mechduell entweder zwischen den Zuschauern weiterzuführen oder sich ins Innere des Arenabaus zu sprengen, um ins Freie zu entkommen? Er hatte schließlich nicht einfach aufgeben können! Das hätte niemand erwarten können. Wenn irgendjemand sich hätte ergeben müssen, wäre das Vandergriff gewesen. Außerdem hatten die Lyraner selbst Schuld, wenn sie nicht in der Lage waren, anständige Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
    Das war nur einer der Faktoren, die Michael bei diesem Desaster in Schlesien an sein Debakel auf New Canton erinnerten. Wieder einmal sah er sich von seinem Kommandeur im Stich gelassen, diesmal von Drew Hasek-Davion, der sich den Kampf nicht einmal angesehen hatte. Drew hatte auch auf keinen Versuch reagiert, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, obwohl das Grüne Haus über ein Hochleistungskommunikatorsystem und eine direkte Verbindung zur Blackstar-Trainingsanlage weiter nördlich verfügte. Zusätzlich hatte er sich ohne irgendwelche Unterstützung plötzlich im Fadenkreuz einer Meute von Angreifern gesehen. Es war beinahe, als ob die flakkernde Beleuchtung des Kolosseums seine Sicht immer noch behinderte. In einem Moment sah er die Straßen Solaris Citys, im nächsten war er wieder auf New Canton, in einem Labyrinth steiler Felsschluchten eingeschlossen, während die capellanischen Truppen die Stellungen seiner Einheit stürmten.
    Vandergriff hatte keine Sekunde locker gelassen, ebenso wenig wie der Capellaner damals, der Michaels Mech zur Notstilllegung durch Überhitzung getrieben hatte. Er hatte keinen Augenblick der Ruhe gefunden. Der Lyraner hatte ihn durch das Kolosseum gehetzt, und sie hatten zwischen den Bögen und kurzen Gängen des Stadions ineffektives Geschützfeuer ausgetauscht. Von dort waren sie auf den Parkplatz gerannt und weiter in die Straßen Schlesiens.
    Nur hatte Michael diesmal die Wärmeskala nicht aus den Augen gelassen. Inzwischen wusste er, wann es sich lohnte, ein Risiko einzugehen, und wann nicht. Und langsam hatte er die Oberhand gewonnen. Die Gaussgeschütze seines Brandschatzer hatten aus sicherer Distanz

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